2024-04-25T10:27:22.981Z

Team Rückblick
Jubelpose, die Spaß macht: Stefan Richter gelangen für den VfB Lübeck in der abgelaufenen Saison 13 Tore.
Jubelpose, die Spaß macht: Stefan Richter gelangen für den VfB Lübeck in der abgelaufenen Saison 13 Tore.

Aufsteiger VfB Lübeck hat sich schnell etabliert

Eine Analyse der Saison und Einzelspieler

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Platz sieben, bester Aufsteiger, nur acht Niederlagen: Eine insgesamt ansprechende Saison hat Regionalliga-Rückkehrer VfB Lübeck hinter sich. Die Grün-Weißen haben sich nach überstandener Insolvenz auf allen Ebenen stabilisiert. Dabei waren die Leistungen über die Saison betrachtet allerdings noch zu schwankend, um wirklich für einen Spitzenplatz in Betracht zu kommen.

Zwar lieferte die Skwierczynski-Elf gegen Top-Teams der Liga starke Spiele ab - wie beim 2:2 und 1:1 gegen Werder II, beim 1:0 und 3:2 gegen Wolfsburg II oder beim 2:2 im Hinspiel beim HSV II. Doch insbesondere daheim ließ man zu oft unnötige Punkte gegen schwächere Mannschaften liegen. Exemplarisch genannt seien hier das 1:2 gegen Absteiger Neumünster, das 0:0 gegen Lüneburg oder das 0:1 gegen Braunschweig II. Nur in drei Spielen (0:3 in Norderstedt, 0:3 in Goslar, 0:4 gegen Rehden) bot man jedoch eine wirklich schwache Vorstellung.


Notenbester: VfB-Flügelflitzer André Senger wusste in den meisten Einsätzen zu überzeugen. Archiv

Die Gründe für die zu geringe Tor- und Siegquote liegen vor allem in der schwachen Chancenverwertung. Zwar ist die Quote von Stefan Richter (13 Treffer) durchaus respektabel. Jedoch hätte er wie auch alle Mittelfeldakteure mehr Treffer erzielen können und müssen.

Die Grün-Weißen spielten durchweg nach vorn, müssen jedoch vor allem gegen tief stehende Gegner noch mehr Varianten in ihrem Spiel finden. Ergeben sich keine Umschaltsituationen, ist der VfB oft noch zu leicht ausrechenbar. Defensiv traten die Lübecker hingegen schon weitgehend stabil aufInsgesamt 24 Akteure kamen im Saisonverlauf zum Einsatz.

Wir beleuchten im Folgenden kurz die Leistungen der einzelnen Spieler.

Henrik Sirmais: Begann die Saison als Stürmer, wo er sich gegen robuste Regionalliga-Verteidiger deutlich seltener durchsetzte als erhofft. Wechselte dann eher aus der Not heraus auf die linke Abwehrseite, wo er fortan kaum noch wegzudenken war und Zweikampfstärke und offensive Qualitäten gut miteinander verband.

Dennis Wehrendt: Spielte eine konstante Saison als Innenverteidiger, wenn auch keine Glanzpunkte dabei waren. Der Polizei-Nationalspieler ist als Führungsspieler im Team absolut unumstritten und verpasste nur zwei Spiele wegen Sperren.

Stefan Richter: Der gesetzte Sturmführer ist ein Arbeitstier in vorderster Front. ,,Hosch", wie er teamintern gerufen wird, riss Lücken und Räume, in die er teilweise aber selbst stoßen musste. Auch deshalb fehlte vor dem Tor teilweise die Konzentration. Hätte mehr als seine 13 Tore machen können.

Dennis Voß: Er spürte den Unterschied zwischen SH-Liga und Regionalliga am meisten. War er eine Klasse tiefer noch torgefährlicher Leistungsträger, hatte er nun oft nur noch Mitläuferqualität, enttäuschte aber auch selten richtig. Punktete mit Vielseitigkeit, machte ansprechende Spiele auf der rechten Verteidigerposition.

Marcello Meyer: Der Rückkehrer aus Weiche hatte sich mehr erhofft. Wirklich überzeugende Spiele machte er bestenfalls ein halbes Dutzend. Insgesamt fehlte es ihm an Konstanz. Dass er in der Liga ein Leistungsträger sein kann, hat er bereits nachgewiesen.

Jonas Toboll: An seiner Position als Stammtorwart ist nicht zu rütteln. Zwei, drei schwächere Spiele - ansonsten strahlte er Sicherheit aus, sowohl auf der Linie wie auch im Strafraum. Zudem ist er als elfter Feldspieler mit guten fußballerischen Qualitäten ausgestattet.

Aleksandar Nogovic: Vielleicht die größte Überraschung der Saison. Dass er sich als Stammkraft etabliert, hatten ihm nur wenige zugetraut. Stellte seine Leichtsinnigkeiten weitgehend ab und lieferte solide Spiele ab, egal ob er als Innenverteidiger oder im defensiven Mittelfeld gebraucht wurde.

