2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Durch das schnelle Eintreffen von Notarzt und Rettungshubschrauber konnte Schlimmeres verhindert werden. Foto: Sedlmeier
Durch das schnelle Eintreffen von Notarzt und Rettungshubschrauber konnte Schlimmeres verhindert werden. Foto: Sedlmeier

Das Ergebnis wurde zur Nebensache

Der 19-jährige Keeper des TV Riedenburg verschluckte bei einem Zusammenprall seine Zunge - sein Coach rettete ihn. Nun ist er wieder zu Hause.

Beim Kreisliga-Spiel zwischen dem FC Pielenhofen-Adlersberg und dem TV Riedenburg kam es am Sonntagnachmittag zu einem dramatischen Vorfall: Der 19-jährige Torwart der Riedenburger, Jonathan Dachs, verschluckte nach einem heftigen Zusammenprall seine Zunge. Binnen weniger Sekunden lief der Keeper blau an und drohte das Bewusstsein zu verlieren. Er wurde in ein Krankenhaus nach Regensburg gebracht. Das durfte er am Montag wieder verlassen.

„Sein Zustand ist soweit stabil. Er wird von den Ärzten vor Ort weiterbehandelt“, vermeldete Riedenburgs Abteilungsleiter Florian Schöberl am Dienstagmorgen. „Ein ganz großes Lob nochmals an alle Beteiligten und Helfer.“ Das beherzte Eingreifen von TVR-Coach Andreas Schäffer – ein früherer SSV Jahn-Profi – und von Helfern auf beiden Seiten verhinderte am Sonntag ein schlimmes Ende.


Mit Knie gegen den Kopf

Etwa zehn Minuten vor Schluss beim Stand von 2:2 passierte das Unglück auf dem Fußballplatz in Pielenhofen. „Unser Torwart und ein gegnerischer Stürmer sind unglücklich zusammen gestoßen“, schildert TV-Abteilungsleiter Florian Schöberl. Das Knie des Angreifers erwischte den Kopf des jungen Keepers. In einer Art Krampfanfall verschluckte der 19-Jährige seine Zunge. „Im allgemeinen Schockzustand ist unser Trainer Andi Schäffer losgesprintet und hat irgendwie die Zunge rausbekommen“, so Schöberl. Der Schlussmann sei da schon blau angelaufen. „Wir konnten verhindern, dass er das Bewusstsein verliert“, ergänzt TV-Vorsitzender Maximilian Sedlmeier.

Sowohl im Pielenhofener als auch Riedenburger Fananhang waren Helfer mit Rettungs- und Feuerwehrerfahrung anwesend. „Wir hatten ein paar Feuerwehrler, beim FC kann ich mich an ein junges Rettungsmädel erinnern“, schildert Sedlmeier. Ihr Eingreifen hätte garantiert, dass der Keeper stabil gehalten werden konnte. Einer Versorgung bedurfte auch der Pielenhofener Stürmer, der einen Schock erlitt. Abteilungsleiter Schöberl kann Entwarnung geben. „Ich hatte Kontakt mit der Familie unseres Torwarts. Am Ohr hat er eine Wunde, die genäht werden musste. Am Kopf ist nach einem ersten MRT nichts.“ Der Zustand sei stabil, an die Szene könnte sich der Keeper nicht mehr erinnern.


Nichtangriffspakt für Restspielzeit

An eine Fortsetzung der Partie war zunächst nicht zu denken. „Doch in Absprache mit Pielenhofen-Adlersberg und dem Schiedsrichter haben wir entschieden, die letzten Minuten in einem Nichtangriffspakt herunter zu spielen“, erklärt Sedlmeier. Riedenburg hätte bei einem Sieg noch eine Chance auf die Aufstiegsrelegation gehabt. „Aber das war in diesem Moment allen egal. Von Spielern über Zuschauer – alle waren geschockt.“

Der TVR-Vorsitzende und der Abteilungsleiter heben ausdrücklich die Reaktion der Beteiligten hervor. „Von beiden Seiten waren sofort engagierte und hilfsbereite Menschen da, der FC-Trainer hat koordiniert – Hut ab vor Pielenhofen-Adlersberg!“, sagt Sedlmeier, der auch das schnelle Eintreffen von Notarzt und Rettungshubschrauber erwähnt. „Man stelle sich vor, keiner hätte reagiert“, malt Schöberl ein Schreckensszenario. „Wir wünschen unserem Keeper, dass er bald wieder auf der Höhe ist.“ Wie lange der Torwart in der Klinik bleiben muss, war am Montag noch nicht bekannt.


Pielenhofen ruft sofort Erste-Hilfe-Kurs aus

Beim FC reagierte man umgehend auf den Vorfall. „Wir haben noch am Abend beschlossen, einen Erste-Hilfe-Kurs für Spieler und Betreuerteam zu machen. Man hat gesehen, wie wichtig das richtige Handeln ist“, so Vorsitzender Herbert Maier. Der Pielenhofener Stürmer, ebenfalls ein junger Kicker, war nach dem Vorfall „sehr niedergeschlagen. Wir haben mit ihm noch lange gesprochen. Er weiß, dass es eine unglückliche Aktion war.“ Auch Maier betont das Zusammenwirken beider Teams und Fanlager. „So schlimm es war, so stressfrei lief das Zusammenspiel“, meinte er.

Aufrufe: 014.5.2019, 15:31 Uhr
Martin RutrechtAutor