0:36 - So kam es zu dem Rekord-Resultat

Marco Heinen, Trainer der Reserve von Rheingold, musste erstmal mit seinem Team darum bangen, dass das Spiel überhaupt angepfiffen wird: "Wir erfuhren beim Aufwärmen, dass das Spiel gar nicht stattfinden sollte, da Anadolu zunächst nicht genug Spieler hatte." Überraschend fanden die Gastgeber - die als 9er-Mannschaft antreten und daher entsprechend weniger Spieler benötigen - doch noch genügend Akteure.
Heinen stellt, als er vom Spiel erzählt, häufig klar, dass Anadolu sich stets fair und ordentlich präsentiert hat. "Die Truppe aus Wesel bestand vorrangig aus Hobbykickern, die aber das ganze Spiel über mit Humor und absoluter Fairness agiert haben. Nach sehr frühen und zahlreichen Gegentreffern ergaben sie sich ein Stück weit." Verletzungen von Anadolu-Spielern sowie "eine Mischung aus etlichen kuriosen Umständen" führten zu einem Halbzeitstand von 0:19 aus Sicht der Gastgeber.
Auch in der zweiten Halbzeit stoppte der Vorjahres-Vizemeister Rheingold nicht mit dem Toreschießen und legte 17 weitere Treffer nach. Niklas Wiedersporn (11 Tore) und Marvin Beikirch (9) trafen an diesem Sonntagnachmittag wohl häufiger als viele Amateurfußballer in ihrer gesamten Laufbahn. Harald Hammerschmidt, Timm Ullrich und Benedikt Langer trafen jeweils dreifach, Henning Cybulski und Felix Hemke schnürten einen Doppelpack. Sascha Knieling, der den Torreigen in der zweiten Minute eröffnete und Marcel Czekalla trafen ebenfalls. Hinzu kommt ein Eigentor.

"Von Stärke oder Schwäche zu sprechen wäre fehl am Platz, da wir dem Gegner absolut Respekt zollen", erklärt Marco Heinen, der anmerkt, dass "andere Teams unter derart schlechten Vorzeichen gar nicht erst angetreten wären. Die Mannschaft aus Wesel hat sich aber gestellt und das ist aller Ehren wert." Kritik, dass seine Mannschaft im Sinne des Fair Play ab einer gewissen Anzahl an Toren einen Gang hätte zurückschalten können, weist Heinen zurück. "Es ist klar, dass das Ergebnis ungewöhnlich ist. Aber alle Beteiligten haben es an diesem Tag mit der notwendigen Prise Humor genommen und sich nach dem Spiel respektvoll die Hand gegeben."
In keiner Spiel- oder Altersklasse im gesamten Bereich des FVN hat es im Kalenderjahr 2016 ein höheres Ergebnis oder mehr Tore in einem Spiel gegeben. Einmalig in Deutschland ist dieses Resultat jedoch nicht: Nur kurz vor Anpfiff der Partie am Weseler Schulzentrum Nord wurde in Paderborn die Partie zwischen Blau-Weiß Sande III und SJC Hövelriege II abgepfiffen. Endstand in dieser C-Liga-Begegnung: 0:36!
Update 23 Uhr: Anadolu zieht nach dem Spiel seine zweite Mannschaft vom Spielbetrieb zurück