2024-04-20T08:00:28.265Z

Halle
Die TSG Hoffenheim gewann den Junior-Cup. Mit Pokal in der Hand: Theodoros Politakis. Bester Spieler des Turniers und einer der "Five Player to watch". Foto: Lommel
Die TSG Hoffenheim gewann den Junior-Cup. Mit Pokal in der Hand: Theodoros Politakis. Bester Spieler des Turniers und einer der "Five Player to watch". Foto: Lommel

MBJC17 -Diese fünf Spieler sollte man im Auge behalten

Five Players to watch – diese fünf Spieler fielen beim 27. Mercedes-Benz-Junior-Cup besonders auf

Der Junior-Cup ist traditionell ein Stelldichein der Toptalente aus dem In- und Ausland. Aus der Masse an hervorragend ausgebildeten Spielern ragen immer einige heraus. Wir stellen fünf Spieler vor, die man zukünftig im Auge behalten sollte.

Bacary Sagna (2003), Benedikt Höwedes (2006, 2007), Simon Rolfes (2001), Joshua Kimmich (2013) – die Liste der „MVP“, der besten Spieler des Junior-Cups im Sindelfinger Glaspalast, ist ebenso lang wie prominent besetzt. Jahr für Jahr ist das hochrangig besetzte Turnier vor den Toren Stuttgart ein großes Stelldichein der Toptalente aus dem In- und Ausland. Und jedes Jahr gibt es einige, die aus der Masse an hervorragend ausgebildeten Spielern hervorstechen. Wir stellen wie jedes Jahr fünf Spieler vor, die man im Auge behalten sollte, da ihnen unsere Redaktion den baldigen Sprung in den Profifußball zutraut.

Darnell Johnson, Abwehr, Leicester City FC

Der 18 Jahre alte Rechtsfuß mit englischem und jamaikanischem Pass fiel in Sindelfingen vom ersten Spiel an auf. Mit einer unglaublichen Aura gesegnet strahlte er auf und neben dem Feld eine schier greifbare Präsenz aus. Johnson kann sowohl innen als auch rechts außen in der Verteidigung eingesetzt werden. Seine Mannschaftskameraden folgten ihrem Kapitän blind und steigerten sich, angetrieben von Johnsons Dynamik, von Spiel zu Spiel. Johnsons große Stärke ist der Zweikampf – egal, ob am Boden oder in der Luft war er so gut wie nicht zu bezwingen. Dazu besitzt er etwas, was viele Trainer suchen und was im heutigen Fußball für Innen- und Außenverteidiger fast unverzichtbar geworden ist – ein sehr präzises Vertikalspiel. Der englische Nationalspieler hat seit der U16 alle Juniorennationalmannschaften der Briten durchlaufen, gehört aktuell dem Kader der U19 an. Körperlich schon auf Profiniveau fehlt dem 1,90m-Hünen lediglich noch die Erfahrung, um im Profibereich aufzuschlagen. Jene holt er sich allerdings bei Turnieren wie in Sindelfingen und in der UEFA Youth League, wo er mit Leicester regelmäßig zum Einsatz kommt.

Ermedin Demirovic, Angriff, RB Leipzig

„Das ist aber ein ganz schöner Brecher“ raunten die versammelten Scouts und Beobachter auf der Glaspalast-Hauptribüne, wenn Ermedin Demirovic im Spiel oder am Ball war. 184cm groß, Bizeps wie ein Preisboxer, dazu die entsprechende körperlich Präsenz und eine außergewöhnlich gute Technik sowie einen kaum zu bändigenden Tordrang zeichneten ihn in Sindelfingen aus. Demirovic, der neben dem bosnischen auch einen deutschen Pass besitzt, war mit vier Treffern maßgeblich daran beteiligt, dass es RBL unter die letzten Vier geschafft hat. Auch in der Liga trifft er wie am Fließband. Elf Tore in 15 U19-Bundesligaspielen in dieser Saison sind eine beachtliche Quote. Im Schnitt netzt Demirovic alle 115 Minuten. Dabei spielt der bullige Bosnier gar nicht in jedem Spiel auf der Mittelstürmerposition, wo er zwangsläufig viele Bälle bekommt. Demirovic fühlt sich auch auf dem rechten Flügel zuhause. Seine Auftritte beim Junior-Cup dürften viele Scouts hellwach verfolgt haben – Demirovics Vertrag bei den Leipzigern läuft nur noch bis Juni 2017. Erfolgt keine Verlängerung, wäre er im Sommer ablösefrei zu haben. Ein wahres Schnäppchen.

