2024-03-28T15:56:44.387Z

Team Rückblick
Enttäuscht und fassungslos: Inter-Keeper Patrick Jess nach dem Schlusspfiff in Schönkirchen.
Enttäuscht und fassungslos: Inter-Keeper Patrick Jess nach dem Schlusspfiff in Schönkirchen.

Inter Türkspor: Am Ende hat es nicht ganz gereicht

Furioser Offensivfußball steht fehlender Stabilität gegenüber

Platz zwei. Ein Resultat, das nur dank hoher Qualität zu erzielen ist, das sportliche Erfolge beinhaltet, etliche Siege und unzählige Tore umfasst. Im Sport, insbesondere im Fußball, ist ein zweiter Platz aber oft nicht viel wert. In der Verbandsliga Nord-Ost, in der es naturgemäß nur einen Meister geben kann, gibt es aber auch nur einen Aufsteiger. Dem Zweiten bleibt nur wenig, fast nichts. Inter Türkspor Kiel spielte eine gute Saison, phasenweise eine fantastische, am Ende aber blieb nur der undankbare zweite Rang. Meister wurde die TSG Concordia Schönkirchen, die sich im ,,Endspiel" daheim am vorletzten Spieltag gegen Inter mit 1:0 behauptete und den Titel einsackte. Inter hatte das Nachsehen, obwohl die Kieler lange Zeit das Klassement angeführt hatten, und musste sich mit letztlich wertlosen Aufstiegsspielen gegen den VfB Lübeck II (3:1-Sieg und 1:1-Unentschieden) trösten.

,,Schönkirchen hat sich verdient den Titel geholt", gibt sich Inters Coach Harry Witt, der in der vergangenen Saison zusammen mit Matthias Hartwig das Team betreute, als fairer Verlierer. Witt, der als ehemaliger Zweitliga-Spieler Holstein Kiels und auch als langjähriger Trainer (u.a. Holstein Kiel, TSV Altenholz) fast alles im Fußball erlebt und gesehen hat, räumt aber auch ein: ,,Selbst wenn wir fußballerisch vielleicht besser waren, das ist nicht alles!"

Schönkirchen bewies Konstanz, die Türkspor vermissen ließ. Von den letzten fünf Saisonspielen verlor der Titelaspirant deren drei. ,,Wir haben gegen Kronshagen (3:4; Anm. d. Red.) und Bordesholm (1:2, Anm. der Red.) jeweils nach Führungen noch verloren", ärgert sich Witt, der betont, dass seine Truppe schon vor dem Spiel in Schönkirchen alles hätte klar machen können. Doch dazu kam es bekanntlich nicht. Inter spielte teilweise furios nach vorne, schnupperte mit 98 erzielten Treffern an der 100-Tore-Marke. Ali Kalma, Enea Dauti, Samed Erol, um nur drei spielstarke Offensivstrategen zu nennen, spielten den Gegnern teilweise Knoten in die Beine. Wenn es lief, dann lief es. Hohe Siege gegen den Eckernförder SV (9:1), den VfR Laboe (7:2) und selbst gegen Schönkirchen (6:2 im Hinspiel) sind Beleg der fußballerischen Macht. Immer stabil agierte Inter jedoch nicht.

,,Wir haben zu viele Gegentore bekommen", sagt Witt, dessen Elf mit 39 Gegentoren zwar die zweitwenigsten kassierte, aber eben doch mehr als nötig waren.Im Winter hatten die ,,Internationalen" noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und waren, schon da in Führung liegend, vollends zum Titelfavoriten Nummer eins aufgestiegen. Christoph Maliszewski (PSV Neumünster), Veton Hodaj (TSV Altenholz) und Tom Wüllner (TSV Schilksee) kamen und hievten Inter in die nicht immer dankbare Rolle.

In der kommenden Saison wird es nicht anders sein. Wieder schlossen sich etliche hochkarätige Neuzugänge den Kielern an. Björn Kastner (SC Condor), Sphend Meshekrani, Steffen Bruhn, Hüsnü Özdemir (alle TSV Altenholz), Marc Zeller (TSV Klausdorf), Deniz Türkoglu (TuRa Harksheide) kommen hinzu, zudem sollen noch weitere Nachwuchstalente den Weg zur Truppe von Harry Witt finden. Dieser ist zudem gerade dabei, Gespräche mit einem neuen Co-Trainer zu führen, da sich Hartwig dem VfB Kiel angeschlossen hat.Unabhängig dieser Personalie wird Inter in der kommenden Saison wieder der Gejagte sein. Eine Rolle, auf die sich Witt einstellt: ,,Es wird wohl so sein." Doch Witt weiß auch, dass alles, auch der ,,Nicht-Aufstieg" in der jüngst abgelaufenen Spielzeit, nicht so dramatisch ist: ,,Fußball ist unser aller Hobby, unsere Liebe und Leidenschaft - aber auch nicht mehr." Das reicht aber ja auch ...
Aufrufe: 027.6.2016, 14:30 Uhr
SHZ / hluAutor