2024-06-06T11:30:11.560Z

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– Foto: Imago Images, Sven Leifer

Moody Chana: "Geduld haben und an die eigene Chance glauben"

Gegen Hansa Rostock stand der Verteidiger auch auf der Lohmühle erstmals in der Startelf.

Lange Zeit lief Moody Chana ein wenig unter dem Radar vieler VfB-Fans. Immer dabei, aber nie auch auf dem Platz – der 22-Jährige war monatelang eine wertvolle Alternative für Trainer Rolf Landerl. Doch über seine Qualitäten wusste man eher wenig.

Am vergangenen Wochenende in Halle durfte Chana nun auch erstmals in der 3. Liga sein Können unter Beweis stellen – und tat das mit einer ansprechenden Leistung. Gegen Hansa Rostock stand er auch auf der Lohmühle erstmals in der Startelf. Grund genug, den gebürtigen Ostfriesen, der familiäre Wurzeln in Kamerun hat und im Ruhrpott aufwuchs, einmal etwas genauer vorzustellen. Wir sprachen mit dem Defensivmann.

Moody, Du bist seit Anfang September beim VfB. Was wusstest Du vorher von Lübeck?

Um ehrlich zu sein, gar nicht so viel. Über die Stadt wusste ich nicht viel. Beim VfB wusste ich, dass der Verein als Aufsteiger zu meinen Ambitionen passt. Persönlich kannte ich aber auch nur Michael Luyambula, gegen den ich in der Jugend oft gespielt hatte. Aber ich fühle mich wohl, es ist eine spannende Stadt.

Wie kam es zum Wechsel an die Lohmühle?

Mein Vertrag in Hoffenheim war ausgelaufen, und ich wollte nach zwei Saisons in der Regionalliga gerne den nächsten Schritt machen. Da passte die Einladung zum Probetraining in Lübeck sehr gut. Als man mir dann einen Vertrag angeboten hat, musste ich nicht lange überlegen.

Wie würdest Du Deinen Werdegang als Fußballer beschreiben?

Eigentlich ganz klassisch. Ich bin durch meinen Papa mit sieben Jahren zum Fußball gekommen. Das war damals im Ruhrpott, und mit meinem ersten Verein Röllinghausen war ich auch schnell sehr erfolgreich. So hatte ich schon früh die Chance, zu einem der großen Vereine in der Umgebung zu wechseln. Ich habe dann den ersten Schritt etwas kleiner gewählt, und das halbe Jahr bei Wattenscheid 09 war ein guter Schritt. Im Sommer bin ich dann zu Schalke 04, wo ich dann quasi alle Jugendmannschaften durchlaufen habe. Ich war auch oft Spielführer in meinen Mannschaften und habe in der U15 auch drei Länderspiele für den DFB gemacht. Nach dem ersten Jahr in der U19 habe ich dann den Schritt nach Hoffenheim gemacht, wo ich mit der U19 auch Süddeutscher Meister geworden bin.

Wer waren die bekanntesten Spieler, mit denen Du in dieser Zeit zu tun hattest?

In Schalke war das sicher Weston McKennie, der jetzt bei Juventus Turin spielt. In Hoffenheim wurde aus Christoph Baumgartner eine Art Senkrechtstarter, der ja jetzt bei den Profis eine gute Rolle spielt. Aber es gab auch einige andere, die es später in den Profi-Kader geschafft haben.

Du bist Innenverteidiger, hast aber in der vergangenen Woche als Rechtsverteidiger Dein Debüt gefeiert. Welche Position ist Dir lieber?

Derzeit ist es mir egal, wo ich spiele, am wichtigsten ist es mir, überhaupt auf dem Feld zu stehen. In meiner bisherigen Karriere war ich meist Innenverteidiger, und vielleicht sehe ich mich da auf Dauer auch am ehesten. Aber als rechter Verteidiger kann ich auch spielen und mache das auch gerne.

Du hast mehr als eine Halbserie immer im 18er-Kader gestanden, aber nie spielen dürfen. Wie geht man als junger Spieler mit so einer Situation um?

Man muss vor allem Geduld haben und muss immer an sich selbst und an die eigene Stärke glauben, auch wenn man nur auf der Bank sitzt. Es liegt nicht immer nur an der eigenen Qualität, wenn man gerade nicht spielt. Es spielen oft auch Überlegungen des Trainers eine Rolle, der vielleicht gerade einen anderen Spielertyp braucht. Dann ist es wichtig, an seine Chance zu glauben. Und das wichtigste ist, immer vorbereitet zu sein, dass der Moment jederzeit kommen kann.

In der vergangenen Woche war es dann soweit. Wann hast Du gemerkt, dass Du spielen wirst?

Natürlich habe ich im Training gespürt, dass es eine Möglichkeit gibt, dass ich spiele. Der Trainer hat mit mir auch drüber gesprochen. Aber wirklich erfahren habe ich es erst am Spieltag in der Mannschaftsbesprechung.

Und wie war es, dann am Samstag in Halle auch wirklich mal in der 3. Liga auf dem Platz zu stehen?

Es war ein super Gefühl. Ich hatte ja ziemlich genau ein Jahr lang kein Pflichtspiel mehr gemacht, auch durch die Corona-Situation letzte Saison in Hoffenheim, wo die letzten Spiele ja nicht mehr stattgefunden hatten. Es hat unendlich viel Spaß gemacht. Leider war das Ergebnis nicht so positiv.

Wie würdest Du Deine eigene Leistung einordnen? Die Resonanz war ganz positiv.

Ich habe versucht, die ersten Bälle einfach zu spielen und mir Sicherheit zu holen. Ich habe dann auch die ersten Zweikämpfe gewonnen und mir so Selbstvertrauen geholt. Es war ein ganz ordentliches Debüt. Ich habe keine besonderen Sachen gemacht, sondern einfach versucht Gas zu geben.

Aufrufe: 05.3.2021, 06:15 Uhr
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