2024-04-23T06:39:20.694Z

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Enzo Minardi | Foto: Jutta Geiger
Enzo Minardi | Foto: Jutta Geiger

Enzo Minardi erwartet eine Reaktion seiner Elf

Baut der FC 08 Villingen seine Serie aus? +++ FC Waldkirch will auswärts wieder Punkten

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Fünf Heimspiele hat der FC Neustadt in den nächsten Wochen vor der Brust, fünf Endspiele gegen Konkurrenten im Abstiegskampf.Zunächst kommt Schlusslicht SV Solvay, dass endlich wieder einern Dreier einfahren will. Spitzenreiter FC Denzlingen hofft, nach der Niederlage in Villingen zurück in die Erfolgsspur zu finden.

Kehler FV 07 - FC 08 Villingen (Sa 15:00)
Jetzt geht es erst richtig los. Diesen Satz hört man rund um den FC 08 Villingen nach den jüngsten Erfolgen in den Topspielen. Egal ob Trainer, Spieler, Funktionäre oder Fans – sie sind alle einer Meinung: „Die Spiele gegen den FFC und Denzlingen waren großartig, aber es sind nur sechs Punkte. Wir sind noch nicht Tabellenführer und es liegen noch ganz schwere Spiele vor uns.“ Klingt geradezu bescheiden, angesichts von 22 Spielen ohne Niederlage (seit dem 14. August 2016). Den warnenden Zeigefinger von Jago Maric haben die Spieler längst verinnerlicht: „Wer nachlässt, der kann sich die Sache von draußen anschauen.“ Von Überheblichkeit also keine Spur. Teyfik Ceylan sagt: „Alle müssen heiß und hungrig bleiben. Wir brauchen jeden Spieler. Das macht uns als Mannschaft stark, der breite Kader.“ Und Sportvorstand Martin Braun ergänzt: „Wir sind besser besetzt als in der Oberliga-Abstiegssaison.“ Einer, der durch Maßarbeit im Mittelfeld dauerhaft starke Leistungen abliefert, ist Daniel Wehrle. Er warnt vor Kehl: „Eine starke Mannschaft, von der alten Rivalität mit Villingen ganz zu schweigen. Es wird ein heißer Ritt, solche Spiele kommen nun Woche für Woche auf uns zu. Da müssen wir wie vor den Topspielen konzentriert bleiben und von Gegner zu Gegner denken.“ Mitabsteiger Kehl konnte sich nicht ganz vorne festbeißen, derzeit ist das Team mit 37 Punkten Sechster. Trainer Alexander Hassenstein hat allerdings eine heimstarke Elf, die auf eigenem Platz 26 Zähler holte. Nach der Winterpause gab es in fünf Partien jedoch vier Unentschieden und eine Niederlage. Für 08-Coach Maric ist das uninteressant, genauso wie der klare 4:0-Sieg im Hinspiel. „Jedes Spiel läuft anders. Wir müssen in Kehl 90 Minuten kompakt stehen und wieder Vollgas spielen, dann bin ich zuversichtlich, dass wir drei weitere Punkte holen können.“




FC Denzlingen - SC Pfullendorf (Sa 15:00)
Die 1:4-Niederlage in Villingen, die erste nach 17 Spielen, ist bei den Denzlingern noch immer „ein bissel im Hinterkopf“. Zumindest bei Armin Jungkeit, der zusammen mit Karsten Bickel das Trainerduo beim noch immer die Tabelle anführenden FCD bildet. „Wir waren nicht schlecht, haben aber auch nicht unser bestes Spiel abgeliefert“, blickt der frühere Torhüter auf die Partie zurück, um dann jedoch voller Tatendrang auf das kommende Spiel zu sprechen zu kommen: „Wir wollen sofort wieder in die Erfolgsspur zurückfinden“, sagt er und warnt gleichzeitig vor den Linzgauern: „Die haben sich stabilisiert. Wir sind uns bewusst, dass es ein schweres Spiel wird.“ Bis auf Luca Micelli, der nach seinem Muskelfaserriss nächste Woche wieder ins Training einsteigen wird, stehen alle Mann zur Verfügung.





FC Bad Dürrheim - FC Waldkirch (Sa 15:00)
Beni Pfahler, der leidgeprüfte Trainer der Elztäler, durfte sich nach dem 4:1 gegen Stadelhofen am vergangenen Sonntag endlich mal wieder über einen Dreier freuen. „Der Sieg war nach einer guten Leistung auch in der Höhe verdient und macht Mut für das kommende Spiel“, so der Coach. Denn die personellen Voraussetzungen haben sich mal wieder verschlechtert. Zu den altbekannten Ausfällen gesellen sich nun noch Dennis Kaltenbach (Muskelverletzung), Christian Kranich (privat verhindert), Haider Dirani und Daniele Sanso (beide Knieprobleme). Bei den Dürrheimern soll es jedoch ebenfalls einen personellen Engpass geben, so dass Pfahler mit einem „engen Spiel“ rechnet. Dennoch sei es an der Zeit, auswärts mal wieder zu punkten. Es wäre das erste mal seit dem 2:2 in Endingen im vergangenen Dezember.




