2024-04-16T09:15:35.043Z

Spiel der Woche
Auch in Unterzahl überlegen: Der Club demonstrierte im Derby seine Vormachtstellung. Foto: Frank Kreuzer
Auch in Unterzahl überlegen: Der Club demonstrierte im Derby seine Vormachtstellung. Foto: Frank Kreuzer

Die Club-Frauen wissen, wie man Derbys gewinnt

Der 1. FC Nürnberg schlägt die Spielvereinigung Greuther Fürth im Pokal 3:0 und sichert sich kurz danach auch noch den Klassenverbleib

Derby war angesagt zwischen Gastge­ber Spielvereinigung Greuther Fürth und dem 1. FC Nürnberg um den Ein­zug ins bayerische Pokalfinale. Den­noch war am Maifeiertag alles ganz anders als sonst üblich.

Nichts ist zu sehen von der Polizei, keine Absperrungen, entspannte Stim­mung statt Randale — es ist das Derby der Frauenteams von 1. FCN und Spielvereinigung. Man merkt das auch daran, dass diesmal — keines­wegs überraschend — der FCN gewinnt. Zwar nicht mühelos, aber am Ende ist das 3:0 (2:0) für den Club korrekt.

Bei den Frauen griffen die sportli­chen Gesetzmäßigkeiten, der Club als Regionalligist demonstrierte seine Vormachtstellung gegenüber dem in der Bayernliga beheimateten Gegner vor allem in der ersten Halbzeit über­aus deutlich, jubelte entsprechend lautstark über den Einzug ins Finale ausgerechnet beim Nachbarn und will an den Erfolg vom Vorjahr anknüp­fen, als sich die Mannschaft als Sieger im Bayernpokal für die erste Hauptrunde auf DFB-Ebene qualifi­zierte.

Vorher steht allerdings noch der FC Stern München im Weg, Gastgeber am 14. Mai, der sich als Bayernliga-Zweiter im Stadtderby gegen den Regionalliga-Zweiten Wacker Mün­chen mit 5:4 (1:1, 1:0) nach Elfmeter­schießen durchsetzte. Und weil zumin­dest der Verband seine „eigenen“ Gesetze hat, standen für die Frauen bereits knapp 48 Stunden später die nächsten Bewährungsprobe auf dem Programm: Der Club unterstrich sein gewachsenes Selbstvertrauen und sorgte bei Wacker München für ein durchaus überraschendes 3:2 (0:1), wobei die Steigerung in Halbzeit zwei mit den Treffern von Kim Urbanek, Marissa Schultz und Leonie Vogel das Thema Abstieg, ohnehin nur noch theoretischer Art, endgültig beendete.

Ein schönes Wochenende also, das sich Trainer Kevin Schmidt im Pokal allerdings wesentlich schwieriger vor­gestellt hatte. Im erst zweiten Duell beider Vereine — das erste endete 2012 im Viertelfinale des Bezirkspokals mit einem 2:0-Sieg — hatte er seine Mann­schaft auf einen Gegner eingestellt, von dem er vom Beginn mit wesent­lich mehr Druck, mehr Energie erwar­tet hatte. „Aber sie haben uns spielen lassen, das haben wir mit unserer tech­nischen Überlegenheit clever ausge­nutzt“, lautete sein Fazit — in den ers­ten 45 Minuten durch Treffer von Vo­gel (15.) und Richert (19.) sowie weite­re Einschussmöglichkeiten bestätigt.

So etwas wie Derby-Stimmung kam erst in Halbzeit zwei auf, „da haben wir endlich Herz gezeigt, leider aber einige klare Einschussmöglichkeiten nicht genutzt“, wie Fürths Trainer Oli­ver Fürstenhöfer hinterher anmerkte. Und in der Tat ließ der Club die Zügel etwas schleifen, ließ die Zielstrebig­keit vermissen und brauchte prompt eine Portion Glück, als Lara Schmidt, bei der ersten Großchance der Gastge­ber überhaupt nach 50 Minuten, hoch übers Tor schoss. „Wieder Ruhe rein­bringen“, beschwor Schmidt laut­stark seine Spielerinnen, die von der energischen Gegenwehr und vor allem der härteren Zweikampfführung des Gastgebers überrascht schienen.

Was ein Gegentreffer ausgelöst hät­te, blieb allerdings hypothetisch: Kim Urbaneks Kopfball zum 3:0 (63.) stell­te die Weichen endgültig in die richti­ge Richtung, zumal sich danach Tor­frau Michelle Pistoia auszeichnete. Zuerst wehrte sie einen Foulelfmeter von Nina Kohout glänzend ab (68.), dann warf sie sich erfolgreich, aber fol­genschwer in einen Schuss von Christi­na Maier (83.), dem sie per Kopf und damit wohl leichter Gehirnerschütte­rung und Nackenproblemen den Weg ins Tor verwehrte. Die Schlussminu­ten und die Freudenbekundungen ihrer Mitspielerinnen nahm sie am Spielfeldrand kaum wahr — aber das kann ja nachgeholt werden, kommen die Club-Frauen doch im Saison-End­spurt immer besser in Schwung.

Selbst Platz fünf im Regionalliga-Feld, die bisher beste Platzierung, muss nicht das Ende sein, wenn das momentane Hoch in den beiden letz­ten Punktspielen anhält; vom Pokalfi­nale gar nicht zu sprechen. Es sei denn Gerüchte von einem erneuten Trainer­wechsel nach der Spielzeit sorgen für Unruhe. Amtsinhaber Schmidt rea­giert darauf nur mit einem Achselzu­cken; er macht seine Arbeit „und die macht mir Spaß“. Seiner Mannschaft ganz offensichtlich auch.

Aufrufe: 05.5.2015, 09:56 Uhr
Wieland PeterAutor