F„Hier will ich lernen, richtig gut Fußball zu spielen“, lautet sein Wunsch. In seiner Heimat sind die Fördermöglichkeiten für talentierte Kicker vergleichsweise ungünstig. „Fußball ist in Korea ausschließlich Teil des Schulsports“, erklärt Se Hong Jang. „Gezielte Nachwuchsarbeit in Vereinen gibt es in Korea gar nicht.“
Mit seiner Düsseldorfer Agentur hat sich Jang, der seit 2001 in Deutschland lebt und als sprachgewandter Berater inzwischen vielseitig tätig ist, darauf spezialisiert, jungen Landsleuten beizustehen, die – wie Yoo – das Abenteuer wagen, in einem fremden Land ihre Fußballschuhe zu schnüren, um sich technische und taktische Finessen unter fachkundiger Anleitung anzueignen. Das Tätigkeitsfeld des 28-jährigen Beraters ist vielseitig: Wohnungs- und Jobsuche, Vermittlung in geeignete Vereine, Ausweis- und Aufenthaltsbürokratie gehören zum Service ebenso wie die Begleitung seiner Schützlinge bei einem Arztbesuch oder die Verständigungshilfe vor Ort bei Trainergesprächen. Auch beim Tischtennisclub Borussia Düsseldorf ist Jang häufig als Übersetzer gefragt.
Neben Yoo hat Jang den Verteidiger Seungjae Choi und den Offensivakteur Yushim Kim zum VfL Benrath sowie Siyoung Park zur SG Benrath-Hassels vermittelt. Alle Spieler wohnen derzeit in einer „Fußball-WG“ bei Jang in Reisholz. „Mit Familienanschluss“, wie die Spieler schmunzelnd betonen. Auch Kyjujin Choung gehört dazu, der mit dem ASV Süchteln sogar in der Landesliga spielt und schwärmt: „In Deutschland genießen Fußballer die beste Ausbildung der Welt.“
Trotz aller Begeisterung für das Leben im Land des viermaligen Weltmeisters, Familie und Freunde aus der Heimat werden schmerzlich vermisst. Und nicht immer klappt die Eingliederung auf Anhieb. Der 19-jährige Choung, dem der beim DFB auf der Spielervermittlerliste geführte Jang zu einem Nebenjob in einem Düsseldorfer Sushi-Restaurant verhelfen wollte, musste nach zwei Wochen Einarbeitung feststellen, dass sich sein Talent wohl allein auf Fußball beschränkt. Für die komplizierte Sushi-Herstellung jedenfalls konnte sich Choung nicht begeistern.
Zum Betreuerteam gehört mit Jung Ho Bae ein erfahrener koreanischer Trainer, der seit einiger Zeit beim VfL Benrath als Jugendtrainer erfolgreich aktiv ist und die koreanischen Neuankömmlinge sportlich unter seine Fittiche nimmt, bis sie bei einem geeigneten Verein untergekommen sind. „Wenn alles gut klappt, erhalten diese Spieler später tatsächlich einen Profivertrag“, zeigt sich Jang optimistisch. Asiatische Vereine in Thailand oder Vietnam gelten als lukrative Adressen. „Dort lässt sich gutes Geld verdienen – und die Spieler sind ihrer Heimat wieder etwas näher“, bemerkt Jang.