2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines

Plabst: „Manche Teams werden im September sicher anders aussehen“

Die Landes- und Bezirksligisten sind mit der Wechselperiode einverstanden

SE Freising, VfB Hallbergmoos, TSV Eching, SpVgg Kammerberg und SVA Palzing mit Regelungen der Arbeitsgruppe des Bayerischen Fußball-Verbands zu Spielerwechseln zufrieden.

Freising Im Gegensatz zum Großteil der anderen Landesverbände entschied sich der Bayerische Fußball-Verband (BFV) dafür, die Saison 2019/20 zu Ende zu spielen. Als frühestes Datum für die Fortsetzung wurde der 1. September genannt. Das warf jedoch Fragen auf. Eine davon: Gibt es im Sommer ein Wechselfenster? Eine vom BFV eingesetzte Lösungs-Arbeitsgruppe (LAG) mit dem Namen „Vereinswechsel“ präsentierte nun konkrete Vorschläge: Zwischen dem 30. Juni und dem 31. August soll es ein Wechselfenster zu den Modalitäten des Winter-Wechselfensters geben. Dieser Vorschlag stößt bei den Teams aus dem Landkreis Freising auf Gegenliebe.

Landesliga

SE Freising: „Ich hab bereits 20 Zusagen aus dem aktuellen Kader für ein weiteres Jahr“

Im Prinzip kann sich Alex Plabst, Trainer und Sportchef bei den Fußballern des SE Freising, in aller Ruhe zurücklehnen und die Sache relativ entspannt aus der Ferne beobachten. Bereits Anfang des Jahres, noch bevor Corona mehr war als ein lateinisches Wort, hatten die Verantwortlichen die Weichen für die nächste Saison gestellt. „Ich hab bereits 20 Zusagen aus dem aktuellen Kader für ein weiteres jahr“, erklärte Plabst nun noch einmal. Auch ansonsten sieht der SEF-Coach der nahenden Transferperiode entspannt entgegen. Nichts anderes als in der Winterpause sei das, resümiert Plabst, „das ist an sich etwas Positives.“ Denn: Ein Klub, der sich um einen Spieler bemühe, könne jetzt nicht einfach die Summe X überweisen und habe sich dann die Dienste eines Spielers gesichert. „Das verhindert“, lobt Plabst die Verbands-Vorgaben, „dass ein Verein im schlimmsten Fall auf dem Trockenen hockt.“ Die Vereine haben es jetzt also selbst in der Hand, wie ihr Kader – sollte es Anfang September losgehen – aussehen wird. „Ich finde es gut, dass ein Spieler, gerade in der momentanen Situation, die Zustimmung des Vereins braucht“, so Plabst, „manche Teams werden im September aber sicher anders aussehen.“

Wie der SE Freising, sollte für einen Spieler angeklopft werden, es handhaben wird, darüber mag Plabst noch keine endgültige Entscheidung treffen. Jedoch: Freisings Sportchef verweist auf die 20 Zusagen, für ihn zählen mündliche Vereinbarungen noch etwas. „Deshalb wird es grundsätzlich erst einmal keine Zustimmung geben, denn wer für eine neue Saison bereits zugesagt hat, wird ja im September erst einmal fertig spielen.“ Ob die Lerchenfelder das neue Transferfenster selbst nutzen, darüber hat sich Plabst noch keine Gedanken gemacht. Auf ein oder zwei Positionen möchte man sich schon noch verstärken, „aber ob jetzt oder dann zur neuen Saison, das wird sich zeigen.“ ms

VfB Hallbergmoos: Ein bis drei neue Spieler

Beim VfB Hallbergmoos wird nicht viel passieren. Der sportliche Leiter rechnet mit einem Abgang und nur vereinzelten Zugängen. Mit einer Ausnahme hat der bisherige Kader zugesagt, diese Saison in Hallbergmoos zu Ende zu spielen. Darüber hinaus hat Anselm Küchle für die folgende Saison mit 20 Spielern und auch den Trainern verlängert. Maximilian Preuhs, der als junger Arzt künftig keine Zeit mehr für höherklassigen Amateurfußball hat, möchte die Runde zu Ende spielen. Lediglich Fredi Neudecker ist auf den Club zugegangen mit der Bitte um die Freigabe für einen Vereinswechsel. Küchle will dem verdienten Spieler keine Steine in den Weg legen. Neudecker sollte aber im Sommer der einzige Abgang sein, weil auch Kaan Aygün bis zum Ende der laufenden Saison weitermachen wird. Der Winterzugang liebäugelt mit einem weiteren Versuch im Profifußball, weshalb er sich Zeit lässt. „Beide Seiten sind aber an etwas Langfristigem interessiert“, sagt Küchle.

