2024-05-08T14:46:11.570Z

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Auswärtsspiel der besonderen Art

Kreisliga A: Zwei Fußballer des TV Konzen radeln während der Corona-Pause 525 Kilometer zu Spielorten ihrer Mannschaft

Seit letzter Woche sind sie zumindest wieder auf dem Platz, die Kreisliga-Fußballer des TV Konzen, wenngleich noch kontaktlos. Doch die vergangenen fast zehn Wochen waren für sie, wie wohl für alle Hobbyfußballer und Mannschaftssportler, schon eine harte Zeit – ganz ohne Training, Kumpels und Spiele. Deshalb kamen Sascha Huppertz und Mirco Klee, beide Spieler der ersten Mannschaft des TVK, auf eine originelle Beschäftigungsidee: Mit den Fahrrädern bereisten die beiden Master-Studenten alle 16 Spielorte der Kreisliga A Aachen und legten dabei von Konzen aus in sieben Etappen sage und schreibe 525 Kilometer mit 5285 Höhenmetern zurück.

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Gerade mal ein, allerdings spektakuläres Meisterschaftsspiel hatten sie 2020 in der Kreisliga A gespielt, die Kicker des TV Konzen, doch nach dem packenden 4:4 gegen den Tabellennachbarn Glückauf Ofden im Sportpark am Windrad war auch für die auf Rang fünf liegenden Schwarz-Gelben buchstäblich Abpfiff. Zum 18. Spieltag, der am 15. März steigen sollte, und damit zum nächsten Top-Spiel der Konzener in Würselen-Euchen kam es nicht mehr. Die Saison wurde zunächst bis April unterbrochen und die Zwangspause dann immer weiter verlängert.

Als auch Mitte April noch kein Wiederbeginn und auch keine Wiederaufnahme des Trainings auf dem Platz erkennbar war, hatte Mirco Klee Mitte April die originelle Idee, sich anders sportlich fit zu halten.

„Wir haben uns in den ersten Wochen der Corona-Pause immer gegenseitig geschrieben, was wir so Sportliches ohne Fußball machen, haben Ergebnisse vom Laufen, Inlineskaten und Radfahren miteinander geteilt. Und dann kam Mirco die Idee, dass wir einfach mal alle Austragungsorte der Kreisliga A abfahren, damit wir wenigstens ein Ziel vor Augen haben. Und da uns die Auswärtstouren sowieso gefehlt haben, passte das ganz gut“, erzählt Sascha Huppertz.

Gesagt, getan. Die beiden 23-Jährigen, die sich als Masterstudenten im Bauingenieurwesen (Sascha) und Maschinenbau (Mirco) ihre Zeit einteilen konnten, arbeiteten insgesamt sieben Routen aus, um die insgesamt 16 Spielorte – inklusive der eigenen Heimstätte in Konzen – abzufahren. Dabei bereisten sie bis zu fünf Spielorte auf einer Tour. „Die kürzeste war Lammersdorf-Konzen mit 25 Kilometern, die weiteste wohl Ofden-Richterich mit über 100 Kilometern. Neben diesen vier Zielen ging es nach Würselen, Euchen, Vichttal (Vicht), Kohlscheid, Weiden, Breinig, St. Jöris, Burtscheid, Lichtenbusch, Weisweiler, Stolberg und Eilendorf. „An allen 16 Plätzen haben wir ein Beweisfoto gemacht und kleine Botschaften für die Kollegen hinterlassen“, erzählt Sascha Huppertz.

Die Beweisfotos schnitten die beiden Fußballer zu einem Facebook-Video zusammen, das seit vergangenen Donnerstag schon mehrere Tausend Male geklickt, geteilt und kommentiert wurde, und das die 16-teilige Botschaft trägt: „Der TV Konzen wünscht allen Vereinen der Kreisliga A alles Gute und viel Erfolg in der neuen Saison!“

Funfact am Rande: „Die Reihenfolge der Bilder unserer Botschaft ergibt die momentane Tabellensituation der Kreisliga A – aber das ist noch niemandem aufgefallen“, erzählt Sascha Huppertz lachend.

Hoffen auf die nächste Spielzeit

Die Konzener Kicker wissen, so wie alle Fußballer, seit letzter Woche, dass der momentane Tabellenstand auch der endgültige für diese außergewöhnliche Saison sein wird, da der Fußballverband die Saison nun doch abgebrochen hat. Dennoch hat man auch in Konzen letzte Woche wieder mit dem Training angefangen, „denn nach der Saison ist vor der Saison“, hofft man auch am Windrad auf eine halbwegs normale Spielzeit 2020/21. „Training ohne Körperkontakt ist zwar etwas ungewohnt, aber dadurch, dass unser Trainerteam sich immer wieder neue Pass- und Torschussübungen einfallen lässt, funktioniert es erstaunlich gut, auf und neben dem Platz den geforderten Mindestabstand einzuhalten. Man merkt, dass sich alle Mitspieler freuen, dass man wenigstens wieder in Gruppen Sport machen darf“, erzählen die beiden 23-Jährigen und blicken nach vorne: „Wir hoffen, dass wir bald wieder Fußballspiele bestreiten dürfen. Ob und wann das der Fall sein wird, wissen wir nicht, aber bis dahin machen wir das Beste aus der jetzigen Situation.“

Aufrufe: 028.5.2020, 09:00 Uhr
Heiner Schepp | AZ/ANAutor