2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Wann kehren die Schwimmer zurück ins Bad nach Bad Saulgau? Die Schwimmschule des TSV Bad Saulgau ruht derzeit.
Wann kehren die Schwimmer zurück ins Bad nach Bad Saulgau? Die Schwimmschule des TSV Bad Saulgau ruht derzeit. – Foto: Archiv-Foto: Karl-Heinz Bodon
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Vereine reagieren verhalten

Der Sport erhält in der Region duch die neuen Verordnungen eine Öffnungsperspektive

Bad Saulgau / sz - Bleiben die Inzidenzzahlen in dem Rahmen, in dem sie sich derzeit bewegen und steigen nicht oder sinken sie gar auf unter 50, könnten die Sportler langsam auf die Plätze und in die Sportstätten zurückkehren. Die Konferenz der Ministerpräsidenten eröffnete mit ihren Beschlüssen vom Mittwochabend den Sportvereinen eine Perspektive für Öffnungsszenarien. Doch alles bleibt an dieTatsache gekoppelt, dass die Infektionszahlen nicht wieder steigen.

"Das ist ein erster Schritt", sagt Holger Beutel, stellvertretender Vorsitzender des FV Bad Saulgau, zu den Beschlüssen am Mittwochabend. Derzeit spielen beim FV Bad Saulgau rund 120 Kinder und Jugendliche Fußball. Ein Großteil von ihnen, die bis 14 Jahre, könnte ab dem 8. März auf den Platz zurückkehren. Für Holger Beutel zählt vor allem die soziale Komponente, der Austausch mit Gleichaltrigen und die Bewegung, das, was in den vergangenen Monaten zu kurz kam. "Die Kinder und Jugendlichen sitzen quasi seit Oktober vergangenen Jahres zu Hause", sagt Beutel. Er fürchtet, dass sich viele an diesen "Zustand" gewöhnt haben, vielleicht sogar mit dem Fußball aufhören. "Eine Angst , die ich habe", bestätigt Beutel.

Beutel hofft, dass auch die Aktiven ihre Saison fortsetzen können. "Der WFV hat ja den 9. Mai als Deadline gesetzt. Könnten wir am 22. März zumindest in Kleingruppen trainieren, würde die Vorbereitungszeit ja reichen. Aber alles hängt auch mit der Tatsache zusammen, wie die Impfungen voranschreiten", sagt Beutel, dem vor allem eine Tatsache Kopfzerbrechen bereitet. "In den verbleibenden Spielen haben wir noch Partien gegen Mannschaften aus drei verschiedenen Landkreisen." Was passiere, wenn in einem der Landkreise die Inzidenz einen regionalen Lockdown erfordere und die Mannschaft nicht trainieren oder spielen könne? Hoffnungen hegt Beutel auch aufgrund einer Studie, die von Professor Dr. Tim Meyer, Sportwissenschaftler und Leiter der Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb des DFB und der DFL, ins Spiel gebracht wird. Die besagt, dass die Begegnung auf dem Platz kein Treiber der Pandemie sei. Die Ansteckungen ereignen sich laut dieser Studie eher im Umfeld - wie bei Mannschaftssitzungen in geschlossenen Räumen.

Insgesamt sei aber das Festhalten an verschiedenen Zahlen seitens der Ministerpräsidentenkonferenz "nebulös und nicht klar genug geregelt", sagt Beutel. Zunächst wollen er und seine Mitstreiter im Verein mittels einer Onlinekonferenz klären, ob eine Rückkehr auf den Platz mit den Kindern ab Montag - sollten die Inzidenzwerte mitspielen - generell Sinn macht. "Es macht aber aus meiner Sicht keinen Sinn, wenn ich am Morgen entscheide, ob ich am Nachmittag oder am Abend trainiere."

Und: Die Stadt muss vor dem Neustart die Plätze wieder freigeben. Natürlich gelte es, die Hygienevorschriften zu beachten. "Das ist alles mit einem Riesenaufwand verbunden", sagt Beutel. "Aber der Infektionsschutz hat Vorrang." Dass der FV Bad Saulgau das gut umsetzen kann, hat er bereits im vergangenen Frühjahr bewiesen, inklusive der Zuteilung fester Gruppen und der Logistik. "Wir haben den Vorteil, dass wir zwei Plätze nutzen können. Ich hoffe, dass wir bald wieder in Zehnergruppen trainieren können, um wenigstens mal wieder fünf gegen fünf spielen zu können", sagt Beutel, dem derzeit vor allem das soziale Miteinander fehlt.

