2024-04-24T13:20:38.835Z

Analyse
Zu selten und dann auch ein bisschen zu zaghaft trugen die Friedberger - hier Fabian Franz - ihre Angriffe vor.  Foto: Peter Kleist
Zu selten und dann auch ein bisschen zu zaghaft trugen die Friedberger - hier Fabian Franz - ihre Angriffe vor. Foto: Peter Kleist

Verloren - aber nicht untergegangen

Bei der schwäbischen Endrunde erweist sich der Titelverteidiger Neugablonz als eindeutig eine Nummer zu groß für den TSV Friedberg +++ Der darf sich aber dennoch über ein ganz besonderes Tor freuen

Es war das erwartete und befürchtete kurze Gastspiel des TSV Friedberg bei der schwäbischen Hallen-Endrunde in Günzburg. Der Titelverteidiger und bayerische Vizemeister BSK Olympia Neugablonz war für den Kreisligisten mehr als nur eine Nummer zu groß. Mit 2:6 verlor Friedberg sein Viertelfinale, und dennoch konnte sich der Auftritt der jungen TSV-Truppe durchaus sehen lassen.

„Da gibt es nichts zu beschönigen, die waren zwei Klassen besser als wir und haben verdient gewonnen“, resümierte Friedbergs Trainer Willi Gutia. Man habe vielleicht in der ein oder anderen Situation etwas Pech gehabt und hätte vielleicht auch ein zwei Tore mehr schießen können, aber man hätte auch ein paar mehr kassieren können, führte der Friedberger Coach weiter aus. Und eines betonte nicht nur Gutia ausdrücklich: Das Ausscheiden habe nicht daran gelegen, dass man ohne Torhüter Benjamin von Petersdorff nach Günzburg reisen musste. „Nein, daran lag es sich nicht. Marcus Gutmann hat seine Sache hervorragend gemacht, er hat gehalten, was zu halten war. Ihn trifft überhaupt keine Schuld. Ich denke, auch mit Benni hätten wir gegen Neugablonz keine Chance gehabt“, erklärte der 48-Jährige. Darin stimmten auch sein Co-Trainer Stefan Reisinger und Friedbergs 2. Abteilungsleiter Christian Kamm überein.

Der Titelverteidiger aus Neugablonz war den Friedbergern in allen Belangen überlegen: technisch, taktisch und auch, was die Schnelligkeit betrifft. Und gegen die starken Techniker wie Mathias Franke, Waldemar Starowoit oder Alexander Günter, der gegen den TSV gleich drei Tore erzielte, fanden die Friedberger keine Mittel. „Der Günter ist einfach eine Waffe“, meinte Friedbergs Philipp Boser nach dem Spiel anerkennend.

Schon früh, in der zweiten Minute, hatte Günter den BSK mit 1:0 in Führung gebracht, nach neun Minuten traf er nach einem Freistoß etwas glücklich zum 2:0, ehe Haci Ay in der zwölften Minute auf 1:2 verkürzte. Dieser Treffer war zudem ein besonderer – er bescherte dem TSV Friedberg nämlich einen Spielball. In jeder Halbzeit wurde eine Minute lang nämlich dem Team ein Ball versprochen, das binnen der musikalisch unterlegten 60 Sekunden ein Tor erzielen würde. Der Knackpunkt für die Friedberger war dann aber die letzte Minute vor dem Seitenwechsel, als Neugablonz binnen 30 Sekunden aus dem 2:1 ein 4:1 machte. Dabei hatten die Friedberger gerade beim dritten Gegentor Pech, der Ball landete abgefälscht unhaltbar hinter Marcus Gutmann im Tor. Beim 1:4 aber ließ man sich düpieren. Somit waren die letzten kleinen Hoffnungen binnen kürzester Zeit dahin und nach dem Seitenwechsel ließ das routinierte Bezirksliga-Team aus Neugablonz nichts mehr anbrennen. Manchmal wollten es Günter, Franke und Co. dann fast zu schön machen, doch das konnte sich der BSK, der von seinen Fans lautstark angefeuert wurde, leisten. Allerdings hätten sich die BSK-Anhänger ihre unflätigen Rufe gegen Friedberg schenken können. Starowoit und Günter schraubten das Resultat auf 6:1, ehe wiederum Haci Ay in der 23. Minute das Tor zum 6:2-Endstand gelang.

Trotz der deutlichen Niederlage überwog bei den Verantwortlichen des TSV Friedberg bei der Betrachtung der Hallensaison das Positive. „Ich denke, es war ein guter Abschluss. Für die Jungs war es ein tolles Erlebnis, mal bei der Endrunde dabei zu sein“, so Gutia. Auch sein Co-Trainer Stefan Reisinger zog ein ähnliches Fazit. „Ich denke, wir haben den Verein gut vertreten und auch etwas Außergewöhnliches geschafft. Schließlich waren wir in den 37 Jahren, die es diese Titelkämpfe gibt, ja erst zum dritten Mal dabei“, meinte er.

Für Reisinger hatte es auch seine Vorteile, dass man erst das vierte und letzte Vorrundenspiel bestreiten musste. „So konnten die Jungs das Turnier ein bisschen mitnehmen und die Atmosphäre genießen – wer weiß, wann wieder mal eine TSV-Mannschaft hier mitspielen wird“, erklärte er. Und es hatte schon was, in der Günzburger Rebayhalle auftreten zu können. Zu den Klängen der Stadtkapelle wurde in die Halle einmarschiert, dann stellte Bezirksspielleiter Johann Wagner alle Mannschaften vor, ehe der Ball rollte.

Zufrieden war dann letztlich auch Christian Kamm, der 2. Abteilungsleiter des TSV Friedberg. „Wir waren zwar chancenlos, haben uns aber gut verkauft – vielleicht waren wir in manchen Szenen ein bisschen zu passiv. Aber Neugablonz war einfach klar besser, der Alexander Günter ist einfach eine Granate“, so Kamm.

Aufrufe: 011.1.2016, 07:27 Uhr
Friedberger Allgemeine / Peter KleistAutor