2024-05-10T08:19:16.237Z

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N. Semlitsch (F: Schepp)
N. Semlitsch (F: Schepp)

Vom Tellerwäscher zum ...

+++ Niko Semlitsch hört als Trainer auf und gehört zu den Kickern, die auf ungewöhnliche Weise Karriere machten +++

giessen. Niko Semlitsch in Mittelhessen vorstellen? Wollen wir Eulen nach Athen tragen? Und was heißt hier schon vorstellen, wenn es doch sozusagen ein Abschlussbericht ist, ein Resümee, ein Interview zur letzten Station? Und ist das überhaupt die letzte Station für Semlitsch, der mit seinen 68 Jahren und trotz schon massiver Herz-Malaise - nach einem Infarkt 2004 - ja doch irgendwie fit wie ein Turnschuh wirkt. Oder, besser, fit wie ein Fußballschuh. Niko Semlitsch ist ja nun mal tatsächlich das, was man so gerne als Unikum, Unikat, als echte Type bezeichnet. Der nimmt kein Blatt vor den Mund, manchmal nicht nur zu seinem Wohl, weil er halt das Herz (nicht das angeschlagene) auf der Zunge trägt.

,,Ich bin schon ruuuuhicherrr geworrn", sagt der mal rabauzige, aber tatsächlich doch sehr humorvolle Fußball-Stratege, der mit Felix Magath (,,da sah der noch aus wie ein Indianer") das Zimmer im Trainingslager des 1. FC Saarbrücken teilte, der mit Uli Hoeneß Amateurnationalmannschaft spielte, der im vergangenen Jahr im Kicker interviewt wurde, weil er ja der Mann ist, der das allererste Tor in der neu gegründeten 2. Bundesliga erzielte. Gegen Darmstadt 98 im Saarbrücker Trikot - am 2. August 1974.

Niko Semlitsch steht ja auch irgendwie für das, was man durchaus als Fußball-Märchen bezeichnen kann. Diese schon tausend Mal erzählte Geschichte, wie der Postbote 1969 bei einem Kreisauswahlspiel in Hausen gegen Kickers Offenbach vom Fleck weg vom OFC-Trainer Paul Oßwald verpflichtet wurde. Die klassische ,,vom Tellerwäscher zum...-Geschichte".

Und der dann wieder in seiner Heimat Fernwald-Steinbach landete, nicht ohne zuvor, nach beendeter Spielerkarriere, einen Trainer-Marathon hinzulegen, der ihn von Ziegenhain über Schweinfurt, von der Spvvg Bad Homburg und den FSV Frankfurt schließlich Ende November 2014 nach 19 Stationen zum VfB 1900 Gießen führte. ,,Aber jetzt ist Schluss", sagt ,,Niko", der sich kurz nach Rundenende wie immer auf nach Malle machte. Wobei die Reise immer bedrohlich nah an Relegationsterminen geplant wurde, was aber auch dieses Jahr wieder gut ging. ,,Nächstes Jahr bin ich zum 40. Mal da", lacht der Fußball verrückte Privatier, der so herrliche Anekdoten auf Lager hat. Dass er am Strand nahe Ballermann eine spanische Beach-Fußball-Truppe betreut, bestreitet er vehement. ,,Ich spiele höchstens mal nen Skat, wenn das Wetter schlecht ist."

Rüdiger Dittrich








Aufrufe: 06.6.2015, 01:00 Uhr
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