2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligavorschau
F: Dinkelborg
F: Dinkelborg

Rasenschach zum Saisonende

Der Themenkomplex rund um die Qualifikation zur Leistungsklasse ist undurchsichtig. Und von viel Theorie geprägt.

Die Tage bis zum lang ersehnten Sommerurlaub zählen die A-Junioren des TV Kalkum Wittlaers nicht herunter. Nein, vielmehr wird der Kalenderblick mit einem anderen Hintergedanken täglich erhascht. Die Qualifikationsspiele zur Leistungsklasse stehen schon jetzt im Fokus, bis zum Anpfiff der ersten Partie zieht sich die quälende Wartererei.

Eine große Bedeutung der Partie am letzten Regelspieltag bei der SP.-VG. Hilden (Sonntag, 11.00 Uhr, Sportplatz Hilden) beizumessen, wäre überzogen. Ganz ohne ein bestimmtes Ziel fest im Blick zu haben, treten die Schützlinge von Coach Dirk Krewet die Reise in den Düsseldorfer Süden aber nicht an. Es geht immerhin noch darum, sich in die bestmögliche Augangslage für die Quali-Spiele, die im Juni beginnen, zu manövrieren.

Am vergangenen Dienstag waren in der Grafenberger Kreis-Geschäftsstelle die Gruppen der "Zusatz-Runde" ausgelost worden. Da die Teilnehmer allerdings noch nicht final feststehen, erfolgte das Prozedere nach einem anderen Prinzip: Nach der Platzierung im Endklassement wird entschieden, welches Team auf welche Gruppe entfällt. Nur die Tabellenplätze wurden also zugeordnet.

Das bewährte Prinzip - eigentlich werden in jedem Wettbewerb die Mannschaften direkt in eine bestimmte Gruppe gelost - hatte man also außer acht gelassen. Doch der Faden des Einverständnisses war nicht durchgezogen. Viele Trainer, die mit ihren Teams an der Qualifikations-Runde teilnehmen, kritisierten, dass am letzten Spieltag absichtlich Punkte hergeschenkt werden könnten, um in eine vermeintlich leichter Gruppe zu rutschen. Konkret heißt das, die letzten regulären Saisonspiele könnten sehr mathematisch geprägt sein. Ob Wettbewerbsverzerrung an dieser Stelle die richtige Vokabel ist, darf jedoch angezweifelt werden.

Ob dieser schwammigen und äußert komplizierten Umstände darf Krewet frohlocken, "nicht absichtlich verlieren zu müssen, um den Sprung in unsere Wunschgruppe zu vollziehen." Der hauptberufliche Versicherungskaufmann würde sich mit seinen Schützlingen letztlich gerne in Gruppe vier wähnen. Doch dafür müsste am Sonntag gegen die "Süder" mindestens ein Unentschieden her - und der SC Wersten darf im Parallelspiel gegen den TSV Eller nicht punkten. Sollte die Rechung aufgehen, würden die Wittlaerer als Tabellen-Neunter auf den Achten der Leistungsklasse sowie den Viertplatzierten der Kreisklasse (Gruppe 1) treffen.

Krewet ist es aber auch wichtig, sich rechtzeitig von diesen Theorie-Spielchen zu lösen und die Auswärtsaufgabe in Hilden in Angriff zu nehmen. Personell bahnen sich einige Veränderungen an: Da Nils Schumacher, Henrik Pechan und Nico Pesch - allesamt sind sie beim 2:1-Erfolg gegen Oberbilk zum Einsatz gekommen - noch für die B-Junioren spielberechtig sind und eben jene vor einem richtungsweisenden Spiel gegen den jüngeren Jahrgang des BV 04 stehen, werden sie am Sonntag die Wittlaerer U 17 verstärken. Im Gegenzug öffnet sich dann die Möglichkeit für einige A-Junioren, die im Sommer den Sprung in den Senioren-Bereich vollziehen wollen, ein gefühltes "Abschiedsspiel" absolvieren zu können. Denn in den Qualifikationsspielen sind sie nicht mehr spielberechtigt.

Zum Saisonende entwickelt sich der Jugendfußball also womöglich - und zumindest für einen Spieltag - zum Rasenschach. Anworten auf all die vielen Fragen wird es erst am Sonntag geben.

Aufrufe: 023.5.2014, 18:30 Uhr
Tobias DinkelborgAutor