2024-03-27T14:08:28.225Z

Interview
– Foto: Heiko van der Velden

Zehir: „Wir müssen 100% Leidenschaft auf den Platz bringen"

22-jähriger Mittelfeldaktuer des VfB im Interview

Verlinkte Inhalte

Seit Anfang Oktober ist der Lübecker Ersin Zehir auch wieder ein VfBer. Der 22-Jährige war schon in der Jugend insgesamt sieben Jahre für die Grün-Weißen aktiv. Jetzt ist er vom FC St. Pauli nach Lübeck ausgeliehen und hat sich in kurzer Zeit in der VfB-Mannschaft etabliert. Im Gespräch äußert sich der Mittelfeldspieler über die Ausleihe, die bisherige Saison und die neue, alte Heimat.

Ersin, knapp ein Vierteljahr bis Du jetzt als Leihspieler wieder beim VfB. Haben sich Deine Erwartungen erfüllt?

Ja, auf jeden Fall. Es fiel leicht, sich schnell wohlzufühlen. Auch wenn ich persönlich in der Mannschaft niemanden näher kannte, ist es doch mein Heimatverein. Die Jungs haben mich sehr gut aufgenommen, da habe ich gar keine Anlaufzeit gebraucht. Wir haben eine Supertruppe mit großem Zusammenhalt. Auch auf dem Platz ist es so gelaufen, wie ich es mir gewünscht hatte. Ich habe meine Spielzeit bekommen und der Mannschaft helfen können, um sich so gut wie möglich in der Liga zu etablieren. Nach der Negativserie zu Beginn haben wir uns alle richtig reingekämpft in die Saison.

Wie läuft so ein Leihgeschäft im Alltag ab? Gibt es Feedback von St. Pauli?

Es gibt schon mal Nachrichten aus dem Trainerteam. Man merkt, dass sie mich weiterhin verfolgen und sehen, was ich hier beim VfB mache. Aber ich beschäftige mich derzeit eigentlich nur mit dem VfB. Wir haben hier eine Aufgabe, an der wir gemeinsam arbeiten. Was dann in der Zukunft sein wird, ist im Moment ohnehin noch weit weg. Darüber sprechen wir dann in einigen Monaten.

Wie fühlt es sich denn abseits des Platzes an, wieder in der Heimat zu sein?

Ich hatte mich auch in Hamburg gut eingelebt, denn ich habe ja immerhin sechs Jahre dort verbracht. So habe ich auch meine Freunde dort, genauso wie in Lübeck. Es ist sicher nicht alltäglich, bei so einer Leihe in seiner Heimatstadt zu landen, insofern genieße ich das schon. Ich hatte das Glück, dass mein Onkel gerade eine freie Wohnung in der Altstadt hatte, wo ich mit meiner Freundin einziehen konnte. So ist auch das perfekt gelaufen.

Die VfB-Saison war bislang ein Auf und Ab. Wie hast Du es bislang erlebt?

Es war ganz am Anfang schwer, da haben wir als Aufsteiger schon etwas Lehrgeld bezahlt. Es ist immer schwer, aus so einer Situation wieder rauszukommen. Aber das haben wir gemeinsam geschafft und haben nicht die Ruhe verloren. Der erste Sieg hat da schon den Bock umgestoßen. Jetzt sind wir voll drin in der Saison, auch wenn wir unglücklich in Kaiserslautern, gegen Magdeburg und in Wiesbaden Punkte liegen gelassen haben. Aber es hat sich nichts verändert. Wir müssen uns einfach weiter so in die Zweikämpfe werfen, an unseren Plan glauben und immer 100 Prozent auf den Platz bringen. Die 3. Liga ist so eng, dass selbst der Letzte gegen den Ersten gewinnen kann. Wenn wir unsere Leistung abrufen, werden wir sicher unsere Punkte holen.

In Wiesbaden gab es früh einen Elfmeter für den VfB, das war ja keine ganz einfache Situation. Warum hast Du Dir sofort den Ball geschnappt?

Das hatte ich mir schon nach dem Magdeburg-Spiel vorgenommen. Es ist ja sehr ungewöhnlich, gleich die ersten drei Elfmeter in der Saison verschossen zu haben. Insofern habe ich mir da den Ball geschnappt und reingemacht. Zum Glück ist diese Serie jetzt zu Ende. Und wenn ich mich gut fühle, werde ich mir den Ball auch beim nächsten Elfmeter wieder nehmen.

Die Mannschaft hat in Wiesbaden ein gutes Spiel gemacht, aber keine Punkte mitgebracht. Wie bekommt man in so einer Situation den Kopf schnell wieder hoch?

Indem wir genau das in den Fokus stellen: Wir haben ein gutes Spiel gegen einen starken Gegner gemacht. Für die Leistung müssen wir uns nicht schämen. Wir haben zwei Tore geschossen und einige Chancen herausgespielt. Am Ende können wir daraus auch Selbstbewusstsein mitnehmen. In einer englischen Woche ist es aber auch wichtig, das letzte Spiel schnell abzuhaken und aus den Köpfen zu bekommen. Gegen Meppen gibt es die nächste Chance auf drei Punkte.

Wie muss man sich so eine Rückfahrt vorstellen?

Leider hat es durch eine Sperrung auf der Autobahn noch etwas länger gedauert als gedacht. Im Bus geht jeder unterschiedlich´mit der Situation um. Einige haben noch über das Spiel geredet, andere waren enttäuscht. Einige haben geschlafen. Wir haben aber schon versucht, das Spiel gegen Meppen in den Mittelpunkt zu rücken.

Was ist am Samstag im Spiel gegen Meppen besonders gefragt?

Es wird ein anderes Spiel als am Dienstag. Wir treffen auf eine insbesondere defensiv gute Mannschaft, die uns mit Sicherheit einen großen Kampf liefern will – wir aber auch. Das wird ein heißer Tanz, denn auch wir haben in den letzten Wochen bewiesen, dass wir eine gute Defensive haben. Wir müssen 100 Prozent Leidenschaft auf den Platz bringen. Auch ohne Zuschauer ist es daheim auf der Lohmühle immer noch etwas Besonderes. Da kommt auch jeder Gegner mit etwas Respekt. Wir werden ein gutes Spiel machen, wenn wir unsere Leistung abrufen und jeder für jeden kämpft. Mit einem positiven Gefühl in die kurze Pause zu gehen, gäbe auf jeden Fall noch etwas zusätzliche Kraft.

Aufrufe: 017.12.2020, 20:21 Uhr
PMAutor