2024-03-28T15:56:44.387Z

Allgemeines
F: Kaczor
F: Kaczor

Die perfekten aber knallharten Schwiegersöhne

Nordbögge gewinnt beim TuS Hamm in einem umkämpften Spiel mit 2:1.

Nächster Spieltag, nächstes Spitzenspiel, nächster Sieg der Ersten. In einer zerfahrenen Partie fuhren wir einen nicht unverdienten Sieg in Unterzahl ein.

Fangen wir mal vorne an. Auf der Hinfahrt zum Spiel war das Wetter noch schön, die Sonne ließ sich blicken und man stellte sich auf ein schönes Spiel ein. Das alles war verflogen, als man den Mann in schwarz sah. Man wusste zwar vorher, wer das Spiel leiten würde, aber man nimmt sich ja immer wieder aufs Neue vor, das man diesen Sonntag alles anders machen und sich nicht über den Schiedsrichter ärgern würde. Wenn man aber schon vor dem Umziehen vom Spielleiter darauf hingewiesen wird, das er auf uns ein Auge hat, weil Anno 1602 mal Karl-Uwe Becker – der Ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-Großvater unserer leider zu früh verstorbenen Vereinslegende Dieter Becker – mal ein rüdes Foulspiel auf dem Schulhof der heutigen Feuerwache begangen hat, dann sind jegliche guten Vorsätze dahin.

Hilft ja nichts, wenn man Kreisliga spielt, dann bekommt man auch Kreisliga-Spielleiter. Also Augen zu und durch, "der Gegner muss den Schiedsrichter auch hinnehmen" und "das Runde muss ins Eckige" sind nur einige der Phrasen, die dann in der Kabine der Ersten fielen. Mit einem Rucksack voll Selbstvertrauen betraten wir die echt geräumige Kabine des Gästetraktes im ersten Stock. Die Kabine war so groß, dass wir es uns leisten konnten, Tengo the Rock eine eigene Bank zu gönnen. Coach Katze war nach der Ansprache schon heißer, weil die Jungspunde in der letzten Reihe Fabi „der perfekte Schwiegersohn“ Bünning und Niclas „wer ist dieser Niclas überhaupt“ Altberg ihn nur verstehen konnten, wenn er gebrüllt hat, so riesig war die Kabine. Hierfür ein Sonderlob von uns an die Arminia.

So grandios die Kabinen auch sind, so katastrophal ist für uns verwöhnte Kunstrasenkicker aber euer Rasenplatz. Aber egal, haben wir uns ja selbst eingebrockt, als wir unsere Asche vor Jahren gegen den Teppich ausgetauscht haben. Noch vor dem Kabinengang nach dem Warmmachen, traf uns die nächste Ansage des schwarzen Mannes. Wenn er pfeifen würde, dann hätten wir sofort alles stehen und liegen zu lassen und müssten ihm in die Kabine zur Passkontrolle folgen. Er wäre der einzige auf dem Sportgelände, der etwas zu sagen hätte. Da könnte unser Coach dann auch nicht um die Ecke kommen und unser Aufwärmprogramm (ihr kennt alle das Kreisliga-Aufwärmen, oder?) bis zum letzten Sprint durchziehen.

Ok, also die zweite Watschen vom Sportplatzchef abgeholt und dann nochmal einschwören aufs Spiel in der Kabine – alter, die sind echt mega geräumig! Kurz vor dem Anpfiff war dann auch dem Letzten klar, heute geht es nur über den Kampf. Ein leichter Nieselregen setzte ein und machte den ohnehin schon schwer bespielbaren Boden noch ein wenig tückischer.

Das Spiel selbst begann für uns eigentlich fast perfekt. Mit dem perfekten Schwiegersohn hatten wir einen Spieler auf den Toptorjäger der Heimmannschaft abgestellt und ihn so über die 90 Minuten weitestgehend im Griff und vorne hatten wir schon nach wenigen Minuten den ersten hundertprozentigen auf dem Fuß, Kopf oder was weiß ich. Das ging selbst für mich zu schnell. Die erste gute Ballstaffete über außen landete bei Spinne, der aber aus wenigen Metern mit einer Direktabnahme den Torwart traf und den Abpraller nicht mehr verarbeitet bekam.

Danach plätscherte das Spiel erstmal so vor sich hin, wie übrigens auch weiterhin das Wetter. Nach knapp 15 Minuten kam dann der TuS zu einer Möglichkeit. Ein starker Schuss aus knapp 20 Metern wurde aber von Mäxchen überragend aus dem Tor geguckt. Der Rest der ersten Halbzeit wäre schnell erzählt – Schiri katastrophal, Arminia mit langen Bällen, Mrugalla Jr. mit einer Dembelé-vergleichbaren Ballbehandlung am Spielfeldrand und die Erste mit allem, was Coach Katze nicht sehen wollte – wenn da nicht der Geistesblitz von Würmchen gewesen wäre. Nach einer abgewehrten Ecke und dem anschließenden Befreiungsschlag der Arminia kam der endlich mal schnell gespielte Ball zu Lensen, der das startende Würmchen sah – der Typ ist entgegen seines Namens pfeilschnell unterwegs -, der noch einen Gegenspieler umkurvte und dem Keeper das Ding dann in die Arme schweißte. Der Keeper fiel um wie damals die Torhüter bei den Kickers und der Ball kullerte über die Linie - 1:0 VfK (34.)! Nicht unverdient zu diesem Zeitpunkt, weil man bei gefühlt 80 Prozent Ballbesitz zwar nicht torgefährlich war, aber zumindest mehr vom Spiel hatte.

