2024-05-14T11:23:26.213Z

Vereinsnachrichten
– Foto: Dennis Angenendt

Ermisch hört beim VfB Fichte Bielefeld auf

Beim abstiegsgefährdeten Westfalenligisten bahnt sich im Sommer ein großer Umbruch an. Nicht nur der Trainer hört auf.

Nach drei Jahren ist Schluss. Mario Ermisch und der VfB Fichte gehen im Sommer getrennte Wege. Der 61-jährige Coach hat die Entscheidung getroffen, dass eine weitere Zusammenarbeit nicht zielführend ist. „Ich habe den Verein kurz nach dem Derby gegen den VfL Theesen und zwei Tage vor der Corona-Krise darüber informiert, dass ich ab Sommer nicht mehr als Trainer zur Verfügung stehen werde“, sagt Ermisch. Ein Nachfolger steht schon in den Startlöchern, allerdings ist der Vertrag noch nicht unterschrieben. Auch Murat Karanfil, sportlicher Leiter beim VfB Fichte, soll seine Posten wohl abgeben. Die beiden Co-Trainer Frank Willhelm und Güven Aydin werden nach eigener Aussage ebenfalls aufhören.

Über die gesamte Zeit seines Engagements bei den „Hüpkern“ hat Ermisch immer mal wieder über die Einstellung seiner Spieler geklagt. „Ich möchte in diesem Leistungsbereich mit in der Mehrzahl Hobbyfußballern nicht mehr als Trainer arbeiten“, begründet er seine Entscheidung. Die Trainingsbeteiligung war nicht immer zufriedenstellend, die Spieler setzten oftmals nicht das um, was er gefordert habe. Die Folge: Unbefriedigende Ergebnisse.

Ermisch prangert seine Kicker jedoch nicht persönlich öffentlich an, im Gegenteil, er stellt sich immer schützend vor seine Mannschaft. Das hat auch Fichtes Fußballvorstand Jobst Hölzenbein festgestellt: „Mario hat nie etwas auf die Mannschaft kommen lassen. Probleme hat er immer intern besprochen.“ Auch im Umfeld des Vereins hat Ermisch zahlreiche Aufgaben bekleidet. Weit mehr als das, was man in einem Anforderungsprofil eines Trainers finden würde. „Mario hat alles in meinem Sinne geregelt, ich habe aktuell auch wirklich andere Probleme als den Fußball“, sagt Hölzenbein.

Neben dem Amt des Fußballvorstands ist er auch Trikotsponsor des VfB Fichte. Doch in Corona-Krisen-Zeiten muss er sich vorrangig um sein Reisebüro kümmern. Die Tourismusbranche steht still. „Ich habe Angestellte, hier geht es um Arbeitsplätze“, so Hölzenbein. Ganz ruhen lassen kann Jobst Hölzenbein seine Vereinstätigkeiten aber nicht. Mit Philipp Willmann hat er bereits einen Nachfolger für Mario Ermisch gefunden.


„Philipp soll es werden, aber es ist noch nichts festgezogen“

„Philipp soll es werden, aber es ist aktuell noch nichts vertraglich festgezogen“, so Hölzenbein. Willmann, der derzeit noch in der Bezirksliga beim SC Bielefeld selbst aktiv kickt und daneben Co-Trainer der U-17 beim DSC Arminia ist, soll Ermisch beerben. Große Fußstapfen, in die er da tritt. Als Spieler hat er den Durchbruch in der ersten Mannschaft des VfB Fichte nicht geschafft.

Auch Willmanns aktueller Trainer, Petar Slavov, war als Kandidat beim VfB Fichte im Gespräch – allerdings kam man wohl nicht auf einen Nenner. Philipp Willmann ist gerade einmal 24 Jahre jung und hat im Seniorenbereich keinerlei Trainererfahrungen. „Er ist aber ein Eigengewächs und hat schon erfolgreich in unserer Jugend als Trainer gearbeitet“, sagt Hölzenbein, der meint, dass man den jungen Leuten auch mal eine Chance geben sollte.

Ob der Kader allerdings haltbar sei, lässt Hölzenbein offen. „Das werden wir sehen“, sagt er. Grundsätzlich setze man an der Rußheide voll auf die Jugend. „Da bewegt sich einiges“, so Hölzenbein. Laut Mario Ermisch war es denkbar, dass man ein dreiköpfiges Team als Sportvorstand ins Leben rufen wollte. Ermisch, Hölzenbein und Karanfil. „Zu Vorstandsfragen äußere ich mich momentan nicht“, sagt Jobst Hölzenbein.

Für Ermisch hingegen ist das Thema schon wieder vom Tisch. „Das wird nicht zustandekommen, hat allerdings interne Gründe, die wir jetzt nicht öffentlich machen“, gibt er sich diplomatisch. Wie es nun mit dem VfB Fichte weitergeht, steht in den Sternen. Ermisch glaubt nicht daran, dass es in dieser Saison noch ein Spiel geben wird. Und Hölzenbein auch nicht – da sind sich die beiden einig.

Aufrufe: 07.4.2020, 12:45 Uhr
Peter BurkampAutor