SC Lahr - FC Auggen (Sa 15:00)
Nachdem die Personalentscheidung von Hakan Ilhan und Martin Weschle pro SCL gefallen sind, war unter anderem das Auskurieren der verletzten Spieler angesagt. Der Lahrer Trainer Oliver Dewes kann in seinen Planspiele zum Wochenende zumindest wieder auf Julian Burg, Violand Kerellaj und Janosch Bologna zurückgreifen, die am vergangenen Sonntag ihre Generalprobe bei der U 23 hatten. Ob die genannten Spieler eine Option für die Verbandsliga-Startformation sein werden, werden die letzten Trainingseinheiten zeigen. Der FC Auggen steht mit 41 Punkten auf dem vierten Tabellenplatz, hat somit frühzeitig den Klassenerhalt geschafft und wird sich tabellenmäßig nach oben hin nicht mehr verbessern können, zu weit ist das Dreigestirn vorne nach Punkten in der Tabelle entfernt. Dem SCL fehlen indes noch ein paar Punkte, um den sicheren Klassenerhalt zu festigen. Geht es nach Dewes, sollten die Punkte am liebsten schon gegen den FC Auggen eingefahren werden.

„Die Lahrer gehören zu den spielerisch besseren Mannschaften in der Liga“, ist FCA-Trainer Enzo Minardi sicher. Daher hofft er, der noch immer mit der schwächeren Leistung seines Teams beim 1:1 gegen Neustadt hadert, auf eine Steigerung: „Wir sollten uns den Lahrern anpassen, einen Zahn zulegen, unbeschwert auftrumpfen und mehr Engagement, Spielfreude und Biss reinbringen als zuletzt.“ Yannik Domagala und Maurice Flaig, die gegen Neustadt jeweils wegen einer Zerrung ausfielen, gehören vermutlich ebenso zum Kader wie Urlaubsheimkehrer Sebastian Wettengel. Elias Kiefl weilt für vier Wochen in Brasilien und wird wie zuletzt im Tor wieder von Oliver Gümpel vertreten.




FC Neustadt - SV Solvay Freiburg (Sa 15:30)


Das Hinspiel war für den FC Neustadt die Wende. Nach acht Niederlagen gelang den Blauen bei Solvay der erste Sieg in der Verbandsliga (4:3). Schöne Erinnerungen, findet auch Trainer Klaus Gallmann, „aber die bringen uns für das Spiel am Samstag nichts“. Die 0:7-Packung, die Solvay zuletzt gegen Bühlertal kassiert hat, könnte beim Gegner einen gefährlichen Mix aus Wut, Enttäuschung und Wiedergutmachung auslösen. Da kommt ein angeknockter Gegner ins Jahnstadion, der nicht so viel Wert auf feinste Technik legen wird, dafür mit Schwingern operiert. Und wehe, einer trifft. „Ich schätze Trainer Boris Darvich und die Solvay-Mannschaft so ein, dass Aufgeben für sie keine Option ist“, sagt Klaus Gallmann, der mit seinem Bruder Benjamin ein Trainergespann beim FC Neustadt bildet. „Zu dem 0:7 muss man aber auch wissen, dass Solvay beim Stand von 0:1 kurz vor der Pause den Torwart durch eine Rote Karte verloren hat“, sagt Klaus Gallmann.
Bei den Gegentoren steuert Solvay auf die 100 zu (93), auf des Gegners Platz hat das Team noch keinen Zähler geholt. Demgegenüber stehen Punktgewinne in den Heimspielen gegen Denzlingen und Kehl und ein Sieg gegen Bad Dürrheim. „Wir sind wirklich die Letzten in dieser Liga, die einen Gegner unterschätzen dürfen“, sagt Klaus Gallmann, „wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Natürlich ist ein Sieg Pflicht, und wenn wir unsere beste Leistung abrufen, sollte der gegen Solvay auch gelingen“
Ein Spiel zeigt noch keine Tendenz, aber das 1:1 beim Tabellenvierten FC Auggen könnte ein Hinweis darauf sein, dass der FC Neustadt defensiv jene Stabilität peu à peu wiedererlangt, die die Mannschaft vor der Winterpause auszeichnete. Die Trainingsqualität ist wieder besser geworden, die Kranken sind zurück. „Wir haben zuletzt sehr vernünftig trainiert“, sagt Klaus Gallmann, „jetzt geht es ums nackte Überleben“.

„Das frage ich mich manchmal auch“, sagt Solvay-Coach Boris Darvich lachend, wenn man von ihm wissen will, wie er sich und seine in auswegloser Situation befindliche Mannschaft stets wieder aufs Neue motivieren könne und woher er die Kraft dafür nehme. Vor allem, nachdem er Anfang dieser Woche, im ersten Training nach dem 0:7-Debakel gegen Bühlertal, seine Akteure erstmals überhaupt mit hängenden Köpfen in der Kabine sitzen sah. „Das war moralisch schon schwierig“, so Darvich. Schlussendlich habe man es aber doch geschafft, motiviert in die Zukunft zu blicken. „Alle geben wieder Gas“, versichert der Trainer. Und er selbst gebe die Hoffnung sowieso nie auf: „Irgendwann kommt der Erfolg.“ Dabei erinnert er an die Situation der Neustädter vor dem Hinspiel Mitte September: „Die kamen mit acht Niederlagen in Folge zu uns und haben dann mit dem 4:3 die ersten Punkte geholt. Warum sollten wir den Spieß nicht umdrehen?“

Aufrufe: 023.3.2017, 19:20 Uhr
Badische ZeitungAutor