2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligavorschau
Wieder hat er zugeschlagen: Brasilianer Didi (links) und sein SV Neresheim wollen in der Bezirksliga weiter für Furore sorgen. / Foto: HZ / Joachim Bozler
Wieder hat er zugeschlagen: Brasilianer Didi (links) und sein SV Neresheim wollen in der Bezirksliga weiter für Furore sorgen. / Foto: HZ / Joachim Bozler

Samba auf dem Härtsfeld

Bezirksliga-Vorschau: Tabellenführer SV Neresheim überzeugt - auch gegen AC Milan Heidenheim?

Er wollte einst Profifußballer in Deutschland werden, heute zaubert er in der Bezirksliga: Am Sonntag haben der brasilianische Stürmer Didi und sein Verein Neresheim den AC Milan Heidenheim zu Gast, der nicht zweistellig verlieren will.

Einige Worte Portugiesisch hat er seinen Teamkollegen bereits beigebracht. Die Worte „Campeonato“ (Meisterschaft) und „Subir“ (Aufstieg) gehören allerdings nicht dazu. Dabei läuft es bei Uederson Carlos Guimaraes, der sowohl in seiner Heimat Brasilien wie auch auf den Fußballplätzen auf der Ostalb der Einfachheit halber nur Didi genannt wird, und seinem Verein, dem SV Neresheim, derzeit hervorragend. Nach zehn Spielen belegen die Härtsfelder bei gerade mal vier Gegentoren Tabellenplatz eins in der Bezirksliga.

Mit seinen sechs Toren und zahlreichen Vorlagen hat der technisch versierte und sehr trickreiche Didi – eine Augenweide, wie er im Auswärtsspiel am vergangenen Sonntag nahe der Auslinie auf engstem Raum gleich drei Waldhausener Verteidiger aussteigen ließ – großen Anteil am aktuellen Erfolg.

Wer den 1,80 m großen Angreifer spielen sieht, dem fällt auf, wie mannschaftsdienlich der Südamerikaner, denen ja gerne eine gewisse Portion Egoismus nachgesagt wird, agiert: Er läuft, kämpft, arbeitet mit zurück, motiviert, legt auf und ist nach 90 Minuten völlig ausgepumpt. „Es geht nur als Team, das Verteidigen fängt bei uns Stürmern an“, weiß der Neresheimer, dem das Toreschießen zwar am allermeisten Spaß macht, der sich aber auch an einer Vorlage erfreuen kann.

Ganz wichtig ist Neresheims Nummer 27 dabei der Spaß. „Nur wenn ich Freude an einer Sache habe, bringe ich gute Leistungen“, ist er überzeugt. Und diese Freude ist ihm in seiner dritten Saison beim SV deutlich anzumerken. „Oh, wie ist das schön“, sang er tanzend nach dem 3:0-Erfolg in Waldhausen und dem daraus resultierenden Sprung auf Rang eins. Auffällig: Bei all seinen Aktionen hat Didi stets ein breites Lächeln auf den Lippen.

So gut lief es nicht immer für den 33-Jährigen. Vor elf Jahren vermittelte ihn ein guter Freund nach vielen Jahren in der portugiesischen zweiten und dritten Liga an den damaligen Verbandsligisten Sportfreunde Dorfmerkingen. Didi blieb vier Spielzeiten, ehe er für eineinhalb Jahre beim 1. FC Normannia Gmünd in der Oberliga auf Torejagd ging.

2009 kehrte er nach Dorfmerkingen zurück und schloss sich vor drei Jahren Neresheim an. „Eigentlich wollte ich es hier bis in die Regionalliga schaffen, leider hat's nicht geklappt“, resümiert der Techniker, den zahlreiche Verletzungen immer wieder zurück warfen, nüchtern. Lange Zeit lebte er in Deutschland vom Fußball. „Irgendwann wurde mir das aber zu langweilig und ich habe mir einen Job als Handwerker gesucht“, so der Brasilianer.

In Neresheim erfährt Didi jene Wertschätzung, die er braucht – verständlicherweise. „Auf geht's, Didi“ und „Weiter geht's, Didi“, wird er vom Spielfeldrand aus angefeuert. Auch sein Trainer Peter Krusche weiß, was er an seiner Offensivkraft hat. „Menschlich und charakterlich ein super Kerl, der ganz, ganz wichtig für unser Team ist – besonders jetzt, da er fit und verletzungsfrei ist“, so der 57-Jährige.

Krusche kennt Didi bereits aus seiner Zeit bei Dorfmerkingen, wo er ebenfalls als Trainer aktiv war und der Brasilianer ein Probetraining absolvierte. „Schon damals hat er alle Verteidiger ausgespielt“, erinnert sich Krusche.

Doch nicht nur mit seinem „Leitwolf“, sondern mit dem gesamten aktuellen Tun seiner Mannschaft ist der Neresheimer Coach zufrieden: „Wir agieren aus einer sehr kompakten Defensive heraus. Alle arbeiten mit. Man sieht, dass die Hebel, die wir angesetzt haben, Wirkung zeigen. So kann's gerne weitergehen.“

Möglich wäre das schon am Sonntag, 19. Oktober, 15 Uhr, im Heimspiel gegen den auf Platz 14 stehenden AC Milan Heidenheim. Natürlich ist Neresheims Brasilianer auch dort längst kein Unbekannter mehr. „Mir wird ganz schwindlig, wenn ich diesen Namen nur höre“, gesteht Maurizio Villani. Der Interimstrainer des AC Milan hat für das Spiel beim Tabellenführer nur ein Ziel: „Wir wollen nicht zweistellig untergehen.“

Diese Aussage kommt nicht von ungefähr. Denn neben seinen vier Verletzten muss Villani auch auf drei weitere verhinderte Stammspieler verzichten. Besonders der Ausfall von Milans Spielführer Darko Cuckovic wiegt schwer. „Er wäre der ideale Gegenspieler für Didi gewesen“, ist sich Villani sicher.

Die weiteren Pläne des AC Milan: „Wir müssen bis zur Winterpause dranbleiben“, betont Villani. „Bis dahin und in der Pause werden wir weiter hart an unserer Fitness arbeiten müssen, damit wir nicht wie in der Vorwoche beim 1:3 gegen Unterkochen zwei Tore kurz vor Schluss fangen.“

Die weiteren Partien in der Bezirksliga:

So. 15:00 TV Lindach - Gerstetten So. 15:00 Neuler - Heuchlingen So. 15:00 Schnaitheim - Hofherrnw. So. 15:00 Neresheim - AC Milan So. 15:00 Lorch - SV Waldhsn. So. 15:00 SV Ebnat - Nattheim So. 15:00 FV Sontheim - Lauchheim So. 15:00 Unterkochen - Hermaringen


Aufrufe: 018.10.2014, 11:00 Uhr
HZ / Ricarda FlämigAutor