Spiel mit interessanter Geschichte

VfB 1900 Gießen – SC Teutonia Watzenborn-Steinberg II (Sonntag, 15 Uhr): Diese Rückblende lohnt sich: Vor der Saison 2014/15 hatten beide Clubs ihre Kader mit namhaften Neuzugängen aufgerüstet, um den Sprung von der Verbands- in die Hessenliga zu schaffen. Was damals auf Augenhöhe begann, sollte sich als bald auseinanderentwickeln. Den Pohlheimern gelang zwischenzeitlich der Sprung in die Regionalliga Südwest, die 1900er dagegen stiegen in die Gruppenliga ab und empfangen morgen die Reserve des SC. „Wenn man vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass die zweite Mannschaft Watzenborns favorisiert zum VfB fährt, hätten alle gelacht“, weiß natürlich auch Teutonen-Trainer Sebastian Bruns um die Geschichte: Die Grün-Weißen reisen als Rangachter mit sechs Punkten Vorsprung auf die Gießener an, die ihrerseits darum kämpfen, die Abstiegszone zu verlassen.

Einen Schritt in die richtige Richtung machte die junge Truppe mit dem 2:1-Erfolg in Schröck, wie Co-Trainer Jan Krätschmer, der gegen Watzenborn den im Ausland weilenden Chefcoach Günter Stiebig vertreten wird, berichtet: „Die Erleichterung war riesig. Es war spannend und hat sich bis in die Nachspielzeit gezogen. Dementsprechend haben wir gefeiert.“

Erleichterung herrscht bei den 1900ern auch deshalb, weil sich die prekäre Lage im Tor deutlich entspannt hat. In Ederbergland und Schröck hatte mit Pano Apostolou ein Feldspieler zwischen den Pfosten gestanden, doch nun sieht es nach überstandener Achillessehnen-Blessur gut aus für das Comeback von Keeper Fabrizio Bopp. Zudem schloss sich mit Ruben Fernandez, einst für Eintracht Wetzlar, Eintracht Lollar, TSG Wieseck und den MTV Gießen aktiv, ein weiterer Schlussmann den 1900ern an. Die Torwartproblematik des Gegners ist indes kein Thema für Sebastian Bruns. „Wenn bei Waldsolms kein Torhüter drin gestanden hätte, dann hätte das auch nichts an der 1:3-Niederlage geändert“, sagt der 30-Jährige süffisant und hadert mit der Chancenverwertung. Womöglich kann hier ein Routinier mit viel Offensivdrang helfen, die Abschlussschwäche zu beheben. Gino Parson wird nach seinem Rücktritt als Coach der Hessenliga-Mannschaft in der Regel die Reserve verstärken, sofern es seine Pläne als Trainer erlauben. „Ich freue mich, Gino dabei zu haben, sportlich wie menschlich“, erklärt Bruns, der die Gießener nicht auf die leichte Schulter nimmt: „Dass sie in Schröck gewonnen haben, hat mich schon erstaunt. Wir haben in Schröck verloren, und es war die einzige Niederlage, bei der ich der Meinung war, dass sie in Ordnung war.“

VfB 1900: Fernandez, Bopp; Apostolou, M. Kahveci, Simon, Özen, Napierala, Mendez, Siozios, Parise, Duarte Marin, S. Kahveci, S. Türk, Reuter, Köse, Kocas. - Erb (krank), Jost, Spuckti, Dursun, Proske (alle verletzt). - Watzenborn-Steinberg II: Nigbur; Taskin, Keles, Wiertelorz, Mazitov, Feriduni, Neubert (?), Korkmaz, Guzu, Toprak, Aslan, Fabel, Dzemaili, Schmandt (?), Güngör, Parson. - Es fehlt: Schlecht (verletzt).