2024-05-02T16:12:49.858Z

Im Nachfassen
Belebend, aber früh gelb-rot gefährdet: Der junge Kubilay Büyükdemur (re.), der sich hier gegen Tim Wohlfahrt behauptet. Foto: Jürgensen
Belebend, aber früh gelb-rot gefährdet: Der junge Kubilay Büyükdemur (re.), der sich hier gegen Tim Wohlfahrt behauptet. Foto: Jürgensen

VfB Lübeck: Ein guter Tag trotz "Scheißwoche"

Interimstrainer Hopp mit Einstellung der Mannschaft zufrieden +++ Fans danken Skwierczynski

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Die Gefühlslage im Lübecker Lager war uneinheitlich. Das erste Spiel nach der erfolgreichen Ära Skwierczynski hinterließ unterschiedliche Spuren. ,,Das war eine Scheißwoche", sprach VfB-Kapitän Moritz Marheineke klare Worte. ,,Man weiß, dass das im Fußball so ist. Aber wenn man darüber nachdenkt, wie das mit Denny hier damals alles angefangen hat - das kann man nicht einfach so abschütteln." Auch im Fanblock gab es ein Transparent mit dem Schriftzug ,,Danke, Denny!" Auch vor dem Hintergrund des Trainerwechsels glaubte der 31-Jährige, dass ,,wir einen kleinen Rucksack mit uns herumgetragen haben". Sein Gesamtfazit war klar: ,,Wichtig ist vor allem, dass wir gewonnen haben." Positiv stellte der Innenverteidiger fest: ,,Man hat gesehen, dass das erste Tor ein Brustlöser war. Wir haben auch in der ersten Halbzeit schon Chancen gehabt und hinten nichts zugelassen."

Erleichterung prägte die Stimmung in der Führungsetage des Vereins. Ein Misserfolg gegen den Tabellenvorletzten hätte nicht nur die Abstiegsgefahr deutlich vergrößert, sondern auch die Entscheidung für den Trainerwechsel in Frage gestellt. ,,Die Mannschaft hat das gut gemacht", stellte Vorstandsboss Thomas Schikorra fest. ,,Man hat schon gesehen, dass der Spielaufbau deutlich verbessert war. Es wurde versucht, von hinten heraus Fußball zu spielen."

In der Tat hatte der neue Trainer Michael Hopp bereits ein wenig Einfluss nehmen können. ,,Es ist eine skurrile Situation für mich, hier nach nur einer Trainingseinheit mit der Mannschaft zu stehen", erklärte der 35-Jährige und wollte seinen Anteil am Erfolg und am insgesamt besseren Auftreten nicht zu hoch bewertet wissen. ,,Es war sicher nicht ich, der das in einer Trainingseinheit verändert hat. Fußball ist zu 80 Prozent Kopfsache." Hopp hatte jedoch an ein paar kleinen Stellschrauben gedreht, hatte Mut von seinen Akteuren eingefordert, auf den Außenbahnen die beiden Verteidiger höher postiert und von den Mittelfeldspielern fußballerische Akzente erwartet. Auch deshalb hatte er auf zwei Akteure vertraut, die er aus der A-Jugend noch gut kannte, den 21-jährigen Marvin Thiel und den 18-jährigen Kubilay Büyükdemir. Beide überzeugten spielerisch. ,,Schade, dass ich Kubi rausnehmen musste. Aber bei der nächsten Kleinigkeit wäre er draußen gewesen", erklärte Hopp die Auswechslung des gelb-rot-gefährdeten Büyükdemir.

Insgesamt war Hopp mit seinem Debüt als VfB-Coach zufrieden, merkte aber gleich an: ,,Die beiden einfachen Gegentore ärgern mich. Nach dem 3:1 hätte es noch eng werden können, aber die Mannschaft hat eine gute Reaktion gezeigt." Mit der ersten Hälfte war er nur bedingt einverstanden. ,,In den ersten Minuten haben wir gut angelaufen, dann aber den Faden verloren und zu viele Räume gelassen", sagte er, wusste aber auch: ,,Ein Tor haben wir aber liegen lassen. Wir hatten ja zwei, drei ganz klare Chancen." In der Pause nahm er ein paar kleine Umstellungen vor. ,,Wir müssen Kramer häufiger in die Box bekommen", erklärte er. ,,Da liegen seine Stärken." So traf der Stürmer, der seit dem Hinspiel in Cloppenburg nur einen Treffer erzielt hatte, auf der Lohmühle erstmals seit dem 26. September wieder.

Hopp lobte die Einstellung der Mannschaft. ,,Jeder hat für jeden gekämpft." In der kommenden Woche hat der neue Coach nun etwas Zeit, an weiteren Kleinigkeiten - neben der etwas offensiveren Ausrichtung stellte er schon gegen Cloppenburg auf Manndeckung bei Standards um - zu arbeiten. ,,Ich werde versuchen, eine eigene Note reinzubringen. Das Potenzial ist auf jeden Fall da."
Aufrufe: 012.4.2016, 07:30 Uhr
SHZ / cjeAutor