Theodoros Politakis, Mittelfeld, TSG 1899 Hoffenheim

Zu Turnierbeginn noch etwas unauffällig steigerte sich Theodoros Politakis kontinuierlich. Er war der Denker, Lenker, Herz und Hirn beim Turniersieger. Jeder Spielzug lief über ihn, Politakis war auch an nahezu jedem Tor der Hoffenheimer direkt oder indirekt beteiligt. Obwohl von schmächtiger Statur war er sehr zweikampfstark unterwegs und kaum vom Ball zu trennen. Immer wieder initiiere er gefährliche Aktionen, trieb die Mannschaft an und sorgte mit intelligenten und blitzsauberen Pässen dafür, dass sich Räume öffneten und seine Mannschaftskameraden zu aussichtsreichen Abschlusssituationen kamen. Seinen großen Auftritt hatte er dann im Halbfinale gegen RB Leipzig. 0:2 lag Hoffenheim schon zurück, das Spiel schien verloren. Dann drehte Politakis auf. Den Anschlusstreffer leitete er ein, den Ausgleich erzielt er selbst mit einem Kracher aus 15 Metern an die Unterkante der Latte, das 3:2 von Pasqual Pander legte er mustergültig auf. Das Spiel war gedreht und auch im Finale gegen den VfB wies er eindrucksvoll nach, warum er zum „MVP“, zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde.

Kelvin Arase, Angriff, SK Rapid Wien

Klein, wuselig, wendig und wieselflink – Kelvin Arase vereint viele Qualitäten, um ein Profifußballer zu werden. Der in Nigeria geborene nur 172cm große Angreifer überzeugte beim Junior-Cup in allen Spielen und war nur selten vom Ball zu trennen. Auffällig auch sein Torriecher. Arase stand quasi immer da, wo ein Stürmer stehen muss. Er hat definitiv einen Riecher für Torraumszenen und weiß sie auch in Treffer umzumünzen. Wie auch Cal Templeton (Leicester City FC) und Yae Young Choi (U19 Südkorea) erzielte er fünf Treffer im Turnier und teilte sich mit den beiden Genannten die Torjägerkrone für den besten Schützen. Der Angreifer ist im Sturm auf allen Positionen zuhause, kann sowohl links und rechts auf dem Flügel als auch als Zentrumsstürmer agieren. Seit vergangenem Sommer gehört Arase bereits dem Profikader an. Zwei Einsätze in der Liga sowie einem im Pokal kann er für die Profis bisher vorweisen, dazu kamen noch zwei in der Regionalliga Ost (eine Vorlage) sowie drei in der U18-Bundesliga des Alpenlandes (zwei Tore). Bleibt er weiterhin am Ball und arbeitet an seinen körperlichen Defiziten so dürften für den erst 17 Jahre alten Stürmer bald noch weitere dazukommen.

David Grözinger, Abwehr, VfB Stuttgart

Die Mannschaft des VfB Stuttgart war diejenige, die sich im Verlauf des Turniers am meisten steigern konnte. Den teils uninspirierten Auftritten in der Gruppenphase folgten immer bessere. Angeführt von Kapitän Alexander Groiß spielte sich die Gerber-Elf bis ins Finale durch. Einer aus dem Kader des ehemaligen Bundesligaprofis steigerte sich allerdings nicht: David Grözinger spielte von der ersten Minute an auf sehr hohem Niveau und hielt das auch bis ins Finale. Unglaublich geschmeidig in den Bewegungen, zweikampfstark in der Offensive wie in die Defensive, mit gutem Stellungsspiel und herausragendem Antizipationsverhalten ausgestattet agierte Grözinger ökonomisch, aber unglaublich effektiv. Unbestritten war Grözinger der Spieler des VfB, der das größte Potenzial erahnen ließ. Da passt es gut ins Bild, dass man ihn wie auch Groiß noch vor Weihnachten mit einem langfristigen Vertrag ausstatten konnte. Grözingers Kontrakt beim VfB wäre nämlich sonst diesen Juni ausgelaufen und ob seiner Auftritte in Sindelfingen hätten die Interessenten sicherlich Schlange gestanden. Allerdings ist auch Grözinger noch längst nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen. „Er besitzt unglaubliches Potenzial und er weiß noch gar nicht, wie gut er eigentlich ist, bzw. werden kann. Dafür muss er aber noch mehr investieren. David springt manchmal nur so hoch, wie er eben muss“, sagt Michael Gentner, Nachwuchskoordinator beim VfB. Fest steht allerdings, dass Grözinger sich ab dem kommenden Sommer beim VfB II weiterentwickeln darf.

Hier findet Ihr den Turnierblog vom Junior-Cup

Aufrufe: 09.1.2017, 18:00 Uhr
Philipp MaiselAutor