Auch Tobias Frey, Abteilungsleiter der Schwimmer des TSV Bad Saulgau, hofft auf weitere Lockerungen. Bislang können die Schwimmer nur sehr eingeschränkt trainieren. Kaderathleten, die zum Training in die Schwimmhalle könnten, hat Bad Saulgau keine, die Leistungsgruppen und Kinder dürfen nicht zusammen trainieren. Trainer Rolf Spiwoks arbeitete deshalb mit jedem Schwimmer zuletzt einzeln im Freien, um sich an die Kontaktbeschränkungen zu halten. Seit Montag darf der Trainer mit jeweils einem Schützling auch in den Kraftraum, ab nächster Woche sogar mit den Mitgliedern einer Familie. Der Rest des Trainings läuft online ab. "Rolf macht das wirklich großartig", lobt Frey. Derzeit laufe an den Betreiber des Bades die Anfrage, so Frey, ob der Coach mit seinem jeweiligen Schützling dann auch das Bad selbst nutzen kann.

Doch noch wichtiger als die Leistungsruppen - derzeit sind das rund 25 Sportler in drei Gruppen - sind Tobias Frey die Schwimmkurse. "Ich hoffe, dass wir bald wieder unsere Schwimmkurse machen können. Der erste Kurs in diesem Jahr wäre schon vorbei. Da hatten wir 50 Anmeldungen, der zweite Kurs, der bis Ostern dauert, hätte schon begonnen." Zudem warten noch rund 100 Kinder aus dem vergangenen Jahr auf ihren Schwimmkurs, macht zusammen rund 160 Kinder, die auf einen Kurs warten, darunter Kinder, die eigentlich schon viel zu alt sind.

Bereits im Dezember hatte Frey in der "Schwäbischen Zeitung" auf die desaströse Situation aufgrund der Coronapandemie hingewiesen. "Wir erziehen eine Generation von Nichtschwimmern", hatte Frey damals gewarnt. Unlängst wiederholte der Württembergische Schwimmverband diese Warnung gegenüber der Politik. Zur Entzerrung kann der TSV die Kurse nicht unendlich verkleinern. "Sie machen nur einen Sinn mit mehr als zehn Kindern, auch weil wir nicht genügend Betreuer haben, um so viele Kurse durchzuführen", sagt Frey. "Wichtig ist, dass wir eine Perspektive für die Schwimmschule haben", sagt Frey. "Schwimmen lernen ist das A und O."

Nichts übers Knie brechen will man bei Mengens Triathleten. "Der für 24. April geplante Swim & Run wurde bereits auf den 25. September verlegt", sagt Stefan Vollmer, Abteilungsleiter von Mengens Triathleten. Und auch weitere Veranstalter des Jugend-Triathlon-Cups haben ihre Veranstaltung bereits in den Spätsommer oder den Herbst verlegt, sodass sich die Saison der Triathleten wohl ohnehin nach hinten verschiebt.

Das gibt den Triathleten etwas Spielraum, auch wenn einige Veranstalter noch an ihren Frühsommerterminen festhalten. "Schwimmen können wir ja derzeit ohnehin nicht. Das Bad ist gesperrt", sagt Vollmer. "Wenn wir im April wieder trainieren können, brauchen wir vier bis sechs Wochen Vorlauf auf die Wettkämpfe."

"Wir müssen ja auch darauf warten, wie die Stadt Mengen das regelt, wie und wann sie das Stadion wieder öffnet", sagt Stefan Vollmer weiter. Die bevorstehende Öffnung schließt noch die älteren Jugendlichen aus, was ein gemeinsames Gruppentraining der Mengener Triathleten mit Kindern und Jugendlichen unmöglich macht. "Unsere Athleten haben ihre Trainingspläne, ihre Trainings-App, mit der wir überprüfen was jeder tut. Die Motivation aus dem Gruppentraining fehlt aber natürlich", sagt Vollmer.

Aufrufe: 05.3.2021, 03:00 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor