Nichts ist zu sehen von der Polizei, keine Absperrungen, entspannte Stimmung statt Randale — es ist das Derby der Frauenteams von 1. FCN und Spielvereinigung. Man merkt das auch daran, dass diesmal — keineswegs überraschend — der FCN gewinnt. Zwar nicht mühelos, aber am Ende ist das 3:0 (2:0) für den Club korrekt.
Bei den Frauen griffen die sportlichen Gesetzmäßigkeiten, der Club als Regionalligist demonstrierte seine Vormachtstellung gegenüber dem in der Bayernliga beheimateten Gegner vor allem in der ersten Halbzeit überaus deutlich, jubelte entsprechend lautstark über den Einzug ins Finale ausgerechnet beim Nachbarn und will an den Erfolg vom Vorjahr anknüpfen, als sich die Mannschaft als Sieger im Bayernpokal für die erste Hauptrunde auf DFB-Ebene qualifizierte.
Vorher steht allerdings noch der FC Stern München im Weg, Gastgeber am 14. Mai, der sich als Bayernliga-Zweiter im Stadtderby gegen den Regionalliga-Zweiten Wacker München mit 5:4 (1:1, 1:0) nach Elfmeterschießen durchsetzte. Und weil zumindest der Verband seine „eigenen“ Gesetze hat, standen für die Frauen bereits knapp 48 Stunden später die nächsten Bewährungsprobe auf dem Programm: Der Club unterstrich sein gewachsenes Selbstvertrauen und sorgte bei Wacker München für ein durchaus überraschendes 3:2 (0:1), wobei die Steigerung in Halbzeit zwei mit den Treffern von Kim Urbanek, Marissa Schultz und Leonie Vogel das Thema Abstieg, ohnehin nur noch theoretischer Art, endgültig beendete.
Ein schönes Wochenende also, das sich Trainer Kevin Schmidt im Pokal allerdings wesentlich schwieriger vorgestellt hatte. Im erst zweiten Duell beider Vereine — das erste endete 2012 im Viertelfinale des Bezirkspokals mit einem 2:0-Sieg — hatte er seine Mannschaft auf einen Gegner eingestellt, von dem er vom Beginn mit wesentlich mehr Druck, mehr Energie erwartet hatte. „Aber sie haben uns spielen lassen, das haben wir mit unserer technischen Überlegenheit clever ausgenutzt“, lautete sein Fazit — in den ersten 45 Minuten durch Treffer von Vogel (15.) und Richert (19.) sowie weitere Einschussmöglichkeiten bestätigt.
So etwas wie Derby-Stimmung kam erst in Halbzeit zwei auf, „da haben wir endlich Herz gezeigt, leider aber einige klare Einschussmöglichkeiten nicht genutzt“, wie Fürths Trainer Oliver Fürstenhöfer hinterher anmerkte. Und in der Tat ließ der Club die Zügel etwas schleifen, ließ die Zielstrebigkeit vermissen und brauchte prompt eine Portion Glück, als Lara Schmidt, bei der ersten Großchance der Gastgeber überhaupt nach 50 Minuten, hoch übers Tor schoss. „Wieder Ruhe reinbringen“, beschwor Schmidt lautstark seine Spielerinnen, die von der energischen Gegenwehr und vor allem der härteren Zweikampfführung des Gastgebers überrascht schienen.
Was ein Gegentreffer ausgelöst hätte, blieb allerdings hypothetisch: Kim Urbaneks Kopfball zum 3:0 (63.) stellte die Weichen endgültig in die richtige Richtung, zumal sich danach Torfrau Michelle Pistoia auszeichnete. Zuerst wehrte sie einen Foulelfmeter von Nina Kohout glänzend ab (68.), dann warf sie sich erfolgreich, aber folgenschwer in einen Schuss von Christina Maier (83.), dem sie per Kopf und damit wohl leichter Gehirnerschütterung und Nackenproblemen den Weg ins Tor verwehrte. Die Schlussminuten und die Freudenbekundungen ihrer Mitspielerinnen nahm sie am Spielfeldrand kaum wahr — aber das kann ja nachgeholt werden, kommen die Club-Frauen doch im Saison-Endspurt immer besser in Schwung.
Selbst Platz fünf im Regionalliga-Feld, die bisher beste Platzierung, muss nicht das Ende sein, wenn das momentane Hoch in den beiden letzten Punktspielen anhält; vom Pokalfinale gar nicht zu sprechen. Es sei denn Gerüchte von einem erneuten Trainerwechsel nach der Spielzeit sorgen für Unruhe. Amtsinhaber Schmidt reagiert darauf nur mit einem Achselzucken; er macht seine Arbeit „und die macht mir Spaß“. Seiner Mannschaft ganz offensichtlich auch.