André Senger: Der notenbeste VfB-Feldspieler der Saison. Mit seinem Tempo und seiner Quirligkeit war der 1,66 Meter kleine Flügelflitzer oft nur schwer zu bremsen. Wenn ihn etwas stoppte, dann waren es meist seine Arbeitszeiten als Fitnesskaufmann-Azubi, aufgrund derer er viele Trainingseinheiten verpasste.

Moritz Marheineke: Der Kapitän war auch in dieser Saison ein Muster an Beständigkeit. Die sehr gute Form der Vorrunde konnte er nach der Winterpause zwar nicht durchweg halten. Als beinharter Abwehrchef mit Offensivqualitäten bei Standards ist er aber auch mit seinen inzwischen 30 Jahren unverzichtbar.

Finn Thomas: Der Rückkehrer aus Neumünster spielte eine recht gute Vorrunde mit fünf Treffern, fand sich allerdings teamintern nicht wie erhofft zurecht. Entschied sich früh für einen Wechsel nach Dassendorf, war dabei mit den Verantwortlichen nicht immer auf einer Linie und war in den letzten Wochen nicht mehr dabei.

Arnold Suew: Lange Zeit zeigte der Offensivmann keine Regionalliga-Qualität. In der Endphase der Saison hatte der Trainingsweltmeister aber hier und da auch gute Auftritte. Dennoch ist es verständlich, dass der Verein mit ihm nicht verlängerte.

Lukas Knechtel: Der Außenverteidiger brauchte etwas Anlaufzeit, um konstante Form zu finden. Als er das geschafft hatte, bremsten ihn Verletzungen aus. Hat aber das Zeug, sich dauerhaft einen Stammplatz zu erarbeiten.

Sven Theißen: Der mit Zweitliga-Erfahrung ausgestattete Defensiv-Allrounder überzeugte mit Mittelfeld oft mit seiner Ruhe, Zweikampf- und Kopfballstärke. Wird künftig nur noch auf der Geschäftsstelle arbeiten. Von allen Abgängen ist er am schwersten zu ersetzen.

Marvin Thiel: Der Offensiv-Allrounder aus der A-Jugend brauchte etwas Zeit - auch wegen zwei Brüchen an der Hand. In der Rückrunde hatte er sich dann fest ins Team hinein gespielt. Bringt er sein Potenzial noch konstanter auf den Platz, kann er einen weiteren Sprung machen.

Tomek Pauer: Kam über eine Mitläuferrolle nicht hinaus. Der lange Mittelfeldmann hatte zwar selten ganz schlechte Tage, spielte sich aber auch nie in den Vordergrund.

Kevin Wölk: Der routinierte Rückkehrer war in der Rückrunde Stammkraft. Lieferte dabei zwar ordentliche Leistungen aus, ohne jedoch die erhoffte tragende Säule zu sein. Sein Abgang ist deswegen zumindest zu verschmerzen.

André Ladendorf: Der Ex-Heider kam in der Vorrunde meist als Joker auf recht viele Einsätze, wechselte dann jedoch nach Dassendorf.

Nils Lange: Der Kämpfer im Mittelfeld stieß in der Regionalliga teilweise an spielerische Grenzen, fiel auch wochenlang verletzt aus. Hat dennoch Qualitäten, die ab und an gebraucht werden.

Christian Rave: Der Zugang aus Neumünster kam durch viele kleine Verletzungen immer wieder aus dem Rhythmus, hinterließ keinen bleibenden Eindruck und ging im Winter nach Eutin.

Sascha Steinfeldt: Wurde von einem Kreuzbandriss seit dem Spätherbst außer Gefecht gesetzt. Zuvor hatte er ordentliche Partien als Linksverteidiger gemacht. Geht nach Dassendorf.

Patrick Bohnsack: Fiel über weite Strecken wegen einer Schambeinentzündung aus. Ist er fit, kann er um die Außenverteidigerpositionen mitkämpfen.

Briant Alberti: Der Ersatzkeeper durfte fünf Mal ran. Nach einem schwächeren Debüt gegen Bremen überzeugte er in den weiteren Partien und will nun anderswo Nummer eins werden.

Thorben Wurr: Der Stürmer kam im Winter aus Güster, blieb aber ohne Einsatzperspektiven. Geht nun nach Güster zurück, ehe er im Westen studieren will.

Marcel Dümmel: Fiel lange mit einem Kreuzbandriss aus. Im letzten Heimspiel durfte der Abwehr-Youngster ran. Geht nun in die USA.

Eric Schlomm: Der dritte Keeper stand trotz seines Studiums im Süden der Republik an nahezu jedem Wochenende zur Verfügung.

Hayri Akcasu: Rückte zum Winter aus der Verbandsliga-Elf auf, ohne große Einsatzperspektiven zu haben.

Ricardo Radina: In der Vorrunde lange verletzt, in der Rückrunde wurde der A-Jugendliche keine echte Alternative mehr für die Abwehr.

Cemal Sezer: Der A-Jugend-Stürmer stand mehrfach im Kader, rückt nun fest ins Team.

Derek Cornelius: Der 17-jährige Kanadier wartet auch nach über einem Jahr noch auf seine Spielberechtigung durch die FIFA-Behörden.

Aufrufe: 017.6.2015, 21:00 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor