2024-05-14T11:23:26.213Z

Ligabericht
Verhängnisvolle Szene: Filip Sapina (r.) wurde zehn Minuten vor Schluss auf dem Weg zum Tor von einem Tübinger regelwidrig gestoppt – weil der Schiedsrichter in Sapinas Reaktion eine Tätlichkeit sah, schickte er den zweifachen Torschützen von Süd Foto: Manfred Scherwinski
Verhängnisvolle Szene: Filip Sapina (r.) wurde zehn Minuten vor Schluss auf dem Weg zum Tor von einem Tübinger regelwidrig gestoppt – weil der Schiedsrichter in Sapinas Reaktion eine Tätlichkeit sah, schickte er den zweifachen Torschützen von Süd Foto: Manfred Scherwinski

Unentschieden im Aufsteigerduell in Kirchbierlingen

Fußball, Verbandsliga: Ehingen-Süd spielt gegen Tübingen 3:3 – Platzverweis für Sapina

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Ehingen / sz - Im tor- und temporeichen Duell zweier Aufsteiger der Fußball-Verbandsliga Württemberg haben sich der SSV Ehingen-Süd und die TSG Tübingen in Kirchbierlingen 3:3 getrennt. Nach frühem Rückstand lag Ehingen-Süd zur Halbzeit mit 3:1 vorn, musste in den letzten zehn Minuten in Unterzahl aber noch um den einen Punkt bangen. Zu den auffälligsten Spielern des SSV zählte Filip Sapina, der zwei Treffer erzielte und in der Schlussphase vom Platz flog.

Kurz nach Abpfiff schien Süd-Trainer Michael Bochtler, durchnässt nach 90 Minuten im Regen, hin- und hergerissen zu sein: einerseits war er zufrieden, dass sein Team den frühen Rückstand rasch wettgemacht und bis zur Pause eine 3:1-Führung herausgeschossen hatte, andererseits war er auch enttäuscht, weil der Zwei-Tore-Vorsprung verspielt wurde und Süd in der Schlussphase zwei Spieler verlor, die womöglich länger fehlen werden.

In der 84. Minute hatte Filip Sapina die Rote Karte gesehen, nachdem er zuvor vom Gegner gehalten worden war und als Reaktion eine Ausholbewegung andeutete. Sapina beteuerte, den Gegenspieler nicht getroffen zu haben, doch Schiedsrichter Matthias Hennig zückte sofort Rot. "Den Platzverweis muss man nicht geben", sagte Trainer Bochtler, der in der Aktion seines Spielers keine Tätlichkeit sah ("Das war aus der Bewegung heraus") und Fingerspitzengefühl beim Unparteiischen vermisste. Nichts zu tun hatte der Schiedsrichter mit dem vorzeitigen Spielende von Hannes Pöschl: Erst nach einer Stunde eingewechselt, musste der Offensivspieler in der 89. Minute verletzt runter. Bochtler hofft, dass Pöschl (muskuläre Probleme) nicht länger ausfällt und Sapina eine milde Strafe erhält. "Ich hoffe, dass wir den Punktgewinn nicht teuer bezahlt haben", so Bochtler.

Es hätte mehr herausspringen können an dem verregneten Samstagnachmittag. Zwar wurden die Kirchbierlinger durch anfangs stürmische Gäste überrascht und kalt erwischt – Jonas Frey nutzte in der vierten Minute die bereits dritte gute Chance der Gäste zum 0:1 –, doch ließen sie sich davon nicht beeindrucken. Im Gegenteil: In der fünften und sechsten Minute gab es die ersten Gelegenheiten für die Heimelf, die dann in der achten Minute ausglich. Nach Pass von Timo Barwan zog Filip Sapina am Keeper vorbei und schob den Ball ins Tor.

Sapina zum Zweiten

Hin und her wogte die Partie, mit Vorteilen für Ehingen-Süd. In der 24. Minute hatte der Gastgeber aber Glück, als sich Torhüter Benjamin Gralla bei einer Flanke verschätzte und ein Kopfball von Pirmin Glück das leere Tor verfehlte. Danach prüften Timo Barwan (25.) und Michael Turkalj (29.) den TSG-Torwart Stefan Baumann, ehe Sapina dem Keeper das Nachsehen gab: Das 2:1 für Süd war eine Kopie des Ausgleichstreffers, nur hatte diesmal Samuel Kollmann die perfekte Vorarbeit geleistet (37.).

Die Kirchbierlinger legten nach: Turkalj passte den Ball bei einem Freistoß zu Barwan, dessen abgefälschter Schuss aus 18 Metern den Weg ins Tor fand – 3:1 (43.). Zwei Minuten später hatte Kollmann die Riesenchance zum 4:1, scheiterte aber mit einem Heber am Torhüter. "Unsere Leistung in der ersten Halbzeit war sehr gut", sagte Bochtler.

So ging es aber nicht weiter, auch wenn Ehingen die erste Chance der zweiten Halbzeit hatte. Dann kam Tübingen: Die erste Gelegenheit vereitelte Gralla, bei der zweiten war er machtlos: Lars Lack schloss einen Angriff zum 3:2 ab (49.). Das Spiel stand auf des Messers Schneide. Die Heimelf, die von der 62. Minute an auf den in der ersten Halbzeit starken, aber grippegeschwächt nun entkräfteten Barwan verzichten musste, war zwar immer wieder gefährlich, zwingende Chancen ergaben sich aber nicht.

Der Heimelf unterliefen mehr Fehler im Spielaufbau, oft gelang es nicht, den Ball länger in den eigenen Reihen zu halten. Die Tübinger bekamen Oberwasser. Nach zwei vergebenen Chancen hatten die Gäste Erfolg: Jonas Frey tauchte frei vor Gralla auf und schoss das 3:3 (81.). Trotz Unterzahl zog sich Süd nicht zurück, sondern bemühte sich um den Siegtreffer. Die Gelegenheit ergab sich bei einem Turkalj-Freistoß, der abgefälscht knapp am Tor vorbeiflog (85.). Die Gäste hatten inur noch eine Gelegenheit, doch die hatte es in sich: Nach einem Freistoß kam ein Tübinger im Strafraum zum Schuss, doch der Ball verfehlte das Tor.

Gleich darauf pfiff der Schiedsrichter ab, Aufatmen bei Süd. Wenigstens ein Punkt blieb im Duell zweier starker Aufsteiger. "Heute haben wir erlebt, dass gute 45 Minuten nicht reichen", sagte Bochtler, der aufgrund des Einsatzes in der Schlussphase aber bedauerte, dass sein Team den knappen Vorsprung nicht über die Zeit brachte. "Schade, dass wir uns nicht belohnt haben."

SSV Ehingen-Süd – TSG Tübingen 3:3 (3:1). SSV: Gralla - Kästle, Guggenmoser, Deiss, Hess - Turkalj, Schleker, Gaudio, Barwan (62. Pöschl/89. Sutalo) - Sapina, Kollmann. SR: Hennig (Stiefenhofen). Tore: 0:1 Jonas Frey (4.), 1:1, 2:1 Filip Sapina (8., 37.), 3:1 Timo Barwan (43.), 3:2 Lars Lack (49.), 3:3 Jonas Frey (81.). Bes. Vork.: Rote Karte für Filip Sapina (SSV/84.). Z.: 170.

Aufrufe: 010.9.2017, 15:48 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Andreas WagnerAutor