2024-04-19T07:32:36.736Z

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Engelbert Klag betreute die Mannschaft von RWO Alzey seit November. Trotz seines hohen Engagements konnte er sie nicht vorm Abstieg retten.	Archivfoto: BK/Axel Schmitz
Engelbert Klag betreute die Mannschaft von RWO Alzey seit November. Trotz seines hohen Engagements konnte er sie nicht vorm Abstieg retten. Archivfoto: BK/Axel Schmitz

RWO Alzey verliert seinen Trainer

Engelbert Klag zieht sich aus persönlichen Gründen zurück

ALZEY. Engelbert Klag zieht sich aus privaten Gründen als Trainer von RWO Alzey zurück. Das erklärte der 66-Jährige am Freitagnachmittag gegenüber Vorsitzendem Steffen Jung und dem Sportlichen Leiter, Hans-Karl Schäfer. Die drei hatten sich getroffen, um die zurückliegende Saison zu analysieren, an deren Ende vor wenigen Tagen der Abstieg aus der Fußball-Verbandsliga stand. RWO kam dem Wunsch von Engelbert Klag nach. Hans-Karl Schäfer: „Das muss man akzeptieren. Das ist in Ordnung“. Steffen Jung schaute indes schon nach vorne: „Wir müssen uns nun so schnell wie möglich nach einem Nachfolger umschauen.“

Die Führungsebene von RWO Alzey und Trainer Engelbert Klag hatten sich nach der strapaziösen Saison eine Auszeit gegönnt. Erst nach der Rückkehr aus einem Kurzurlaub, Engelbert Klag war auf Mallorca, setzten sich die drei zusammen, um die abgelaufene Runde zu analysieren und Schlüsse daraus zu ziehen. So war es im Winter vereinbart worden, bevor RWO Alzey bekannt gab, unter allen Umständen mit Engelbert Klag in die nächste Spielzeit gehen zu wollen. Und zwar unabhängig davon, ob die Verbandsliga gehalten wird oder nicht.

Zugleich sickerte damals das Gerücht durch, dass dies nicht mehr als eine Absichtserklärung war. Und zwar vor dem Hintergrund, dass man die Mannschaft in den Wochen des Abstiegskampfs nicht durch Spekulationen wegen eines Trainerwechsels verunsichern wollte. Deren Konzentration sollte dem Ziel gelten, die Klasse zu halten. Und nichts anderem.

Wie sich die Dinge am Freitagnachmittag entwickelten, schien an diesem Gerücht zumindest ein Funken Wahrheit. Zu gefasst wirkten die Beteiligten hinsichtlich der Trennung, die Klag lapidar mit persönlichen Motiven begründete. Mehr wollte der Bolander zu dem Thema nicht sagen. Ebenso wenig wie Steffen Jung und Hans-Karl Schäfer, die wie selbstverständlich zur Tagesordnung übergingen. Die vakante Trainerstelle muss nun so eilig wie möglich besetzt werden, was nicht einfach werden dürfte.

Engelbert Klag war im November als Nachfolger von Tino Häuser geholt worden. Und zwar in der Hoffnung, dass die Mannschaft in der Verbandsliga noch die Kurve bekommt. Das Ergebnis ist bekannt: RWO punktete zwar so häufig, dass der Klassenverbleib bis zum letzten Spieltag möglich war. Die 0:5-Niederlage bei TuS Marienborn aber besiegelte schließlich den Abstieg.

Obwohl das Klassenziel verfehlt wurde, sagt Steffen Jung, der Trainerwechsel im November sei völlig richtig gewesen. Engelbert Klag habe Ordnung und Struktur in den Kader und das Spiel von RWO Alzey gebracht. Wenige Wochen vorm Saisonschluss wurden jedoch auch Reibungsverluste deutlich. Etwa der völlig unnötig öffentlich ausgetragene Konflikt mit Linksaußen Christian Hahn.

Klag polarisierte. Es gab Spieler, die mit seiner autoritären Haltung und der einen oder anderen Ansprache nicht zurechtkamen. Andere wiederum, so wurde kolportiert, hielten Training und Stil für durchaus bereichernd. Ob diese Bruchstelle mit neuem Personal zu kitten gewesen wäre, war eine der spannenden Fragen im Vorfeld der neuen Runde. Sie hat sich nun erledigt. Steffen Jung jedenfalls bedankte sich bei Engelbert Klag für sein Engagement während seiner Zeit als RWO-Trainer, sah in der Entwicklung aber auch eine Chance: „Wir müssen die Entscheidung Engelbert Klags akzeptieren und nutzen sie für einen Neuaufbau“, so der Vorsitzende.

Personell muss RWO Alzey einen gehörigen Aderlass verkraften. Mit Ausnahme von Philipp Hornung hat die gesamte Abwehrkette mit Kevin Boos, Florian Unckrich und Maurice Fischer den Verein verlassen. Auch Christian Hahn ist weg. Yannik Wex ist noch da, macht aber kein Geheimnis draus, dass er wegwill. Unterdessen hat Pascal Mohr zugesagt, noch eine Saison zu bleiben. Einige Neue wurden bereits verpflichtet, darunter die beiden Hoffnungsträger Adrian Simioanca und Alexandru Baltateanu sowie – ganz neu: Vincenzo Ferraioulo, der einige Spiele für den Verbandsliga-Aufsteiger Basara Mainz absolvierte, sowie Matthias Cygon. Der schoss in der zurückliegenden Runde 30 Saisontore für den FSV Nieder-Olm in der A-Klasse Mainz-Bingen.

Und Engelbert Klag? Er pausiert vorerst. Solange, bis sich ein neues Trainer-Engagement ergebe. Was wiederum tief blicken lässt in Hinblick auf die „privaten Gründe“, die ihn bei RWO Alzey zum Aufhören bewogen. Im familiären Umfeld sind die offensichtlich nicht zu suchen. Grundsätzlich ist er trotz des Abstiegs mit sich im Reinen: „Ich bin im November mit Euphorie in Alzey gestartet. Aber ich wusste auch, es wird schwer“, resümierte er.



Aufrufe: 07.6.2019, 22:50 Uhr
Claus RosenbergAutor