Spielverlauf auf den Kopf gestellt

SpVgg Geratal - SV 09 Arnstadt 4:1

Überglückliche Gerataler konnten es kaum fassen, wussten gar nicht, wie sie am Ende zu diesem Ergebnis kamen. Über siebzig Minuten bestimmten die Gäste klar das Geschehen, spielten sich eine Reihe von guten Torgelegenheiten heraus und ließen fast nichts zu. Letztlich scheiterten die Arnstädter an ihrer gegenwärtig anhaltenden Abschlussschwäche. Dazu ließen individuelle Fehler und Abstimmungsprobleme in der Schlussphase die Begegnung diese noch kippen.

Die spielerisch limitierten Hausherren verteidigten mit Mann und Maus, versuchten meist mit Anspielen auf Thorwarth Torgefahr zu erzeugen, blieben aber in diesem Unterfangen meist wirkungslos. Dennoch agierten sie äußerst effektiv und nutzten ihre Chancen entschlossen und konsequent. Die Gäste übernahmen sofort die Spielkontrolle, ließen Ball und Gegner laufen und kamen zu Abschlüssen. Sie besetzten die Flügel, bewegten sich gut in den vorderen Reihen und besaßen in Raul Amaro den Dreh-und Angelpunkt in der Offensive. Lediglich die Genauigkeit beim finalen Zuspiel fehlte des Öfteren. Nach Justin Bürgers Zuspiel verzog Lukas Scheuring aus 17 m das Tor (3.). Einen Freistoß von der linken Seite köpfte der freistehende Lukas Normann über den Kasten (14.). Dann scheiterte Amaro nach schöner Kombination aus spitzem Winkel an Torwart König (19.). Erneut war es der spielfreudige Amaro, der nach feiner Einzelleistung das Tor in aussichtsreicher Position verfehlte (20.). Die erste gefährliche Torannäherung gelang den Hausherren nach gut einer halben Stunde, als Nils Schuchardt einen Schritt schneller vor David Thorwarth am Ball war (32.). Der längst fällige und verdiente Führungstreffer fiel in der Nachspielzeit. Amaros Linksflanke erreichte den gerade für den verletzten Normann eingewechselten Chris Machts, welcher regelwidrig am Torabschluss gehindert wurde. Den folgenden Foulelfmeter verwandelte Marcel Hummel souverän (45.+1).

Zu Beginn des zweiten Durchgangs kamen die Einheimischen forscher aus der Kabine und versuchten sich vermehrt dem Strafraum der Nullneuner, wenn auch überschaubar zu nähern. Weiter ging es aber mit Möglichkeiten der Arnstädter das Ergebnis auszubauen. So blockten die Hausherren im Strafraum Amaros Schuss (47.). Ein fast perfekter Konter von Norman Koch eingeleitet, fand nicht den Weg ins Ziel, Raul Amaro legte den Ball gefühlvoll Bürger in den Lauf, dieser spielte Martin Skaba frei, dessen Schuss noch zur Ecke geklärt wurde (55.). Aus dem buchstäblichen Nichts glichen die Hausherren aus. Ein langer Ball hebelte die bis dahin sattelfeste Deckung der Gäste aus, Al Saeed setzte sich energisch durch und überlupfte gekonnt Nils Schuchardt (61.). Unbeeindruckt davon drängten die Nullneuner weiter auf das zweite Tor. Amaro passte zum freistehenden Skaba, der aus vollem Lauf Torwart Giessler anschoss, wobei der abprallende Ball auf der Torlatte tanzte, aber eben nicht über die Linie wollte (67.). Wie auch Amaros „fallendes Blatt“ aus 13 m, das nur um Haaresbreite über den Querbalken segelte (68.). Mit ihrer zweiten Torchance zogen die Gerataler in Front. Eine Linksflanke köpfte Thorwarth platziert ein (71.). Damit war das Spiel komplett auf den Kopf gestellt. In der turbulenten Schlussphase kassierten Döring (Geratal) und der Arnstädter Koch noch die Ampelkarte, dazu sprach der wenig überzeugende Unparteiische den Hausherren einen umstrittenen Foulelfmeter und einen Handstrafstoß zu, die jeweils von Barchewitz verwandelt wurden (80., 84.). Damit endete ein denkwürdiges Spiel, in dem die überlegenen Gäste aus ihrer Dominanz kein Kapital schlagen konnten und so dem entschlossen und zielstrebig handelten Gegner diesen überraschenden Heimerfolg ermöglichten.