2024-03-18T14:48:53.228Z

Querpass

Black Panthers gezähmt

oder: Burgheim gelingt dreckiger Hattrick bei der 5:13 - Niederlage gegen den UFC Paderborn!

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Selten hat sich eine Niederlage so gut angefühlt! Oder genauer genommen erträglich, auf die man sogar mit ein wenig Stolz blicken darf. Schaut man auf das mehr als eindeutige Ergebnis, mag diese Bewertung in den Ohren einiger Leser ironisch, ja zynisch klingen.

Doch das ist keineswegs der Fall, sahen doch die rund 50 Zuschauer im Achtelfinalspiel zwischen dem amtierenden Regionalliga - Vizemeister UFC Paderborn und des jüngst für dieses Ereignis zusammengewürfelten Black Panthers Teams aus Bielefeld zwei komplett verschiedene Halbzeiten. Zumindestens diejenigen, die geblieben waren. Denn nach 20 Minuten lagen die Bielefelder Panthers schon uneinholbar 1:10 zurück! Und dies hatte den einen oder anderen neugierigen Futsalfan dazu veranlasst, rechtzeitig die Heimreise anzutreten. Das hätten sie lieber nicht tun sollen. Doch von Anfang an.

Die Erwartungshaltungen bei diesem Pilotprojekt mussten - je mehr es auf das Spiel zuging, desto drastischer nach unten korrigiert werden. Nach einigen berufsbedingten Absagen schrumpfte der ursprünglich große und spielstarke Kader auf eine übersichtliche Anzahl von sechs Spielerinnen. Eine bärenstarke Torhüterin, das A und O im Futsal, konnte dank wertvoller Kontakte aus dem hohen Norden in aller Sekunde kurzfristig akquiriert werden. Doch dann stand die Begegnung extrem auf der Kippe: Seda Aydin musste wegen eines erlittenen Bänderriss verletzt absagen und auch auf Armins Nachwuchstalent Melissa Aksu musste Goran Novakovic kurzfristig verzichten, weil das Aufstiegsspiel ihrer B-Mädchen absoluten Vorrang besaß.

Mit einer entsprechenden Portion Gelassenheit und Galgenhumor versammelte sich demzufolge der Panthers - Trupp an der Uni - Halle und stellte nüchtern fest: „Wir haben ja mehr Bälle als Spieler!“ (W.W.) Goran hatte als Coach leichtes Spiel, denn das Team stellte sich quasi von selbst auf: „Wer ist Torwart?“ (G.N.) „Ich bin im Tor, ja glaube ich“ (T.S). Und schon beim Warm - Up konnte man die unterschiedlichen Kräfteverhältnisse erkennen. Denn der UFC hatte eine Delegation von gefühlt 20 Spielerinnen inklusive zwei Torhüterinnen am Start, während bei den Black Panthers beim 4-2 Eckspiel alle in Bewegung waren. David gegen Goliath also. Die Rolle des Underdogs ist ja im Fussball eine mehr als annehm - und dankbare Rolle. Doch die aus der Aussichtslosigkeit entspringende Zuversichtlichkeit wurde vielleicht für die kleine wilde Herde zum Verhängnis. Denn die Black Panthers begannen stark: Romina Burgheim hatte schon in der ersten Minute die erste Groß-Chance zum 1:0 - ihr Schuss wurde aber zur Ecke abgefälscht. Paderborn hingegen überzeugte mit sicherem Pass - und Kombinationsspiel, ließ viel rotieren und riss damit wichtige Lücken. So ließen trotz einer relativ ausgeglichenen Anfangsphase (5 Minuten) die ersten Treffer nicht lange auf sich warten und Paderborn führte mit 3:0. Dann endlich die Belohnung für das muntere Mitspielen: Eine Ecke Burgheims landete platziert an Kamila Kmieciks Füßen, die sich im Rücken ihrer Gegenspielerin gelöst hatte. Ballannahme, trockener Schuss: Tor! 1:3.

Doch die zarten Hoffnungen wurden im direkten Gegenzug jäh zerstört: Aktivposten und Kapitänin „Zizou“ Werner stellte mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel (wer den Futsal - Ball kennt, weiss, wie schwer bzw. wie schwer ER ist!) den alten Abstand wieder her. Zwar hatte das Team von Novakovic einige aussichtsreiche Chancen - so ging der Schuss Walters nach einem feinen Steilpass Burgheims knapp am Tor vorbei, Burgheim selbst hätte mit einem überlegten Lupfer die Torhüterin nach feinem Solo überwinden können, stattdessen schoss sie selbige an. Dann gingen leider allmählich den Panthers zum Ende der ersten Halbzeit die Puste aus. Die intensive Belastung in der Halle waren sie dann doch nicht gewohnt. So wurden sie ein ums andere Mal eiskalt erwischt und mustergültig ausgekontert. Da machte sich einfach die Erfahrung und Souveränität der Paderbornerinnen aus dem Ligalltag bemerkbar.

So war das Spiel in der Halbzeit schon entschieden und Kapitän Burgheim liebäugelte tatsächlich für wenige Sekunden mit der Option des Aufgebens. Es sollte natürlich beim Liebäugeln bleiben.

Aber was dann das Bielefelder Futsal-Pilot-Projekt in der zweiten Halbzeit auf die Beine stellte, war schon aller Ehren wert! Taktisch völlig neu ausgerichtet und wesentlich disziplinierter fand Paderborn kaum mehr ein probates Mittel, die Abwehr zu knacken. Sicherlich spielte auch eine große Portion Genügsamkeit mit hinein. Die Panthers aber setzten nun alles daran, sich mit Würde und Abstand zu verabschieden und setzten auf feinsten Konterfussball. In der eigenen Hälfte wurde der Ball erobert und dann schnell nach vorne befördert. So bescherte eine frech direkt verwandelte Ecke durch Burgheim das 2:10 aus Bielefelder Sicht. Selbige war es auch, die Marlene mit einem klugen Steilpass schickte und diese eiskalt an der Torhüterin die Kugel vorbeischob. Paderborn konnte zwar trotz redlicher Bemühungen insgesamt noch dreimal zuschlagen, aber der gefühlte Gewinner (dieser spannenden und sehenswerten zweiten Halbzeit) waren definitiv die Black Panthers. Zwei weitere Treffer durch Burgheim nach sehenswerten Kombinationen mit Walter und Kmiecik markierten einen versöhnlichen Abschluss von der Futsal - Pokal - Bühne.

Und wer weiß? Vielleicht wird ja nächstes Jahr Burgheim nächsten Jahr erneut einen Versuch wagen? Dann selbstverständlich an der Linie, als rechte Hand von Novakovic! Genug Zeit zum Planen ist ja jetzt :D

Aufrufe: 016.5.2017, 17:07 Uhr
Romina BurgheimAutor