2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Der SSV Ehingen-Süd startet mit diesem Team in seine zweites Spielzeit in der Fußball-Verbandsliga Württemberg. Foto: C&K Photography
Der SSV Ehingen-Süd startet mit diesem Team in seine zweites Spielzeit in der Fußball-Verbandsliga Württemberg. Foto: C&K Photography

Verbandsligist SSV Ehingen-Süd: Zweites Jahr, unverändertes Ziel

Verbandsliga: Für Ehingen-Süd geht es auch 2018/19 nur um den Nichtabstieg

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Kirchbierlingen / - Der SSV Ehingen-Süd startet nach sechswöchiger Vorbereitung am Samstag gegen Wangen in seine zweite Spielzeit in der Fußball-Verbandsliga. Nach dem Premieren-Jahr in der höchsten württembergischen Klasse, das mit Platz acht abgeschlossen wurde, veränderte sich der Kader nicht allzu stark. Es gab einen Abgang, sieben junge Talente kamen hinzu. Die Testspiele zur neuen Saison wurden fast ausnahmslos gewonnen, ganz nach Wunsch von Trainer Michael Bochtler verlief die Vorbereitung aber nicht.

Der Kader

Abgesehen von Samuel Kollmann, der kürzertreten wollte und künftig für Süds "Zweite" spielt, blieb die Mannschaft zusammen. Neu hinzu kamen durchweg junge Spieler. Die Zusage der Erfahrenen im Kader (außer Kollmann) für ein weiteres Verbandsliga-Jahr hatte dazu geführt, dass sich der SSV bei der Kaderplanung 2018/19 ganz auf junge Talente konzentrierte. "Die Notwendigkeit, erfahrene Spieler zu holen, gab es diesmal nicht", sagt Michael Bochtler – anders als im Jahr davor, als mit Christian Endler, Josip Roncevic und Martin Schrode drei ältere Spieler den Verein verlassen hatten. Doch schon in der Vergangenheit kamen Jahr für Jahr junge Spieler, die sich dann gut entwickelten – wie Timo Kästle, Daniel Maier und Aaron Akhabue. Der Trainer sieht in ihnen noch mehr Potenzial und erwartet den nächsten Schritt. Ebenfalls erst 22 Jahre alt ist Hannes Pöschl, der bei Süd bereits jetzt zu einem Klassestürmer herangereift ist und in den vergangenen beiden Spielzeiten 30 Treffer erzielte. Pöschl, der auch in der Vorbereitung Tore wie am Fließband schoss, ist schwer zu ersetzen. Insgesamt hat der Trainer aber viel Auswahl, der Kader umfasst rund 20 Spieler – ohne die Verletzten. Michael Turkalj, der als Nachfolger von Uli Hymer auch neuer Co-Trainer ist, fällt wegen einer Knieverletzung ebenso noch monatelang aus wie Jonas Guggenmoser und Zugang Tizian Walser. Walser plant zudem ab Januar einen Auslandsaufenthalt, deshalb hat ihn Bochtler für die Saison 2018/19 nicht auf der Rechnung.

Die Neuen

"Den einen oder anderen kann ich noch gar nicht richtig beurteilen", sagt Trainer Bochtler über die neuen Spieler. Dies betrifft den verletzten Tizian Walser sowie den aus der Kreisliga B gekommenen Georgios Sarigiannidis und den aus der Spatzen-Jugend verpflichteten Max Vöhringer. Nach Schwierigkeiten zum Start der Vorbereitung seien sie gut reingekommen, dann aber zeitweise von Urlaub oder Verletzung ausgebremst worden. Fabio Schenk, der wie Vöhringer von den Ulmer Oberliga-Junioren kam, stieg studienbedingt etwas später in die Vorbereitung ein und habe sich sehr gut entwickelt. Schenk sei "sehr aufmerksam, sehr sicher", so Bochtler. "Ich bin sehr zufrieden." Ähnliches gilt für den aus der eigenen Jugend aufgerückten Semir Telalovic ("Er hat einen großen Willen und viel Ehrgeiz"), der schon in der Vorsaison bei Bochtler mittrainiert und Kurzeinsätze in der Verbandsliga hatte. Pöschl sei im Angriff gesetzt, doch bei einem 4:4:2-System, das Bochtler in der Vorbereitung meist spielen ließ, wäre Telalovic ebenso eine Alternative wie der auch noch junge Aaron Akhabue. Möglicherweise läuft auch Filip Sapina, den der Trainer nach dem Ausfall von Turkalj in der vergangenen Saison ins defensive Mittelfeld beordert hatte, in der Offensive auf. Die meiste Erfahrung von den Zugängen bringt Jan-Luca Daur mit, der zwar auch erst 20 ist, aber zwei Landesliga-Jahre in Blaustein hinter sich hat. Beim TSV spielte er meist in der Innenverteidigung, Bochtler sieht Daur eher auf der Sechser-Position. "Aber da tut er sich noch etwas schwer." Aus Sicht des Trainers wird sich das ändern. "Ich denke, dass er eine Verstärkung sein wird." Ebenfalls neu ist Torhüter Patrick Vonnier, gerade dem A-Jugend-Alter entwachsen, aber schon mit Erfahrung in der Männer-Landesliga. Vonnier kam in der Vorbereitung einige Male zum Einsatz, wird aber zweiter Mann sein hinter Benjamin Gralla. Das war bisher Fabian Heiland, der bis Januar in Schweden studiert. Seine Rückkehr ist nicht ausgeschlossen. Heiland habe den Wunsch geäußert, im Winter zurückzukehren, sein Spielerpass sei weiter beim SSV Ehingen-Süd. "Wir haben uns die Option offengehalten, man weiß nie, was passiert", sagt Bochtler. "Aber wenn unsere beiden jetzigen Keeper von Verletzungen verschont bleiben, werden wir wohl mit ihnen die Saison bestreiten."

