2024-05-10T08:19:16.237Z

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Geht es mit der Partnerschaft nun für den VfB nach oben? Stephan Schikowski
Geht es mit der Partnerschaft nun für den VfB nach oben? Stephan Schikowski

Gibt es künftig Bayernliga im „Stadion am Airport“?

FMG-Deal mit dem VfB Hallbergmoos

Mit einem fünfstelligen Betrag greift die FMG künftig dem VfB Hallbergmoos unter die Arme. Die Nachbarvereine sind darüber nicht sehr begeistert.

Die Flughafen München GmbH (FMG) mischt verstärkt im Amateursport des Umlands mit. Seit vielen Jahren schon Förderer von Jugendarbeit, macht sich die FMG nun bei einem Verein einen ganz besonderen Namen: Sie wird Namenspatron des Hallbergmooser Stadions.

Es war schon ein besonderes Zeichen, dass Flughafen Chef Michael Kerkloh persönlich kam und der Termin auch nicht wegen der letzten aufregenden Flughafen-Tagen wackelte. Kerkloh gab im Hallbergmooser Sportpark den neuen Stadionnamen für das „Stadion am Airport“ frei und sorgt mit der Partnerschaft zwischen dem VfB Hallbergmoos und dem Flughafen für gewaltige Aufbruchstimmung.

„Nachbarvereine müssen keine Angst haben“

Kerkloh, Bürgermeister Harald Reents und der VfB-Vorsitzende Michael Ködel präsentierten den Deal, der bei einer Laufzeit von erst einmal vier Jahren dem Verein jährlich einen fünfstelligen Betrag in die Clubkasse bringt. Flughafen und VfB betonten unisono, dass neben dem Bayernliga-Aufstieg der ersten Mannschaft auch der Jugendbereich deutlich aufpoliert werden soll. Der Flughafen möchte seine Verbindung zur nächstgelegenen Nachbargemeinde zeigen.

Seitens der Gemeinde Hallbergmoos wird der Deal auch mit Freude zur Kenntnis genommen. „Es ist im Gemeinderat gut angekommen, dass der Verein selbst nach Wegen der Finanzierung sucht“, sagte Bürgermeister Harald Reents. Schließlich musste der Gemeinderat bei dem kommunalen Sportpark Grünes Licht geben, dass der Verein den Stadionnamen verkaufen darf.

Seitens des Vereins betonte Vorsitzender Ködel, dass der Verein keine verrückten Dinge tun werde. „Wir holen keinen Ronaldo“, witzelte er, „eher einen Schweinsteiger.“ Im Ernst betonte Ködel, dass Nachbarvereine keine Angst haben müssen, dass ihnen nun die besten Spieler weggekauft werden.

Fußball-Abteilungsleiter Rene van Santvliet möchte kurz- bis mittelfristig in der Jugend die Leistunsgmannschaften eine oder zwei Ligen nach oben bringen. Die A-Junioren sollen mindestens Bezirksoberliga spielen. Vorstand Ködel sieht die Jugendarbeit der SpVgg Unterhaching als Vorbild, weil dort durch gutes Scouting und gute Trainer immer wieder eigene Leute in die 3. Liga gebracht werden. „Wir wollen eine gute Ausbildungsstätte sein“, sagt Ködel.

„Ich habe gedacht, dass die FMG neutral bleibt“

Kurzfristig wird es bis Ende August aber noch Transfernachrichten geben. Für den Kader der ersten Mannschaft werden wohl noch zwei bis drei Spieler verpflichtet werden. Und dann möchten die Hallberger in ihrem Stadion am Airport mit dem Rückenwind des Flughafens die Spitze angreifen.

Fred Neudecker, Vorsitzender des FC Eitting nannte es „sehr überraschend“, dass die FMG nun so einsteigt. „Bisher hat der Flughafen generell den Jugendsport unterstützt. Ich habe gedacht, dass er neutral bleibt.“ Vorwürfe wollte er aber niemandem machen – schon gar nicht dem VfB. „Jeder versucht halt, seine Ziele zu erreichen“, sagte Neudecker. Ob er das Eittinger Stadion nach dem Flughafen benennen würde? Der FCE-Chef: „Wir haben mit Rewe bereits einen Namensgeber, der seinen Standort direkt bei uns hat. Deswegen haben wir da keine Ambitionen.“

Anton Scheckenhofer, Fußballchef des FC Schwaig, war gestern ebenfalls überrascht, als er vom Coup des VfB hörte. „Bisher wurde uns immer gesagt, dass alle gleich behandelt werden.“ Nur für besondere Aktionen gebe es einen Zuschuss. Scheckenhofer wollte sich aber nicht über die Vereinspolitik des VfB äußern. „Nur mir wäre es zu kommerziell. Wir gehen lieber den Weg mit unseren Leuten und müssen nicht in der Bayernliga spielen. Wenn überhaupt, dann wär mir eine ortsansässige Firma lieber.“

Schwaigs Gesamtvorsitzender Robert Jell wurde ebenso von der Nachricht überrumpelt. „Ich dachte, die FMG sponsert nur den Breitensport. Und Bayernliga wäre kein Breitensport mehr.“ Er selbst würde von der FMG auch kein Geld ausschlagen, „aber nur um die Jugendarbeit weiter zu fördern. Ich würde damit keine fremden Spieler kaufen“.

Aufrufe: 01.8.2018, 10:37 Uhr
Freisinger Tagblatt / Dieter PriglmeirAutor