Verpasste Gelegenheit für Ehingen-Süd

Die Enttäuschung war den SSV-Spielern ins Gesicht geschrieben, Trainer Michael Bochtler ärgerte sich außerdem über die vergebene Chance, einem in der Tabelle zuvor hinter Süd liegenden Kontrahenten die Punkte abzunehmen. Möglich war es, da gab es für Bochtler keine zwei Meinungen. "Gegen so einen Gegner darf man nicht verlieren", sagte er nach Spielende.

Klar war für ihn auch, dass man sich die Niederlage zuzuschreiben hatte. "Fünf, sechs Torchancen habe ich in der ersten Halbzeit notiert, aber wir kriegen den Ball nicht rein", so Bochtler, dessen Mannschaft sich die Gelegenheit aber geduldig erarbeiten musste. Die Gäste aus Öhringen, zuletzt viermal in Folge ohne Sieg und mit den zweitmeisten Gegentreffern der Liga, setzte zunächst auf Defensive: Eine Dreierkette als hinterster Verteidigungswall und davor eine Viererreihe sollten den Gegner vom Tor fernhalten. In der Offensive war von Öhringen in der ersten Halbzeit so gut wie nichts zu sehen, meist spielte sich das Geschehen in der TSG-Hälfte ab.

Ehingen-Süd übernahm von Beginn an die Initiative, ließ den Ball laufen und suchte den Weg zum Tor. Früh ergaben sich Chancen, ein Treffer lag aber nicht in der Luft. Anders in der 20. Minute, als nach feiner Vorarbeit von Danijel Sutalo Noah Gnandt am Fünfmeterraum unbedrängt zum Schuss kam, TSG-Torhüter Ruben Götz den Ball aber zur Ecke abwehrte. "Weltklasse reagiert", lobte Öhringens Spielertrainer Marius Müller. Bei Süd dagegen raufte man sich die Haare.

Die nächste gute Chance blieb zehn Minuten später ungenutzt: Gaetano Gaudio schloss aus zwölf Metern ein wenig überhastet ab und verfehlte das Tor. Weitere gute Angriffe führten zu nichts, weil der Abschluss zu unpräzise war oder der letzte Pass vor dem Tor nicht beim Mitspieler ankam – wie bei Noah Gnandt (34.) und Samuel Kollmann (43.), als ein Gegenspieler im letzten Moment klärte. "Wir haben schon ein bisschen Glück gehabt", fand Gästetrainer Müller, während für Bochtler die Leistung seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit "in Ordnung" war.

Das änderte sich in der zweiten Halbzeit. Öhringen wagte sich früh aus der Deckung und hatte die erste dicke Chance. Volkan Demir setzte sich gegen beide Süd-Innenverteidiger durch, aber an Benjamin Gralla kam er nicht vorbei, der Torhüter parierte den Schuss aus kurzer Distanz (52.). Die Heimelf sorgte kaum noch für Gefahr, meist blieben die Spieler im Dribbling hängen oder der Pass vors Tor kam nicht an.

Die Gäste witterten ihre Chance, verstärkten die Offensive. Spielertrainer Marius Müller wechselte sich und weitere Offensivkräfte ein. "Wir wollten gewinnen", sagte Müller, für dessen Team sich die Möglichkeit, nicht nur einen Punkt zu holen, in der Schlussphase abzeichnete. "Man hat gemerkt, dass die Ehinger nicht mehr so zielstrebig waren."

Deiss-Kopfball auf die Latte

Der Plan ging auf – dank tatkräftiger Mithilfe des Gegners. Bei einem langen Ball verschätzte sich die gesamte Süd-Abwehr, Demir kam frei vor Gralla zum Schuss und ließ dem Schlussmann keine Chance (82.). Der SSV warf alles nach vorn und hätte nach einer Ecke fast ausgeglichen, aber der Kopfball von Jan Deiss setzte auf der Latte auf (86.).

Den Öhringern boten sich Konterchancen: Nach einem Fehlpass im Mittelfeld wurde Riccardo Madaro im Strafraum gestoppt – Elfmeter. Johannes Deibert verpasste die Entscheidung und scheiterte an Gralla (88.), der seiner Mannschaft damit die Hoffnung erhielt. Doch auch in der dreiminütigen Nachspielzeit brachte die Heimelf nichts mehr zustande.

"Das war zu wenig", sagte Michael Bochtler, der angesichts der vielen fehlenden Offensivspieler auch sehr begrenzte Wechselmöglichkeiten. "Es war klar ersichtlich, dass wir zurzeit nicht die Qualität haben. Uns fehlt die Durchschlagskraft."

SSV Ehingen-Süd - TSG Öhringen 0:1 (0:0). SSV: Gralla - L. Schick (65. Engelhardt), Deiss, Hess, Kästle (79. Guggenmoser) - Gnandt, Schleker, Gaudio, Barwan - Sutalo (82. Turkalj), Kollmann. SR: Zeiher (Ludwigsburg). Tor: 0:1 Volkan Demir (82.). Bes. Vork.: Benjamin Gralla (SSV) hielt FE von Johannes Deibert (88.). Z.: 180.