2024-04-15T13:50:30.002Z

FuPa Portrait
Mit Köpfchen möchten Lukas Görlich (links) und die Fußballer von Aufsteiger VfB Ginsheim ihren Weg in der Hessenliga machen, auch am Sonntag bei Spitzenreiter KSV Baunatal.	Archivfoto: Thomas Zöller
Mit Köpfchen möchten Lukas Görlich (links) und die Fußballer von Aufsteiger VfB Ginsheim ihren Weg in der Hessenliga machen, auch am Sonntag bei Spitzenreiter KSV Baunatal. Archivfoto: Thomas Zöller

Nach vielen Blessuren angekommen

Hessenliga: Lukas Görlich vom VfB Ginsheim erzielt einzigartiges Tor / Statt Profi Studium zum Versicherungsfachmann

Drei Sekunden vergingen von der Ballannahme bis zum Schuss. Nur drei Sekunden für eine ewige Einzigartigkeit. Lukas Görlich schoss das erste Fußball-Hessenligator in der Vereinsgeschichte des VfB Ginsheim. Eines, das dem Aufsteiger das 1:1 in Griesheim brachte – und damit auch gleich den ersten Punkt.

Die Besonderheit dieses Treffers wurde Görlich erst in den Tagen danach, als er immer wieder darauf angesprochen worden sei. Dadurch „habe ich realisiert, dass dieses Tor schon etwas Tolles ist“, sagt der 26 Jahre alte Büttelborner. Und: „Das bedeutet mir viel.“

Als athletischer Stürmer, der sich im Zweikampf mit seiner Körperlichkeit zu behaupten weiß, obendrein kopfballstark ist, gehört Görlich zu den zentralen Kräften des VfB-Aufstiegs. Ebenso wie beispielsweise seine Kumpels Jörg Finger und Kamil Kwiaton, mit denen er vor drei Jahren vom SC Viktoria Griesheim gekommen ist.

Seinen Vater Karl-Heinz, beim VfB allseits geschätzter Mannschaftsbetreuer, hat er sozusagen mitgebracht. Zu der Mitwirkung von Karl-Heinz Görlich kam es, wie der Sohn erklärt, da der VfB einen Betreuer gesucht habe. Und Vater Görlich habe diese Funktion schon in Griesheim ausgeübt.

Fußball spielt Lukas Görlich seit dem Bambinialter. „Praktisch seit ich laufen kann“, sagt er. Bei seinem Heimatverein, SKV Büttelborn, trat er Bälle nicht nur mit Füßen, sondern probierte es als Bub auch mit Handball. Aber Fangen, Dotzen und Werfen machte keinen nachhaltigen Eindruck auf ihn.

Als D-Jugendlicher wechselte Görlich zum SC Viktoria Griesheim, um dort die weiteren Juniorenjahre zu verbringen. Einer der Höhepunkte dieser Zeit war seine Berufung in die Hessenauswahl der A-Junioren – ebenso wie Jörg Finger.

Nach der A-Jugend nahm Görlich ein Angebot der Offenbacher Kickers an. Jäh platzten dort seine Hoffnungen auf eine Profikarriere. Noch während der Saisonvorbereitung der U 23 des damaligen Drittligisten verletzte er sich schwer. Und weil ihn auch die Fahrerei nach Offenbach auf Dauer nervte, kehrte er nach Griesheim zurück. „Im Nachhinein betrachtet, hätte ich vielleicht mehr Geduld haben müssen“, sagt Görlich.

Mit kleineren und größeren Verletzungen hatte der Stürmer immer wieder zu kämpfen, vor allem in der Verbandsligarunde 2015/16, als ihm sein Knie fast die gesamte Saison über Probleme bereitete. Grund war ein lange nicht als solches erkanntes Plicasyndrom, die Reizung einer kleinen Falte im Kniegelenk.

Später waren es mal größere, mal kleinere Blessuren, die ihn zum Pausieren zwangen: „Das hat mich immer wieder zurückgeworfen“, sagt Görlich. Eine Erklärung für diese vielen Rückschläge hat er nicht. „Ich bin jemand, der auf seinen Körper achtet“, sagt er. Mit Dehnübungen versuche er, Verletzungen vorzubeugen. Im Kraftraum stärke er Muskelgruppen, die beim Fußball zu kurz kämen. Außerdem lege er Wert auf gesunde Ernährung.

Den Traum vom Fußballprofi habe er abgehakt: „Ich bin sehr froh, dass wir mit Ginsheim so erfolgreich sind. In der Hessenliga zu spielen, ist auch für mich persönlich ein großer Erfolg.“ Während seine Leidenschaft für den Fußball also ein Hobby bleibt, strebt Lukas Görlich ein anderes Berufsziel an.

Er hat eine Ausbildung zum Versicherungsfachmann absolviert und studiert, wie Jörg Finger, in Wiesbaden den betriebswirtschaftlichen Studiengang Business Administration. Lukas Görlich schwebt vor, ins Management eines Versicherungsunternehmens einzusteigen.

Am Sonntag zu Spitzenreiter KSV Baunatal

Gut eingestiegen in die Hessenliga ist der VfB beim Saisonauftakt. In Griesheim hat der Aufsteiger gezeigt, dass er das Zeug dazu hat, in der hessischen Eliteklasse zu bleiben. Findet auch Görlich: „Wir sind gleich angekommen in der Liga.“ So ging es für das Team des Trainergespanns Carsten Hennig/Artur Lemm allerdings nicht weiter, denn das Hessenliga-Heimdebüt gegen Mitaufsteiger SC Waldgirmes ging mit 2:4 in die Hose.

Am Sonntag fährt Hessenliga-Aufsteiger VfB Ginsheim zum Vorjahresneunten KSV Baunatal, der die Tabelle mit zwei Siegen anführt. Anpfiff um 15 Uhr. In dieser Woche hat sich der VfB vor allem mit Zweikampfverhalten beschäftigt, wie Carsten Hennig berichtet. Denn daran krankte das Spiel gegen Waldgirmes. „Wir waren nicht eng genug an den Gegenspielern“, so der Spielertrainer. In der Innenverteidigung können Hennig und Maximilian Thomasberger, zuletzt wegen Oberschenkelzerrung bzw. Knöchelverletzung ausgefallen, spielen.

Aufrufe: 012.8.2017, 19:11 Uhr
Dirk WinterAutor