2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Johannes Liebmann (mit Mütze) hatte in der bisherigen Saison viel Grund zum Jubeln mit seinen Spielern vom VfB 09 Pößneck.
Johannes Liebmann (mit Mütze) hatte in der bisherigen Saison viel Grund zum Jubeln mit seinen Spielern vom VfB 09 Pößneck. – Foto: © Jens Henning

Annullierung wäre eine Katastrophe

Aktuell bestimmt das Coronavirus den Alltag in Thüringen. Wie gehen die Vereine mit dieser Situation um?

Welche Probleme, Sorgen und Herausforderungen gibt es? Wie sollte mit der angebrochenen Saison weiter verfahren werden? Wir haben die Vereine im Freistaat befragt - wie auch Johannes Liebemann vom VfB 09 Pößneck.

Johannes Liebmann - Trainer vom VfB 09 Pößneck - bezieht zu den aktuellen Fragen rund um die Coronapause und die Auswirkungen auf seinen Verein Stellung.

Das sagt Johannes Liebmann...

... zur Absage und ob noch einmal der Ball rollt.
Ich habe volles Verständnis für die Absage. Wir waren ja mit die erste Mannschaft, die von den Absagen betroffen war. Am Anfang ist man schon noch etwas im dunkeln getappt und hat überlegt, ob das Ganze wirklich so Sinn macht. Aber in den letzten 14 Tagen haben sich ja die Ereignisse quasi überschlagen und nun sollte auch der letzte verstanden haben, worum es hier geht. Ich denke nicht, dass wir vor Mitte-Ende Mai mit Mannschaftssport auf dem Platz rechnen brauchen.

... wie das Vereinsleben aufrecht erhalten werden kann.
Wir selbst als Verein machen natürlich untereinander ein paar Challenges, hier gehört es auch dazu gewisse Übungen per Video aufzuzeichnen und in unsere interne Mannschaftsgruppe zu schicken. Das, was den Mannschaftssport ausmacht, fehlt uns schon allen sehr. Hier geht’s ja nicht nur um die körperliche Ertüchtigung, sondern auch einfach beieinander zu sein und sich die Taschen vollzuhauen. Dadurch das wir nun trotzdem immer mal etwas voneinander sehen, erhoffe ich mir, das wir das trotzdem auf digitalem Wege beibehalten können.

>> zum FuPa-Profil von Johannes Liebmann

... welche Probleme, Herausforderungen und Sorgen ein Verein in der aktuellen Zeit hat.
In finanziellen Nöten sehe ich unseren Verein nicht. Die laufenden Kosten halten sich in Grenzen. Es fehlen sicherlich Einnahmen aus den ausgefallenen Heimspielen, die ja bei uns sehr gut frequentiert sind. Das können wir über einen gewissen Zeitraum jedoch verkraften.

... darüber, wie mit der Saison weiter verfahren werden sollte.
Tatsächlich kann nur zu einer Konstellation eine verbindliche Aussage treffen, die ich für absolut unberechtigt halte und das wäre eine Annullierung und dabei geht es mir nicht mal darum, dass wir an den letzten Spieltagen an denen die Teams bei uns noch die gleiche Anzahl der Spiele hatten Erster wären. Sondern es geht mir darum, das zur nächsten Gelegenheit aufzusteigen mindestens ein Jahr vergeht. Schaue ich mir die jetzige Situation bei uns in der Liga an, gibt es zwei Teams die schon viel Zeit, Kraft und Aufwand im kompletten Verein in das Ziel Landesklasse investieren. Da geht es mir auch darum, was die Spieler bei uns und auch bei Thüringen Jena für ein Pensum im Training gehen. Es ist klar, dass es im Sommer wahrscheinlich nur eine Mannschaft geschafft hätte. Allein das hätte bei dem Kontrahenten erstmal für ein ordentliches Motivationsloch gesorgt, weil man weiß, das man jetzt wieder neu Schwung holen muss und das Ziel für den Moment wieder weiter entfernt ist. Stelle ich mir jetzt vor, das wir diese Saison nicht werten und eines der beiden Teams mindestens noch zwei Jahre dran hängen muss, um das große Ziel zu erreichen, kann das für einen Verein in einer solchen Situation, gerade mit Hinblick auf Altersstrukturen innerhalb der Mannschaft, mit dem wegbrechen von wichtigen Leistungsträgern und damit verbunden auch der Eliminierung des sportlichen Traumes eine Katastrophe sein. Das wäre für mich im Amateurbereich eine viel größere Not, als Finanzierungen. Ich kann daher mit jeder Lösung leben, bei der das bisherige sportliche Abschneiden gewertet wird oder man nochmal die Chance bekommt, über Playoffs oder das Weiterführen der Saison das bisher gezeigte zu bestätigen.

Aufrufe: 025.3.2020, 12:00 Uhr
André HofmannAutor