2024-04-25T14:35:39.956Z

Halle
Joe Riley im Spiel gegen den VfB Stuttgart.
Joe Riley im Spiel gegen den VfB Stuttgart.

MBJC15: Fünf Spieler, die man in Auge behalten sollte

Beim Junior-Cup in Sindelfingen stachen fünf Spieler heraus. Wir stellen sie vor

Traditionell ist der Mercedes Benz Junior Cup ein Stelldichein von Toptalenten. Viele davon tauchen in nicht allzu ferner Zukunft in den großen Ligen Europas auf. Auch in diesem Jahr waren einige Spieler dabei, die man im Auge behalten sollte. Wir stellen sie vor.

Joe Riley, Manchester United

Der “MVP”. Riley wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt, und das völlig zurecht. Riley war der Anführer der Truppe von ManUtd, war nahezu an allen Toren beteiligt, alles lief über ihn. Stand er auf dem Feld, so war die ohnehin schon bärenstarke Mannschaft noch eine Klasse besser. Er erzielte zwar nur ein Tor, legte aber alleine im Halbfinale drei Treffer auf. Auffällig auch seine Omnipräsenz. Er war sowohl offensiv als auch defensiv überall zu finden, bestach durch Handlungsschnelligkeit, Zweikampfstärke und Übersicht. Dies zeigt er auch auf dem großen Feld, wo Riley als Rechtsverteidiger, rechter offensiver Flügelspieler und in der Defensivzentrale im Mittelfeld eingesetzt wird. Der ultimative und variable Antreiber, wie ihn sich jeder Trainer wünscht. Er selbst konnte seine Auszeichnung kaum fassen. „Wir haben ein unglaubliches Turnier gespielt. Die Atmosphäre hier war das Beste, was ich bisher in meiner noch jungen Karriere erlebt habe. Ich fühle mich sehr geehrt und bin stolz, MVP geworden zu sein. Nichtsdestotrotz wäre mir dies nicht möglich gewesen ohne die großartigen Jungs im Team und unsere Trainer, die uns super eingestellt haben“ sagte Riley gegenüber FuPa Stuttgart. Wenn Manchester United im nächsten Jahr als Titelverteidiger wieder nach Sindelfingen kommt, wird Riley nicht mit dabei sein – er überschreitet die Altersgrenze. Louis van Gaal dürfte das recht sein.
Marius Funk, VfB Stuttgart

Der beste Torhüter des Turniers. Schon lange bevor Marius Funk die Auszeichnung erhielt war man sich in der Halle darüber einig, dass die Wahl nur auf ihn fallen kann. Funk, dessen älterer Bruder Patrick beim SV Wehen Wiesbaden im Mittelfeld spielt, überzeugte von der ersten Minute an und war der sichere Rückhalt der besten Abwehr des Turniers, die aus dem Spiel heraus nur drei Gegentreffer hinnehmen musste. So brachte er im Finale Manchester United zur Verzweiflung, als er in der regulären Spielzeit und in der Verlängerung reihenweise beste Chancen mit überragenden Paraden zunichtemachte. Funk spielt seit frühester Jugend beim VfB, durchlief alle Jugendteams als Stammkeeper und ist der aktuelle U19-Nationaltorhüter Deutschlands. Auch schon in der U17 spielte er als Nummer eins im Trikot mit dem Adler auf der Brust. VfB-Trainer Ilija Aracic weiß schon lange um die Qualitäten seines Torhüters. „Marius ist ein großes Talent. Er weiß um seine Klasse, steht aber dennoch mit beiden Beinen auf dem Boden. Er besticht durch seine ruhige Ausstrahlung, gutes Stellungsspiel, starke Reflexe auf der Linie und gibt uns so viel Sicherheit. Ich bin überzeugt, dass er seinen Weg machen wird“, so der Kroate. Funk hat beim VfB einen Vertrag bis Juni 2017 und es wäre nur folgerichtig, wenn er im Sommer zu Jürgen Kramny in die U23 aufrückt. Als Stammtorhüter.



