2024-04-24T07:17:49.752Z

Querpass
Feuert seit dieser Saison eigentlich von der Emslager Seitenlinie an: Michael Niemeyer (rechts). F: Lars Schröer
Feuert seit dieser Saison eigentlich von der Emslager Seitenlinie an: Michael Niemeyer (rechts). F: Lars Schröer

Michael Niemeyer und sein "Rücktritt vom Rücktritt"

Als Notlösung gedacht, muss der Keeper auf einmal zwischen die Pfosten huschen

Ein überraschendes Comeback erlebte die Kreisliga am Sonntag: Michael Niemeyer stand für den VfL Emslage zwischen den Pfosten. Dabei hatte der Torwart seine Handschuhe im Sommer eigentlich an den Nagel gehängt. Wir haben mit ihm gesprochen über seinen „Rücktritt vom Rücktritt“.

Es war die 28. Spielminute am 18. Juni 2016 in Wietmarschen. Bezirksliga-Relegation, zweites Spiel. SV Wietmarschen gegen die Sportfreunde Schwefingen. Michael Niemeyer stürmte bei einem Wietmarschener Konter in die Spitze aus seinem Schwefinger Kasten und dem Strafraum raus Richtung Ball. Die Kugel springt ihm an die Hand. Ein Pfiff vom Schiedsrichter, ein Griff an seine Gesäßtasche: Rot! Platzverweis für Niemeyer, Sperre im dritten und letzten Relegationsspiel. Der SFS-Keeper verließ mit gesenktem Kopf den Platz und damit auch die emsländische Fußball-Bühne.

Von der Tor- an die Seitenlinie

Der heute 32-Jährige hatte bereits zuvor in der Winterpause angekündigt, nach vielen Jahren zwischen den Pfosten für Grenzland und Germania Twist, den SV Dalum, VfL Herzlake, den SV Meppen, den VfL Osnabrück II und nicht zuletzt den Sportfreunden Schwefingen nach der Saison mit dem aktiven Fußball aufhören zu wollen. Vom Spielfeld zog es Niemeyer dann im Sommer an die Seitenlinie: In Emslage übernahm er den Posten des Torwarttrainers.

Da sich aber seine beiden Schützlinge, Stammkeeper Tim Beerling (Finger gebrochen) und Ersatz Marek Hülsmann (Fußverletzung), in der Wintervorbereitung verletzten, war Niemeyer auf einmal gefragt. „Tim und Hermann (Schmidt-Weichmann und Möller, die Trainer, Anm. d. Red.) wussten, dass ich seit Sommer kein Spiel mehr für Schwefingen gemacht hatte. Also war ich frei für den Spielbetrieb“, schildert Niemeyer. „Sie haben mich gefragt, ob ich eventuell mal im Notfall einspringen kann“, erklärt der 32-Jährige. Sein Pass wanderte von Schwefingen im Winter schnell nach Emslage und Niemeyer war theoretisch einsatzbereit.

Eigentlich nur Notlösung

Als sich Hülsmann dann am vergangenen Freitag nicht fit meldete für den Punktspielstart gegen Lengerich, musste Niemeyer zwischen die Pfosten huschen. „Mit nicht mal einer Woche richtig Training ging es direkt in die Startelf“, schmunzelt Niemeyer, „damit habe sich selber so schnell nicht gerechnet. Eigentlich sollte ich ja nur eine Notlösung sein.“

An der 1:3-Niederlage im Verfolgerduell konnte der Schlussmann nichts mehr ändern. „Mit meiner Leistung war ich ganz zufrieden. Aber nach so einer Niederlage ist es schwer, die positiven Dinge im Spiel hervorzuheben“, sagt Niemeyer. Das konnte aber VfL-Obmann Rainer Schepergerdes. „Michi hat seine Sache super gemacht und noch zwei gute Chance vereitelt“, lobte Schepergerdes.

Ob Niemeyer im nächsten Spiel gegen Voran Brögbern (So., 15.00 Uhr) wieder von Anfang an dabei ist, ließen sowohl Obmann Schepergerdes als auch der Keeper selbst offen. „Wie oft ich jetzt noch zwischen den Pfosten stehe hängt davon ab, wie sich die Verletzungen von Tim und Marek entwickeln“, sagt Niemeyer. Beerling fällt nach Aussagen schon Schepergerdes noch drei Wochen aus, Hülsmann saß gegen Lengerich zumindest schon wieder auf der Emslager Bank.

Aufrufe: 08.3.2017, 00:30 Uhr
Lukas HemeltAutor