2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Platzwarte vom TV Neuenkirchen (von links): Rainer Bekkötter, Manuel Paland und David Bräuer.
Die Platzwarte vom TV Neuenkirchen (von links): Rainer Bekkötter, Manuel Paland und David Bräuer.

Wie Bundesliga-Know-How dem TV Neuenkirchen zum perfekten Rasen verhilft

Stolz auf das Schmuckstück

Neuenkirchen. Rainer Bekkötter, David Bräuer und Manuel Paland haben viele Dinge gemeinsam: Alle drei kommen gebürtig aus Melle-Neuenkirchen. Alle drei spielen in der ersten Herrenmannschaft des TV Neuenkirchen. Und alle drei kümmern sich um den Rasenplatz ihres Vereins.

Dabei können sie sogar auf Bundesliga-Know-How zurückgreifen. Denn Bräuer hat hauptberuflich mit Fußballplätzen zu tun. Der 25-Jährige ist für das Familienunternehmen Heiler in Bielefeld tätig. Das Unternehmen hat sich verschiedenen Fachgebieten verschrieben, widmet sich aber vor allem der Errichtung, Pflege und Instandhaltung professioneller Fußballplätze. „2,7 Zentimeter ist das offizielle Bundesliga-Maß für den gemähten Rasen“, erklärt Bräuer. Er muss es wissen, schließlich ist er zusammen mit seinen Arbeitskollegen unter anderem für den Rasen in der Schüco-Arena von Bundesligist Arminia Bielefeld verantwortlich.

Vor jedem Heimspiel fällt dort allerlei Arbeit an. In der Vergangenheit war Bräuer dazu am Aufbau der Trainingsplätze von Borussia Dortmund und Bayern München beteiligt und arbeitete zwei Monate beim FSV Mainz 05. „In Sachen Sportplatzbau und -pflege habe ich alles mitgemacht“, sagt Bräuer. So war es nur logisch, dass er auch die Platzpflege beim TVN übernahm.

„Angefangen hat alles über Tobias Walkenhorst. Der hatte sich damals über den Platz aufgeregt“, erklärt Bekkötter, der seit 2013 als Platzwart tätig ist. Paland und Bräuer kamen 2015 dazu. Kurzerhand wurde ein Aufsitzrasenmäher mit einer Schnittbreite von drei Metern gekauft – vom Arbeitgeber von Bräuer, der das Modell ausrangiert hatte. „Da haben wir dann ein bisschen dran geschraubt, zum Beispiel eine Anhängerkupplung angebaut“, sagt Paland. So kann der Rasenmäher auch die schwere Walze ziehen. Gelagert wird der Rasenmäher nicht direkt am Platz, da dafür kein Platz vorhanden ist. Stattdessen steht das Gerät in einer Halle der Straßenbaufirma Bekkötter in der Nähe, die gleichzeitig als Werkstatt dient. Zwar wird der Rasen auch von der Stadt Melle gemäht. Dennoch ist den Platzwarten das Grün heilig. „Die Stadt mäht den Rasen nicht kurz genug“, ist die einhellige Meinung.

Froh sind Bekkötter, Paland und Bräuer über die Beregnungsanlage, die seit dem letzten Jahr im Rasenplatz verbaut ist. Vorher nutzte der TVN eine mobile Anlage, die Bekkötter meist gegen fünf Uhr morgens vor der Arbeit auf den Platz schob und in Betrieb nahm. „Derjenige, der passend Feierabend hatte, musste den Sprenger dann wieder ausstellen“, erzählt Paland. Jetzt laufen die automatischen Wassersprenger bei Bedarf meist nachts, weil dann der Wasserdruck höher und die Verdunstungsrate geringer ist.

Neben der Rasenpflege besteht die Hauptaufgabe der Platzwarte im Abkreiden der Linien. Dafür werden wie üblich sogenannte Pflifixe genutzt – kleine Markierungen im Rasen, die als Orientierungshilfe dienen sollen. Für die Seitenlinien nutzen die Platzwarte gespannte Schnüre. Vor allem für Bräuer ist das ein ungewohntes Vorgehen. Bei seiner täglichen Arbeit in den Bundesligastadien wird Lasertechnologie für die Linien genutzt.

Trotz der deutlich weniger technologisierten Arbeit haben die Platzwarte Spaß an der Rasenpflege. „Man freut sich, wenn man sich um unser Schätzchen kümmern kann“, sagt Bräuer und ergänzt: „Wir haben schon viel Lob für unseren Rasen bekommen, auch von außen. Außerdem ist man auch extra motiviert, wenn man der Mannschaft sagen kann, dass man ein Bundesligamuster in den Rasen gemäht hat.“

Auch Bekötter und Paland ist der Spaß anzumerken. „Wir sind schon sehr stolz auf unsere Anlage. Die Tribüne, der Soccerkäfig, das neue Vereinsheim – der TVN hat schon eine sehr coole Anlage“, sagt Bekkötter. Lediglich das relativ dunkle Flutlicht bemängeln alle drei, sind aber ansonsten rundum zufrieden – und wünschen sich zeitnah eine Wiederaufnahm des Spielbetriebs. Auch wenn sich der während der Saison geschundene Platz aktuell sehr gut erholt: „Wir würden ihn lieber wieder kaputt machen“, sagt Bekkötter in der Hoffnung, im neuen Jahr wieder spielen zu können – auch wenn dann wieder mehr Arbeit auf die Platzwarte zu

Aufrufe: 024.11.2020, 08:00 Uhr
Sven Schüer / Meller KreisblattAutor