2024-04-24T07:17:49.752Z

Interview
– Foto: Bentrup

Philipp Willmann: Der Westfalenliga-Coach mit Berater

25-jähriger A-Lizenzinhaber steht für eine neue Ära beim VfB Fichte Bielefeld. Im FuPa Ostwestfalen Interview erklärt er seine Philosophie und spricht über sein Vorbild Julian Nagelsmann. Außerdem: Wieso braucht ein Amateurcoach einen Berater?

„Mario Ermisch hat seine Philosophie als Trainer, ich habe eine eigene. Ich will und werde nicht in seine Fußstapfen treten.“ Mit diesem markanten Satz verschaffte sich Philipp Willmann bei seinem Amtsantritt als VfB Fichte Bielefeld Coach Gehör. Wer ist dieser 25-jährige Jungspund, der auf den „großen Maestro“ Ermisch folgt? Und wie tickt er eigentlich? FuPa Ostwestfalen bat Willmann zum ersten Interview – und begab sich auf Spurensuchen.

Herr Willmann, Ihre erste Trainerstation im Seniorenbereich ist direkt in der Westfalenliga. Wie groß ist die Herausforderung?

Philipp Willmann: Ich denke, das ist eine große Herausforderung bei einem großen Verein. Aber es ist jetzt keine Aufgabe, die ich mir nicht zutraue. Dadurch, dass ich das Umfeld und jeden Trainer und Verantwortlichen im Verein kenne, erleichtert es mir die Sache ein wenig. Ich bekomme dementsprechende Unterstützung von den Verantwortlichen. Es wird eine spannende und reizvolle Aufgabe. Je größer die Herausforderung desto mehr Spaß und Antrieb hat man.

Was macht den Reiz am Trainerjob aus?

Willmann: Nicht nur das Fußballerische auf jeden Fall. Es ist immer sehr spannend zu sehen, wie sich eine Mannschaft oder ihr Spielstil verändern kann. Das sieht man auch bei uns gerade in der Vorbereitung. Ich erkenne meine Handschrift. Ich glaube, da geht es auch immer ein bisschen um das Ego eines Trainers. Aber das Große am Trainersein ist die zwischenmenschliche Kommunikation, weil man sehr viele Individualisten in einer Mannschaft hat.

Ihr Trainervorbild ist RB Leipzig-Coach Julian Nagelsmann. Zuletzt konnte man auf ihrem Instagram-Account ein eigens für Sie signierstes Shirt von ihm sehen. Welche Geschichte steckt dahiner?

Willmann: Generell ist Julian Nagelsmann mein Vorbild, weil er ein mega-junger, dynamischer und sehr zielstrebiger Trainer ist. Er handelt stets überlegt, auch was seinen Wechsel nach Leipzig angeht. Ich mag ihn vom Typ. Die Geschichte hinter dem Shirt ist einfach: Es war ein Geburtstagsgeschenk von meinem Berater, der sich über die Berateragentur dafür eingesetzt hat. Bislang habe ich Julian Nagelsmann leider noch nicht persönlich treffen können, aber das wäre definitiv auch eines meiner nächsten Ziele.

Wofür braucht ein Trainer in der Westfalenliga einen Berater?

Willmann: Das ist eine gute Frage. Ich finde, es kommen sehr viele Aufgaben auf einen Trainer zu. Es ist sehr umfangreich geworden. Es ist wichtig, Leute im Hintergrund zu haben, die sich mit Medien auskennen, die wissen, wie man sich präsentiert. Aber auch einfach jemanden im Hintergrund zu haben, der einem auch eine neutrale Sichtweise geben kann. Wenn der Erfolg da ist, wird man geerdet, wohingegen vereinsintern dann vieles durch die Rosa-Rote-Brille gesehen wird. Bei Misserfolg bekommt ein neutrales Feedback.

Was ist Ihr persönliches Ziel als Trainer?

Willmann: Es soll in Zukunft in die Richtung gehen, dass ich hauptberuflich Trainer bin. In welcher Form es dann genau sein wird, das wird sich zeigen.

Kommen wir auf den VfB Fichte Bielefeld. Sie haben einige Neuzugänge geholt. Welcher bringt das meiste Potenzial mit?

Willmann: Potenzial bringen alle Spieler mit. Sie sind alle noch sehr jung und wild. Aber am meisten gespannt bin ich auf Dimitris Vracas, der ja auch schon eine Vergangenheit beim VfB Fichte hat und der damals den Aufstieg in die Westfalenliga mitgemacht hat. Bei ihm ist schon etwas mehr Reife vorhanden als bei anderen Neuzugängen. Ich bin gespannt, wie seine Entwicklung wird.

Was sind Ihre Ziele für die neue Saison?

Willmann: Zu aller erst möchten wir attraktiven und engagierten Fußball spielen, so dass die Leute wieder gerne auf die Rußheide kommen und sich ein Fußballspiel angucken. Die Jungs sind heiß, von Minute eins bis zum Abpfiff alles zu geben. Das einzige Ziel sollte natürlich der Klassenerhalt sein. Das wird sehr, sehr schwer und das wird für uns auch keine Pflichtaufgabe. Die Umstrukturierungen im Verein sollen ein langfristiges Projekt werden.

Aufrufe: 018.8.2020, 13:45 Uhr
FuPa / NWAutor