2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview der Woche
Kai Oswald ist der neue Trainer der VfB U17. Foto: Baumann
Kai Oswald ist der neue Trainer der VfB U17. Foto: Baumann

Kai Oswald: "Ich möchte die Jungs pushen"

Der neue Trainer der VfB U17 im Exklusiv-Interview

Kai Oswald heißt der neue Trainer der VfB U17. Der ehemalige Bundesliga-Profi ist schon lange im Jugendbereich des VfB Stuttgart tätig, coacht zuletzt die U15. Im Exklusiv-Interview mit FuPa Stuttgart sprichter über die zurückliegende Vorbereitung, Mentalität, Mentoren und Ziele.

VfB Stuttgart, Hansa Rostock, SpVgg Unterhaching, Hannover 96, MSV Duisburg, KSC, FC Carl Zeiss Jena - Kai Oswald (37) kann auf eine lange und bewegte Profikarriere zurückblicken. Der aus Geislingen an der Steige stammende ehemalige Abwehrspieler arbeitete sich kontinuierlich nach oben und war der Prototyp eines Spielers, den Jürgen Klopp gern salopp "Mentalitätsmonster" nennt. Seit 2009 ist er im Nachwuchsbereich des VfB Stuttgart tätig, war unter anderem unter Ilija Aracic und Michael Gentner Co-Trainer. Zuletzt hatte er die Verantwortung für die U15. Als der VfB Stuttgart den überraschenden Weggang des Erfolgsduos Domenico Tedesco und Andreas Hinkel hinnehmen musste (wir berichteten) rückte Oswald an ihre Stelle. Morgen steht das Saisondebüt vor der Tür.

Herr Oswald, die Vorbereitung ist absolviert, an diesem Samstag (13 Uhr, Robert-Schlienz-Stadion) starten Sie mit Ihrer Mannschaft in die neue Saison der U17-Bundesliga mit dem Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern. Wie fällt Ihr Fazit der letzten Wochen aus?
Kai Oswald: Das fällt positiv aus. Die Jungs haben sehr gut mitgezogen und wir haben mehrere Wochen intensiv gearbeitet. Gegen Borussia Dortmund hatten wir zuletzt noch eine richtige Standortbestimmung, das Spiel endete 2:2. Meine Jungs haben einen Rückstand noch gedreht, das war gut für die Moral und auch sinnbildlich für das Team. Die Mannschaft hat einen tollen Willen, sie gibt nie auf – das macht sie aus.

Wie sieht der Kader im Detail aus?
Oswald: Wir haben insgesamt 23 Spieler im Kader, davon drei Torhüter. Vier Spieler sind vom jüngeren Jahrgang 2000, zwei davon, Marcel Bahm und Jose-Enrique Rios-Alonso, sind auch Kandidaten für die Startelf gegen Kaiserslautern. Dazu haben wir mit Daniel Bux vom VfR Aalen einen externen Neuzugang, dem noch etwas die Zweikampfhärte fehlt – aber das bekommen wir schon hin. Es muss sich noch umstellen, denn beim VfB wird ein anderes Pensum gefordert, an das er sich erst gewöhnen muss.

Für die Jungs stellt die U17 nun die erste Stufe hin zum wirklichen Profifußball dar.
Kai Oswald: Definitiv. Die U17 ist so etwas wie die „vierte Kraft“ beim VfB Stuttgart, das große Ziel Profibereich rückt erstmals in Sichtweite. Die Jungs in meinem Kader müssen das Ziel haben, Profi zu werden. Das schlägt sich auch in unserer Trainingsarbeit nieder.

Wie muss man sich den Sprung von der U15 zur U17 vorstellen?
Oswald: Der ist gar nicht so groß. Auch in der U15 wird schon sehr intensiv gearbeitet. Auch körperlich sind die Unterschiede nicht ganz so groß. Im U17-Bereich kommt es aber noch mehr auf individuelle Qualität an, sowohl im Spiel mit, als auch gegen den Ball. Dazu ist das Spiel insgesamt noch taktischer geprägt und wir analysieren mehr.

Sie haben selbst Profifußball gespielt, sind schon lange im Jugendbereich in diversen Positionen aktiv, coachen nun nach der U15 die U17. Inwieweit wirkt sich der Erfahrungsschatz, den Sie in den letzten Jahren sammeln konnten, positiv aus – im Vergleich zu einem direkten Einstieg als Cheftrainer nach der aktiven Karriere?
Oswald: Das war schon sehr hilfreich. Ich hatte sowohl in Ilija Aracic als auch in Michael Gentner zwei tolle Mentoren, von denen ich gerade inhaltlich sehr viel lernen konnte. Und meine Profikarriere hilft mir den Jungs zu vermitteln, wie wichtig Mentalität ist, um nach oben zu kommen. Es gibt immer eine Chance – aber der Spieler muss sie nutzen. Das muss man immer beherzigen.

Als Sie noch Co-Trainer waren konnte man Sie oft sehr emotional auf der Bank erleben. Wird sich das nun ändern?
Oswald: Nein, ich denke nicht. Ich war ein emotionaler Spieler und nun bin ich ein emotionaler Trainer. Ich möchte die Jungs ja auch pushen.

Stichwort Spielphilosophie: Die wird ja zu einem gewissen Maß von den Profis vorgegeben. Können es die Jungs schon umsetzen?
Oswald: Auch hier kommt es sehr stark auf die Mentalität an. Der VfB Stuttgart war in der Jugend schon immer sehr dominant in seiner Spielanlage. Es kommt nun noch mehr auf die Intensität in den direkten Duellen an, auf das unbedingte Gewinnen-wollen eines jeden Zweikampfs. Zudem werden wir noch früher pressen.

Inwieweit kommt die eigene Note zum Tragen?
Oswald: Die kommt ausreichend zum Tragen. Wir haben innerhalb des vorgegebenen Rahmens genügend Möglichkeiten, um selbst zu gestalten.

An diesem Samstag startet die U17-Bundesliga. Scharren Sie und ihr Team schon mit den Hufen?
Oswald: Wir sind alle heiß, das steht fest. Es wird eine anspruchsvolle Saison werden. Der FC Bayern, Eintracht Frankfurt und die TSG Hoffenheim haben sehr starke Teams und werden um den Titel mitspielen.

Wie lautet Ihre eigene Zielsetzung?
Oswald: Wir wollen zuhause eine Macht werden, das ist ein klares Ziel von uns. Wer nach Stuttgart kommt muss wissen, dass es hier nichts zu holen gibt. Wenn wir am Ende auf einem der ersten vier Plätze landen, bin ich zufrieden.

Aufrufe: 014.8.2015, 15:00 Uhr
Philipp MaiselAutor