2024-03-27T14:08:28.225Z

Interview der Woche
Musste beim VfB Lübeck vorzeitig gehen: VfB-Trainer Denny Skwierczynski wurde am Mittwochabend von seinen Aufgaben entbunden. Foto: objectivo
Musste beim VfB Lübeck vorzeitig gehen: VfB-Trainer Denny Skwierczynski wurde am Mittwochabend von seinen Aufgaben entbunden. Foto: objectivo

Skwierczynski: "Ich bin schon enttäuscht"

Nach der Entlassung beim VfB Lübeck

Über drei Jahre lang saß Denny Skwierczynski als Cheftrainer auf der Bank des VfB Lübeck. Zuvor hatte der 42-Jährige dreieinhalb Jahre lang die U21 der Grün-Weißen in der Schleswig-Holstein-Liga trainiert. Nach 111 Punktspielen als Verantwortlicher (77 in der Regionalliga, 34 in der SH-Liga, zwei in der Aufstiegsrunde) war am Mittwoch Schluss für den gebürtigen Lübecker, der auch schon als Spieler in der Jugend und den ersten beiden Herrenjahren für den VfB aufgelaufen war. Wir sprachen nach seiner Beurlaubung mit dem Ex-Coach, der eigentlich erst im Juni von Rolf Landerl abgelöst werden sollte.

Denny Skwierczynski, haben Sie Ihre erste Entlassung als Trainer einige Tage danach schon verarbeitet?
Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich hätte das schon komplett abgeschüttelt. Ich bin noch dabei, das zu verarbeiten und das wird auch noch ein paar Tage dauern. Ich bin schon enttäuscht.

Haben Sie Verständnis für die Entscheidung, die der Verein getroffen hat?

Ich bin lange genug dabei, um zu wissen, wie die Mechanismen in dem Geschäft funktionieren. Der Verein hat das Recht, eine solche Entscheidung zu treffen. Dass ich das anders sehe, ist sicher auch normal. Man muss ja nicht immer einer Meinung sein.

Wie haben Sie denn die Situation zuletzt erlebt?

Es lief sportlich nicht so wie gedacht. Es war schon eine schwierige Situation. Ich lebe ja nicht auf einem anderen Stern und habe mitbekommen, dass eine gewisse Unzufriedenheit da ist. Aber eine Trennung war in diesem Moment nicht notwendig. Wir hätten die nötigen Punkte geholt und auch eine gute Möglichkeit gehabt, den Pokal zu gewinnen.

Haben Sie auch deshalb der Möglichkeit nicht zugestimmt, selbst Ihren Rücktritt zu erklären?

Das hätte zu diesem Zeitpunkt einfach nicht gepasst. Ich habe die Mannschaft noch am Montag und Dienstag eingeschworen, wir hatten auch gut trainiert. Da kann ich mich nicht einen Tag später vor die Mannschaft und die Öffentlichkeit stellen und sagen, dass ich eine Trennung für die beste Lösung halte.

Wie haben Sie den Freitag des Spiels verbracht?

Ich habe ein paar berufliche Termine wahrgenommen, die ich bei einem Spiel nicht hätte machen können. Aber ich hätte das Spiel schon sehr gerne gesehen. Das ist meine Mannschaft, und ich glaube, dass wir das Spiel auch gemeinsam gewonnen hätten. Ins Stadion zu gehen, das hätte aber nicht gepasst. Vielleicht ist das in zwei, drei Wochen wieder anders.

Es war vereinbart, dass Sie und der VfB in der neuen Saison in anderer Funktion zusammen arbeiten. Ändert die vorzeitige Trennung etwas daran?
Grundsätzlich nicht. Wir werden die neue Situation jetzt ein paar Tage sacken lassen. Ich kann jedem in die Augen schauen. Wir werden uns auch künftig die Hand geben können. Der VfB war so lange mein Club. Das ist nicht irgendein Verein für mich. Von daher gehe ich davon aus, dass wir eine Lösung finden werden.

Können Sie die neue Freizeit schon etwas genießen?
Es ist schon so, dass die letzten Jahre sehr stressig waren mit dem Beruf und dem Trainerjob. Etwas Ruhe tut schon gut. Aber ich hätte die trotzdem lieber erst in sieben Wochen genossen.
Aufrufe: 011.4.2016, 07:00 Uhr
SHZ / Interview: Christian JessenAutor