Aiden Nesbitt, Celtic Glasgow

Wenn man Aiden Nesbitt beobachtete wurde man unweigerlich an Johan Cruyff erinnert. Dieselbe Physiognomie, geschmeidige Bewegungen, Torriecher, Auge, punktgenaues Passspiel – Nesbitt war der beste Spieler Celtics und immer für eine Überraschung gut. Er erzielte zwei Treffer, einer davon war das Tor des Turniers: Im Spiel gegen Fenerbahce eroberte er sich in der eigenen Hälfte den Ball, sah sofort dass Keeper Anil Demir zu weit vor seinem Kasten stand und überrumpelte ihn mit einem gechippten Lob unter die Latte aus gut 35 Metern – die Halle stand Kopf. In der vordersten Reihe aufgestellt war er für seine Gegenspieler kaum zu fassen, ließ sich immer wieder fallen und entzog sich so dem Zugriff der Verteidiger. Auch mit dem Rücken zum Tor war er stets in der Lage, den Ball festzumachen und seine aufrückenden Mitspieler in Szene zu setzen. Celtic konnte sich zwar wie in den vergangenen Jahren auch nicht ins Halbfinale durchspielen, doch an Nesbitt lag das sicher nicht. Der 17-jährige ist aktueller U19-Nationalspieler Schottlands und es wäre nicht verwunderlich, wenn er in naher Zukunft seine ersten Einsätze in der Scottish Premier League erhalten würde.


Ramazan Civelek, Fenerbahce Istanbul

Die Mannschaft von Fenerbahce Istanbul stand letztes Jahr im Finale und schickte sich auch in diesem Jahr an, wieder ganz vorne dabei zu sein. Im ersten Spiel gegen Celtic zeigten sie beim 4:2-Sieg ihre ganze Klasse – angetrieben von Ramazan Civelek. Civelek trug nicht nur die Binde, er war Herz, Hirn und somit die absolute Schaltzentrale im Spiel der Jungs aus Istanbul. Technisch beschlagen und mit einem guten Auge ausgestattet wurde er immer wieder von seinem Kameraden gesucht. Mehrfach beschwerte er sich lautstark, als ihn sein Trainer vom Feld nahm um ihm Pausen zu gönnen. Der 18-jährige Wirbler überzeugte in jedem Spiel, auch als Fener immer mehr abbaute und schlussendlich nur den siebten Platz im Klassement belegte, ragte Civelek heraus. Bemerkenswert vor allem seine Uneigennützigkeit. Selbst wenn er in einer guten Abschlussposition war übersah er nie den Mitspieler, der noch besser postiert war – und legte jenem auf. Vielleicht ist dies eine der Schlüsselqualifikationen, die Feners Profitrainer Ismael Kartal dazu bewogen haben, Civelek behutsam an die erste Mannschaft heranzuführen. So kam der nur 172cm große „Zehner“ in dieser Saison bereits zweimal im „Türkiye Kupasi“ zum Einsatz, dem nationalen Vereinspokal. Bleibt seine Entwicklung so stringent könnten in dieser Saison noch weitere Einsätze in der ersten Mannschaft von „Fenerbahce Spor Külübü“ folgen.


Adrian Beck, 1899 Hoffenheim

Benedikt Gimber? Philipp Ochs? Joshua Mees? Adrian Beck! Die ersten drei Namen aus Hoffenheims Turnierkader sind Kennern der Juniorenbundesliga ein Begriff, ohne Frage. Gimber, der bärenstarke Abwehrrecke, der Deutschland auch international vertritt. Ochs, der schnelle, bullige Flügelstürmer, ebenfalls deutscher Nationalspieler. Oder Mees, der Topscorer des Turniers mit sieben Treffern. Sie alle waren herausragende Spieler ihrer Mannschaft – doch einer überragte sie alle: Adrian Beck. Wie auch Civelek ein echter Spielgestalter ordnete Beck das Geschehen auf dem Platz, setzte seine Mitspieler gekonnt in Szene oder legte ihnen gleich das Tor auf. Alleine die Kombination Vorlage Beck, Tor Mees gab es vierfach zu bestaunen. Mit geschmeidigen Bewegungen und körperlicher Robustheit setzte er sich auch gegen zwei Gegenspieler durch, wenn es sein musste. Dass Hoffenheim die meisten Treffer im Turnier erzielte lag nicht nur an der Abschlussqualität, sondern vor allem am Auge und dem präzisen letzten oder vorletzten Pass von Adrian Beck. Der 183cm große Mittelfeldspieler aus Crailsheim kommt wie VfB-Kapitän Mart Ristl (Blaufelden) aus dem Hohenlohischen, kam über den TSV Gerabronn und den FSV Hollenbach zu 1899. In der Juniorenbundesliga kommt er in dieser Saison für den amtierenden Deutschen Meister dieser Altersklasse auf 14 Einsätze, zwei Tore und zwei Vorlagen. Markus Gisdol gefällt das.

Aufrufe: 06.1.2015, 15:15 Uhr
Philipp MaiselAutor