2024-04-23T06:39:20.694Z

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Der Cannstatter Neckarpark aus der Luft: Unterhalb des Stadions befindet sich das Clubgelände des VfB Stuttgart. Foto: Storck
Der Cannstatter Neckarpark aus der Luft: Unterhalb des Stadions befindet sich das Clubgelände des VfB Stuttgart. Foto: Storck

VfB Stuttgart plant das neue Clubgelände

Der VfB Stuttgart investiert fünf Millionen Euro in Ausbau und Sanierung seiner Trainingsplätze

Die Pläne liegen schon seit Längerem in der Schublade, durch die Ausgliederung und das frische Kapital können die Bagger nun schon früher anrollen. Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart baut an einer besseren Zukunft.

Wie eine riesige grüne Teppichlandschaft liegt das VfB-Clubgelände vor dem Betrachter. Ein schönes Fußball-Stillleben – in das immer dann Bewegung kommt, wenn Profis und Nachwuchskicker gegen den Ball treten. Am Montag ist das Bundesliga-Team des VfB in die Vorbereitung gestartet. Damit ist auch die Pause für die Trainingsplätze vorüber.

Am hinteren Ende der Anlage bittet derweil Andreas Hinkel seine Regionalliga-Schützlinge zum Vormittagstraining. Hier endet der Profibereich ziemlich abrupt. Flächen aus Sand, Rasenflicken und ein Torraum wie auf dem Bolzplatz – erstklassige Bedingungen sehen anders aus. Mit Profifußball hat das Trainingsgelände der zweiten Mannschaft und der Jugendabteilung nicht mehr viel zu tun. Dabei wird ihr in der Neuausrichtung des Clubs so große Bedeutung zugeschrieben. „Sie sehen, hier ist einiges zu tun“, sagt Finanzvorstand Stefan Heim beim Rundgang.

Fünf Millionen Euro nimmt die noch zu gründende Fußball-AG des VfB in die Hand, um ihr Trainingsgelände fit für die Zukunft zu machen. Die zwei Schwachstellen: Es ist in die Jahre gekommen – und es ist zu klein.

Auch kommende Generationen trainieren auf dem Wasen

Sieben Plätze, von denen auch nur drei das Originalmaß aufweisen, sind keine Offenbarung für einen Bundesligisten, der zwei Aktiven- und acht Jugendmannschaften unterhält. In der Beletage des deutschen Fußballs gilt ein eigener Platz pro Team als Zielmarke; beziehungsweise zwei für die Aktiven. Der VfB hinkt da hinterher – und wird es auch weiterhin tun. Die Kapazitäten im Neckarpark zwischen Daimler-Zentrale, Mercedes-Benz-Arena und Polizeisportverein sind schließlich endlich.

Ein Umzug auf die grüne Wiese kommt für die Clubführung allerdings nicht infrage. „Solange es möglich ist, wollen wir alles an unserem Heimatstandort belassen“, sagt ­Finanzchef Heim und nennt folgenden Grund: „Was kann es für einen Jugendspieler Motivierenderes geben als den permanenten Blick aufs Stadion und zu den Profis?“ Das Modell Bayern, Dortmund oder Hoffenheim mit einer Standort-Zwei- oder -Dreiteilung von Stadion, Profi- sowie Jugendgelände ist in Stuttgart auf absehbare Zeit damit vom Tisch: weil man sich den Charme eines gewachsenen Clubzentrums gerne erhalten möchte – und weil es, anders als in Hoffenheim oder Mönchengladbach, selbst im Umland kein geeignetes Areal zu einem bezahlbaren Preis gäbe.

Also wird auch diese und die kommende Generation Nachwuchskicker beim VfB auf dem Wasen ausgebildet werden. „Ich würde gerne nur noch Spieler aus Bad Cannstatt verpflichten“, lautet einer von Sportvorstand Jan Schindelmeisers Lieblingssätzen, wenn es um die Transferpolitik geht.


Circa 20 Prozent mehr Trainingszeit für die Teams

Dazu soll künftig aus dem Bestehenden das Beste herausgeholt werden. In einem ersten Schritt wird der Kunstrasenplatz ­vergrößert und mit einer Rasenheizung ­versehen. Außerdem werden – wie später an ­allen anderen Trainingsplätzen – die ­Flutlichtmasten mit Kameras bestückt. So kann jede Einheit aufgezeichnet und am Computer nachbesprochen werden.

Schritt zwei folgt im kommenden Jahr: Dann soll die eingangs erwähnte Ackerlandschaft für Jugend und zweite Mannschaft von Grund auf saniert werden. Ein Jahr später steht dem Schlienzstadion ein größerer Eingriff bevor: die Erneuerung des Spielfelds samt Untergrund und Drainagen.

„Wir bekommen circa 20 Prozent mehr Trainingszeit, wenn wir die Plätze qualitativ verbessern“, rechnet Heim vor. Das ist deshalb so wichtig, da die Teams von der U 11 bis zur U 19 schon jetzt keinen regulären Trainingsbetrieb auf dem eigenen Gelände absolvieren können. Sie müssen auf die Plätze des benachbarten PSV Stuttgart ausweichen. Als Gegenleistung kümmert sich der VfB-Platzwart auch um den PSV. Eine Kooperation, die funktioniert, aber eben nicht mehr ganz zeitgemäß ist, wenn man sieht, welch futuristische Trainingslandschaften die Großen der Szene in den vergangenen Jahren hochgezogen haben. Manchester City oder RB Leipzig könnten den VfB-Plänen wohl nur ein müdes Lächeln abgewinnen.

Doch in Schwaben wird im Zweifel lieber gekleckert als geklotzt. Das Geld für die Umbauten kommt, da im Moment sehr billig, von der Bank und nicht direkt vom neuen Hauptanteilseigner aus der Nachbarschaft. Ein Großteil der ersten Ausgliederungstranche von 41,5 Millionen Euro soll zurückgehalten werden – um auch mal einen Spieler zum Bleiben bewegen zu können. Oder um einen Top-Jugendtrainer vom Standort Stuttgart zu überzeugen. Das war in der ­Vergangenheit oftmals schwierig. Aber die Zukunft hat ja jetzt begonnen.

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Aufrufe: 05.7.2017, 15:45 Uhr
Stuttgarter Nachrichten / Gregor PreissAutor