Die Ansprache von Coach Katze würde uns Facebook sofort zensieren, daher verzichten wir auf eine ausführliche Schilderung und sagen nur so viel: Er war wütend wie ein wilder Serengeti-Büffel!

Die zweite Hälfte ging los wie die erste aufgehört hatte. Wenig Ideen auf beiden Seiten, viele Zweikämpfe und ein mit einer übermenschlichen Aura ausgestatteter Spielleiter. Man hätte meinen können, beide Teams hätten sich auf ein 1:0 geeinigt, als Karate Kirmes – heimlicher Einhornfan – hart, aber für viele nicht rotwürdig in seinen Gegenspieler rutschte und dem Spiel so eine Wendung gab. Arminia sah ein Licht am Ende des Tunnels und drängte auf den Ausgleich, die Erste verteidigte gut und ging schlampig mit seinen Kontern um.

Als uns dann aber ein K aus der K&K Verteidigung ausfiel, verloren wir komplett die Ordnung, spielten zeitweise mit Doppellibero! Den Zweikämpfen gingen wir in dieser Phase des Spiels gekonnt komplett aus dem Weg. Und so kam es wie es kommen musste, wir fingen uns unser allsonntägliches Gegentor. Der Arminen-Rechtsaußen spazierte durch unsere Defensivreihe in die Box und legte ohne Gegenwehr von der Grundlinie quer, wo Fabi einen Schritt zu spät kam und den Gegentreffer nicht mehr verhindern konnte (60.).

Tolle Kacke, wie sollen wir jetzt den Schalter wieder umlegen? Zumindest die nächsten zehn Minuten taten wir das auch nicht. Angriff auf Angriff rollte auf unsere Verteidiger zu. Aber um es mal mit den Worten des Arminen Coaches zu sagen: "Bei euren Flanken wisst ihr selbst nicht, wo die landen könnten", war die Arminia bei den Angriffen sehr einfallslos. Coach Katze hatte dann einen Geistesblitz. Ihm fiel auf, dass man zwar mit einem Mann weniger spielte, es aber keinen Grund gebe, das spielen einzustellen. So riss sich die Erste nochmal zusammen und gewann langsam aber sicher wieder die Kontrolle über das Spiel. Und so setzte erst Lenser einen Ballgewinn von der Strafraumkante kläglich neben das Tor, kurz darauf fehlte dann Danny Strauß nach einem gewonnenen Laufduell die Kraft im Abschluss.

Als sich alle Anwesenden dann mit dem 1:1 abgefunden hatten, wollte das einer nicht so wirklich wahr haben: Jörg Horsthemke! Er fragte Lensen freundlich, ob man nicht nochmal was machen könne. Der Idiot nahm das Ernst und schnappte sich in der 83. Minute den Ball auf Höhe der Mittellinie, ließ sechs, sieben Gegenspieler stehen und drang in die Box ein. Ein letzter Verteidiger wartete auf ihn und setzte zur Grätsche an. Das Schlitzohr chippte den Ball an, ließ ihn auf dem Rücken des Gegners tanzen und schoss dann aufs Tor. Gehalten, aber egal, der Abpraller trudelte auf den am Boden sitzenden Lensen zu, er legte die Pille auf Mrugalla Jr. quer und dieser hob den Ball über den Goalie hinweg in die Maschen. 2:1 VfK, abdrehen, jubeln und dann die letzten Minuten über die Bühne bringen.

Wer dachte, die Arminen würden sich noch einmal aufbäumen, lag total falsch. Spinne, Lensen und Mrugalla Jr. spielten sogar noch ein wenig Tiki Taka im Mittelfeld und Strauß und Witti Sr. hielten den Ball bis kurz vorm Abpfiff an der rechten Eckfahne inklusive diverser Einwürfe. Als dann nach einem letzten Befreiungsschlag der Heimmannschaft der Schlusspfiff ertönte, war die Erleichterung natürlich riesengroß bei den Meerewegkickern. Einen direkten Konkurrenten unter schwierigen Bedingungen besiegt und weiter ungeschlagen. Dieser Sieg dürfte weiteres Selbstvertrauen geben.

Fazit: Ob Platz, Schiri, Verletzungen oder Wetter. Aktuell ist die Erste nur schwer zu schlagen. In diesem Sinne: Ein Schuss, ein Tor…

PS: Wir hoffen, dass natürlich alle Fans und Leser unserer Beiträge den Humor teilen! Wer das nicht kann, muss einfach fern bleiben!

Aufrufe: 020.9.2017, 14:00 Uhr
Sven Kaczor (VfK Nordbögge)Autor