2024-04-25T14:35:39.956Z

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Feiern mit den Anhängern: SSV-Torwart Felix Bohe (vorn) stimmt mit der Mannschaft die „Humba“ an. Piet Meyer
Feiern mit den Anhängern: SSV-Torwart Felix Bohe (vorn) stimmt mit der Mannschaft die „Humba“ an. Piet Meyer

Bohe wird zum Derbyhelden über Nacht

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Der gefeierte Mann war einer, der eigentlich gar nicht auf dem Platz stehen sollte. Als die Spieler des SSV Jeddeloh nach dem hart erkämpften ...
3:1 (0:0)-Erfolg beim VfB Oldenburg zu ihren Anhängern liefen, war klar, wer die traditionelle "Humba" anstimmen würde: Felix Bohe. Der 23-jährige Torwart der Ammerländer lieferte mit einem gehaltenen Elfmeter von VfB-Kapitän Thorsten Tönnies in der 61. Minute die wohl spielentscheidende Aktion und wurde damit zum Jeddeloher Derbyhelden über Nacht.

Denn Bohe, ansonsten die Nummer zwei im SSV-Tor und zuvor nur einmal in der Fußball-Regionalliga eingesetzt, hatte erst am Samstag erfahren, dass Stammkeeper Christian Meyer erkrankt war. "Felix hat das überragend gemacht. Er hat viel Ruhe ausgestrahlt und auch bei langen Bällen sicher agiert. Das freut mich unheimlich für ihn", sagte SSV-Trainer Key Riebau.

Stimmen zum Spiel

Stephan Ehlers (VfB):"Das war ein ganz anderer Auftritt als in der Hinrunde. Ich sehe schon eine deutliche Entwicklung in der Truppe. Spielentscheidend waren für mich zwei Szenen. Das Foul von Gottschling, durch das wir Daniel auswechseln mussten, und der verschossene Elfmeter. Das hat uns das Genick gebrochen."

Nils Laabs (SSV):"Wir haben unsere Vorgaben speziell in Halbzeit zwei gut umgesetzt. Natürlich hat es uns in die Karten gespielt, dass wir unsere erste gute Chance mit einem Tor krönen konnten. Das war für unsere Spielanlage wichtig."

Daniel Franziskus (VfB): "Ich hoffe, dass ich am Samstag wieder spielen kann. Nach einem, wie ich meine, unnötigen Foul bin ich umgeknickt. Jeddeloh war wohl die etwas abgeklärtere Mannschaft. Wir waren in einigen Situationen einfach zu lieb."

Peer-Bent Wegener (SSV):"Es war ein enges Spiel, in dem wir zu den richtigen Zeitpunkten die Tore gemacht haben. Der Rasen war ganz gut, aber der heftige Wind hat es schwer gemacht, vernünftig zu kombinieren."

Pascal Richter (VfB): "Unsere Gegentore waren überflüssig. Wir haben in diesen Situationen einfach zu nachlässig gehandelt. Bei meinem Tor hatte ich ein gutes Gefühl. Der Ball kam mir gut auf den Fuß, wobei der Wind auch unterstützte."

Kevin Samide (SSV): "Es war ein verdienter Sieg für uns. Mit unserer Spielweise haben wir gezeigt, dass wir einen guten Plan hatten. Da viele von uns beim VfB gespielt haben, mussten wir nicht besonders motiviert werden."



Nachdem Jeddeloh das Hinspiel deutlich dominiert hatte (2:0), präsentierte sich der VfB dieses Mal auf Augenhöhe. Bei eisigen Temperaturen und böigem Wind neutralisierten sich beide Teams weitgehend. Viele Zweikämpfe prägten das Spielgeschehen, Torraumszenen waren zunächst Mangelware.

Nils Laabs (56. Minute), Keven Oltmer (63.) und der eingewechselte Alessandro Ficara (90.+1) machten den SSV bei einem Gegentreffer durch Pascal Richter (86.) schlichtweg zum effektiveren Team.

"Wir waren heute nicht die schlechtere Mannschaft. Es haben Nuancen entschieden", meinte VfB-Trainer Stephan Ehlers. "Wir hatten in der ersten Halbzeit mehr Ballbesitz, waren aber nicht zwingend. Der VfB hatte die größeren Chancen", sagte Riebau.

Die mit Abstand größte Gelegenheit in einem chancenarmen ersten Durchgang hatte Daniel Franziskus. Hugo Magouhi setzte sich stark im Mittelfeld durch und spielte den treffsichersten VfB-Angreifer frei, der jedoch knapp am Tor vorbeischoss (21.).

Kurz nach der Pause musste der Gastgeber wechseln. Franziskus, der von Marcel Gottschling hart gefoult wurde (er sah Gelb) und dabei umgeknickt war, konnte nicht mehr weitermachen eine klare Schwächung des VfB-Angriffs. In der 56. Minute jubelten dann die Ammerländer. Nach einer Flanke von Oltmer war Laabs frei und köpfte mit seinem elften Saisontor ein der Treffer fiel zu diesem Zeitpunkt überraschend, da Jeddeloh bis dato kaum torgefährlich geworden war. "Das ist die Qualität, die Nils hat. Er braucht nur drei Ballkontakte, dann ist einer drin", sagte Riebau. "Er hat eine Effizienz, die uns vielleicht ein Stück weit fehlt", gestand Ehlers ein.

Fünf Minuten später schien Oldenburg die Antwort parat zu haben. Tönnies, der im Sommer vom VfB zum SSV wechselt, wurde im Strafraum gelegt Elfmeter. Der Kapitän übernahm zur Verwunderung vieler Zuschauer trotz des vor wenigen Tagen verkündeten Transfers die Verantwortung, scheiterte aber mit einem unplatzierten Schuss an Bohe. "Ich wollte zeigen, dass ich trotz meines Wechsels aktuell voll hinter dem VfB stehe. Ich war mir sicher, dass ich verwandeln würde, schließlich habe ich bislang keinen Elfmeter verschossen. Für meine Teamkameraden tut mir der Fehlschuss natürlich leid", ärgerte sich Tönnies.

Sein Fehlschuss sollte sich wiederum lediglich zwei Minuten später rächen: Nach einem langen Freistoß von Kevin Samide erhöhte Oltmer per Kopf auf 2:0. Der VfB zeigte zwar weiterhin großen Einsatz und verkürzte durch einen fulminanten 20-Meter-Schuss in den Winkel von Richter, eine Chance auf den Ausgleich hatte er jedoch nicht mehr. Stattdessen machte in Ficara einer der zahlreichen Ex-Oldenburger im SSV-Trikot in der Nachspielzeit den Deckel drauf.

"Wir haben gut dagegengehalten. Wir brauchen uns nicht grämen ob dieses Auftritts und werden den Großteil der ausstehenden 16 Spiele erfolgreich gestalten", guckte Ehlers selbstbewusst nach vorn. Riebau hingegen genoss den Augenblick: "Ich bin stolz auf die Leistung der Jungs und froh, dass wir am Ende noch das 3:1 nachlegen konnten."

Aufrufe: 019.3.2018, 06:50 Uhr
Lars Blancke und Wolfgang WittigAutor