Die Vorbereitung

Mit dem Training in den sechs Wochen ist Michael Bochtler nur teilweise zufrieden. In den ersten drei Wochen seien fast alle Spieler immer im Training gewesen, doch das änderte sich in den beiden folgenden Wochen. Viele verabschiedeten sich in den Urlaub, einzelne mussten wegen Blessuren aussetzen. Teilweise waren nur zehn bis zwölf Spieler im Training und der fehlende Konkurrenzkampf wirkte sich offenbar auf die Einstellung aus. Der Trainer vermisste bisweilen den Biss. "Es fehlte oft nicht viel, fünf Prozent, aber die sind meist entscheidend." Bochtler sprach das am vergangenen Montag vor der wieder fast vollständig versammelten Mannschaft an. Konzentration und Aggressivität hätten in den vergangenen Tagen wieder gestimmt. "Das Training war so, wie ich’s mir vorstelle", so Bochtler. "Der Kampf um die Stammplätze ist voll im Gange." Ungeachtet des Liga-Starts sieht Bochtler die Vorbereitung noch nicht als beendet an, entsprechend wird das Training in den kommenden Wochen gestaltet.

Die Testspiele

Süd bestritt viele Vorbereitungsspiele, allerdings nur gegen tieferklassige Gegner. Die Partien mit verkürzter Spielzeit beim Stadtpokal und das Zweitrundenspiel im Pokal ausgenommen, trat Ehingen-Süd gegen fünf Landesligisten an – nur gegen Buch war es knapp, alle anderen Spiele entschied der SSV ohne Probleme für sich. Für Bochtler taugen diese Spiele nur beddingt als Gradmesser. Der Trainer wollte, wie in früheren Vorbereitungszeiten gegen Ravensburg oder Ulm, zumindest ein Testspiel gegen eine höherklassige Mannschaft, doch dies habe sich nicht ergeben. "Schade, es wäre gut gewesen, wenn wir noch einen richtigen Brocken gehabt hätten." Von den beiden WFV-Pokalspielen hatte sich Bochtler mehr versprochen, doch weder Dotternhausen (10:0) noch Wangen II (6:0) hätten seine Mannschaft richtig gefordert.

Das Ziel

Der SSV Ehingen-Süd hat wie in seiner ersten Verbandsliga-Saison nur ein Ziel: nicht abzusteigen. Dass Süd in seinem ersten Jahr die drittbeste Rückrundenbilanz erreichte, hängt Trainer Bochtler nicht allzu hoch. "Für uns ist die Rückrunde beinahe perfekt gelaufen." Damit dürfe man nicht noch einmal rechnen, Bochtler hält viele andere Mannschaften für erfahrener und stabiler. Nicht vergessen hat er auch die Niederlagenserie in der Vorrunde, die Ehingen-Süd tief in die Abstiegszone trieb. Daraus zog der Trainer Lehren. "Wir sollten Schwächephasen vermeiden und im Spiel von der ersten bis zur 90. Minute konzentriert sein." Bochtlers Ziel: "Die 40 Punkte sollten wir erreichen." Es wäre fast genau die Ausbeute von 2017/18 (41).

Aufrufe: 017.8.2018, 10:14 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor