2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
– Foto: Heiko van der Velden

VfB 03 sieht klaren Wettbewerbsnachteil

Vor der Heimpartie gegen Hiesfeld kann der Oberligist nur ein Training mit dem kompletten Kader absolvieren, weil die Spieler, die im Kreis Mettmann wohnen, trotz negativer Corona-Tests in eine zweiwöchige Quarantäne mussten.

VfB 03 Hilden – TV Jahn Hiesfeld. Der Kader des VfB 03 Hilden ist wieder gut gefüllt. Bis auf Patrick Percoco (Zerrung), Mohamed El-Bakali, der sich im Aufbautraining befindet, und Kapitän Stefan Schaumburg, hinter dessen Einsatz noch ein dickes Fragezeichen steht, kann Tim Schneider aus dem Vollen schöpfen – zumindest quantitativ.
Denn wie es um den Fitnesszustand seiner Mannschaft bestellt ist, vermochte der Chefcoach noch nicht zu sagen. Der Grund: Bis einschließlich Donnerstag befanden sich noch jene Spieler in Quarantäne, die im Kreis Mettmann wohnen – und damit das Gros des Oberliga-Kaders. „Das Training am Sonntag und Dienstag haben wir nur mit acht Leuten bestritten, aber das ist besser, als wenn sie nur laufen können“, stellt Schneider fest. Erst am Freitag versammelte sich die Mannschaft in gewohnter Stärke auf dem Kunstrasen an der Hoffeldstraße. „Aus sportlicher Sicht ist das schwer. Wir müssen schauen, wer die Zwangspause wie überstanden hat und wer am Sonntag übrig bleibt. Wenn man zwei Wochen raus ist, ist das ein Nachteil, allein schon wegen der Fitness“, führt Schneider, im Hauptberuf Physiotherapeut, aus.

Klare Worte findet Dennis Lichtenwimmer. „Es ist spannend zu sehen, wie die Jungs die zwei Wochen verkraftet haben. Eine Corona-Pause kann für Wirbel sorgen, auch in Bezug auf die Leistung der Spieler – das hat man ja im Spiel des TVD Velbert gegen Nettetal gesehen.“ Der Sportliche Leiter des VfB 03 betont: „Wir treten am Sonntag nach nur einer kompletten Trainingseinheit an. Unser Ziel ist aber trotzdem, zu gewinnen.“ Zugleich gesteht Lichtenwimmer: „Die Prüfung Hiesfeld können wir meistern, es bereitet mir aber Sorgen, dass wir nach der Corona-Pause direkt eine englische Woche haben.“ Nach der Partie gegen Aufsteiger Hiesfeld folgen die Duelle gegen den nächsten Oberliga-Neuling SC Düsseldorf-West und den Cronenberger SC.

Bei allem Bemühen des Schneider-Teams, die anstehenden Aufgaben engagiert anzugehen, äußert Lichtenwimmer aber auch deutliche Kritik: „Unsere Philosophie ist, dass wir auf Jungs aus der Region setzen – das erweist sich jetzt aus sportlicher Sicht mit dem Standort Kreis Mettmann als klarer Wettbewerbsnachteil. Als Verein muss man sich fragen, ob es überhaupt Sinn macht im Kreis Mettmann, wenn Spieler trotz negativer Corona-Tests pauschal 14 Tage in Quarantäne müssen. Im Vergleich mit Vereinen in Solingen oder Düsseldorf, wo es die Ämter ganz anders handhaben, hat man da einfach einen Nachteil.“ Dabei betont der Sportliche Leiter des VfB 03: „Das ist ja nicht nur bei den Fußballern, sondern auch bei den Handballern so. Ich bin kein Experte, aber ich finde, das Vorgehen müsste einheitlich sein. Wenn es das nicht ist, dann gibt es Probleme in überkreislichen Wettbewerben.“

Nun wollen die Hildener Fußballer vermeiden, dass es zu einer zweiten Corona-Zwangspause kommt. „Wir verfolgen weiterhin unser Hygienekonzept, das mit der Stadt abgestimmt ist. Private Sachen kann man den Jungs nicht verbieten, aber sie bitten, sich an die Regeln zu halten“, erläutert Lichtenwimmer die Ziele abseits des Platzes für die nächsten Wochen. Rein sportlich hat die Mannschaft nach wie vor die frühe Sicherung des Klassenerhalts im Blick. „Wir wollen jedes Spiel so gut punkten, wie es geht, um für den Fall der Fälle gewappnet zu sein“, gibt Tim Schneider als Cheftrainer die Richtung vor.

Vor allem taktisch sieht der 38-Jährige Möglichkeiten, die momentanen Defizite aufzufangen. „Wann bringe ich welche Trümpfe aufs Feld“, gibt er einen kleinen Einblick in seine Überlegungen und gesteht: „Das Spiel wird mich schon etwas mehr beschäftigen. Freitag weiß ich, wer sich wie bewegt, am Samstag weiß ich, wer spielen kann. Es ist doch ganz normal, dass nach so einer Pause die Muskulatur und die Bänder zwicken.“ Angesichts der Vorzeichen hat das Trainergespann auch Gegner Hiesfeld näher in Augenschein genommen. „Alle sind voll fokussiert auf das Spiel“, sagt er und ergänzt: „Die Corona-Pause soll kein Alibi sein – ich erwarte eher eine Trotzreaktion. Es wäre schön, wenn uns das gelingt.“ Anpfiff auf der Anlage an der Hoffeldstraße ist am Sonntag um 15.30 Uhr.

Aufrufe: 03.10.2020, 10:00 Uhr
RP / Birgit SickerAutor