Auf der Seite der Zugänge denkt Küchle an die Verpflichtung von einem bis drei Spielern. Sollte Fredi Neudecker gehen, soll Ersatz auf der offensiven Außenbahn kommen. Darüber hinaus denkt Küchle an den einen oder anderen jungen Perspektivspieler. „Wir wollen nach oben und am liebsten auf dem direkten Weg mit dem ersten Platz“, spricht Küchle unverhohlen die Ziele der laufenden Saison an. Wichtig ist ihm aber auch der entscheidende Zusatz: „Wir wollen aufsteigen, ohne dass wir dafür verrückte Dinge tun.“

Bezirksliga

SpVgg Kammerberg: "Die Regelung Macht aufjedenfall Sinn"

„Das ist auf jeden Fall in Ordnung so. Die Saison ist noch nicht vorbei, deswegen macht die Regelung auf jeden Fall Sinn“, sagt Gerhard Güntner, der technische Leiter der SpVgg Kammerberg. Er findet es gut, dass die Vereine die Kontrolle behalten, denn: Würde ein Spieler wechseln wollen, müsste er sich die Freigabe einholen. Erhält er diese von seinem Verein nicht, besteht aber dennoch auf einen Wechsel, wird er für sechs Monate gesperrt. Zumindest ist dies in der Theorie so. „Wenn es einen Spieler wegzieht, muss man reden. Es gibt meistens eine Lösung, mit der beide Seiten leben können. Wir sind bisher immer ohne diese Sperre ausgekommen“, so Güntner. Auch diesen Sommer sollte es keine Komplikationen geben, denn bei der Spielvereinigung sind weder Ab- noch Zugänge eingeplant. „Wir werden die Saison nach jetzigem Stand mit einem unveränderten Kader fortsetzen.“ Vertragsspieler sind von der Regel ausgenommen, zumindest dann, wenn sie bei ihrem neuen Verein ebenfalls einen Vertragsspieler-Status erhalten. „Davon sind wir nicht betroffen, bei uns gibt es keine Vertragsspieler“, versichert Güntner.

TSV Eching: "Eine Sache muss noch geklärt werden"

Auch die anderen beiden Landkreis-Bezirksligisten SVA Palzing und TSV Eching können diesen Passus überfliegen. „Wir haben seit fünf Jahren keine Vertragsamateur mehr. Das liegt auch an unserer Vergangenheit“, sagt Alexander Strecker, der Abteilungsleiter des TSV Eching. Strecker spielt auf Jahre an, in der die Zebras wirtschaftliche Probleme hatten. Auch er findet, dass der BFV eine gute Regelung gefunden hat. „Das ist gut, eine Sache muss aber noch geklärt werden: Was wäre wenn die aktuelle Saison noch vor der Winterpause fertiggespielt und die nächste vor der Winterpause gestartet wird – gibt es dann noch ein Transferfenster?“, fragt Strecker.

Bei den Echingern könnte es etwas mehr Bewegung im Kader geben als bei den anderen Bezirksliga-Klubs – vor allem dann, wenn der aktuelle Bezirksliga-Tabellenführer seine Position behaupten und in die Landesliga aufsteigen würde. „Wir sind in Gesprächen mit Spielern, noch ist aber nichts spruchreif. Sollte es noch ein Transferfenster geben, würden wir das nach der Saison klären. Bleibt die Wechselperiode im Sommer die einzige, würden wir das in diesem Fenster abwickeln“, erklärt Strecker.

Nicht betroffen vom Vorschlag der Lösungs-Arbeitsgruppe sind Trainerwechsel. Beim TSV Eching wird es eine Veränderung geben: Dennis Magro, der mit Gerhard Lösch das Trainer-Duo bildete, wird mit sofortiger Wirkung Coach der DJK Kolbermoor. Der 37-Jährige kam im vergangenen Sommer zu den Zebras und führte die erste Mannschaft gemeinsam mit Lösch an die Tabellenspitze der Bezirksliga Nord. Nach der Saison hätten er und Lösch das Amt an Michael Schütz übergeben, nun zieht es Magro früher weg. „Dennis hat in der Zeit bei uns einen perfekten Job gemacht. Wir wünschen ihm bei seinem neuen Verein alles Gute“, sagt Strecker.

SVA Palzing: „Ich glaube nicht, dass es ein großes Hin- und Herwechseln geben wird"

Auch der SVA Palzing kann mit dem Vorschlag der Lösungs-Arbeitsgruppe gut leben. „Das ist eine faire Lösung. Der BFV hat das beste aus der Situation gemacht“, sagt Dominik Heiß, der Leiter der Fußballabteilung. Und weiter: „Ich glaube nicht, dass es ein großes Hin- und Herwechseln geben wird. Bei uns gibt es nach jetzigem Stand keine Veränderungen“, sagt Heiß. Markus Weinbacher, der die Palzinger im Sommer verlassen hätte, um beim FC Schweitenkirchen Spielertrainer zu werden, bleibt bis zum Ende der Saison in Palzing, doch das wäre auch der Fall gewesen, wenn es kein Wechselfenster gegeben hätte. Plötzliche und unerwartete Abgänge müssen die Palzinger jedenfalls nicht fürchten. „Bei uns hat kein Spieler einen Amateurvertrag, das heißt, wir können bei allen Entscheidungen mitreden“, sagt Heiß. stm

Gerhard Güntner: Kammerbergs Abteilungsleiter kann mit dem Vorschlag des BFV gut leben.
Aufrufe: 04.6.2020, 10:46 Uhr
Freisinger Tagblatt /Autor