2024-04-30T08:05:46.171Z

Spielvorbericht
Foto: Henrik Martinschledde
Foto: Henrik Martinschledde

SC Verl empfängt Schlusslicht TV Herkenrath

Regionalliga West: Ron Schallenberg bleibt vom SC Paderborn an den SC Verl ausgeliehen. „Die 2. Liga wäre noch zu früh gekommen.“

Eigentlich wird nur im Sternzeichen Zwilling Geborenen nachgesagt, dass zwei Herzen in ihrer Brust schlagen. Was den Sport angeht, trifft das aber auch für Ron Schallenberg zu. „Ich lebe in Paderborn, habe neun Jahre für den SC Paderborn Fußball gespielt, schaue mir wenn möglich die Spiele im Stadion an oder wenigstens im Fernsehen, und ich möchte natürlich irgendwann zu diesem Verein zurückkehren“, sagt der 20-Jährige. Gerade aber hat er sich entschieden ein weiteres Jahr beim SC Verl zu bleiben.

SC Verl - TV Herkenrath (Sa 14:00)
Der neuerlichen Zustimmung zu einer „Ausleihe“ liegt nicht nur die Erkenntnis zugrunde, dass es in Verl und auf den Fußballplätzen an der Poststraße „auch richtig gut“ ist, sondern eine kluge Abwägung. „Die 2. Bundesliga wäre für mich jetzt noch zu früh gekommen. Ich muss noch mehr Erfahrung sammeln. Dafür brauche ich viel Spielpraxis, und die bekomme ich in Verl und in der Regionalliga“, erklärt Schallenberg. Man ahnt es: Der junge Mann, der am IST- Institut in Düsseldorf ein Fernstudium „Sportmanagement“ absolviert, ist tatsächlich im Sternzeichen Waage geboren.

Die Leistungsdaten seiner ersten Saison in der vierthöchsten Spielklasse bestätigen die Einschätzung des lauffreudigen, zweikampfstarken und passsicheren Mittelfeldspielers. In 21 von 23 Meisterschaftspartien vertraute ihm Trainer Rino Capretti die „Sechs“ an, nicht nur auf dem Trikot, auch auf dem Platz. 18 Mal spielte Schallenberg in der Mittelfeldzentrale durch, zweimal wurde er aus- und einmal eingewechselt. Zuschauen musste der „Leihspieler“, der seine ersten Erfahrungen im Seniorenbereich mit der Oberligareserve des SC Paderborn sammelte, nur beim 0:0 in Kaan-Marienborn, als er nicht fit war, und beim 1:1 gegen Alemannia Aachen, als er eine Gelbsperre abbrummen musste.

„In der 2. Liga ist die individuelle Qualität der Spieler größer, und es werden deutlich weniger Fehler gemacht.“ Das hat Ron Schallenberg nicht nur als Zuschauer beim SC Paderborn festgestellt, sondern auch bei den Trainingseinheiten mit den Profis in der Saison 2017/2018. „Gespielt habe ich aber nur in der U23, doch das war nach der Jugend auch schon ein großer Sprung. Und dann kam der nächste in die Regionalliga.“


„Zwei, drei Tabellenplätze sind noch drin“


Es ist aber nicht nur das höhere Tempo, das Schallenberg beeindruckt hat, sondern auch das entschlossenere Auftreten von Mannschaften und Spielern. „Das macht man als 19-Jähriger nicht einfach so“, blickt der von einer Profikarriere („Am liebsten beim SC Paderborn“) träumende Youngster zurück. Ron Schallenberg, der sich selber als einen Typ bezeichnet, der in der Kabine keine großen Reden schwingt, registriert deshalb zufrieden: „Es wird längst nicht mehr einfach abgetan, wenn ich mal etwas sage.“

Von der Verler Regionalligamannschaft gut aufgenommen und integriert worden zu sein, ist ein Grund, warum er einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020 und einen Anschlussvertrag beim SC Paderborn unterschrieben hat. Er hörte aber auch dem SCV-Vorsitzenden Raimund Bertels („Ein weiteres Jahr in Verl hilft dir und hilft uns“) ebenso gut zu wie Markus Krösche. „Ron ist zu einem wichtigen Faktor in Verl geworden“, gab der Geschäftsführer Sport des SC Paderborn zu Protokoll. „Wir wollen seine weitere Entwicklung dadurch unterstützen, dass er seine Qualitäten in der Regionalliga weiter zeigen und Spielpraxis sammeln kann.“

Ganz wichtig ist dem Paderborner Jungen auch das Vorbild von Sebastian Schonlau. Der 24-Jährige hatte sich in der Saison 2014/2015 zum SC Verl „ausleihen“ und weiterentwickeln lassen. Heute ist er Stammspieler beim SC Paderborn. „Allerdings als Innenverteidiger, und diese Position käme für mich nur im Notfall in Frage“, sagt Ron Schallenberg. Der 1,83 Meter große Schlacks weiß natürlich, dass er angesichts von 68 Kilogramm Körpergewicht schon im Mittelfeld nicht alles mit Beweglichkeit und Schnelligkeit regeln kann und deshalb wohl auch „körperlich noch etwas zulegen“ muss.

Zulegen ist für Ron Schallenberg indes das Stichwort für die ganze Mannschaft. „Mit dem Start ins neue Jahr können wir nicht zufrieden sein“, blickt der Mittelfeldspieler auf das 1:1 gegen Kaan-Marienborn, die 2:3-Pleite in Köln und „das besonders bittere Pokal-Aus gegen Wiedenbrück“ nach Elfmeterschießen zurück. „In den letzten Spielen ist es nicht gut gelaufen. Warum, ist schwer zu erklären. Es haperte beim Tore schießen, aber wir haben auch Fehler gemacht“, räumte der Stammspieler des Tabellenelften ein.
Schallenberg wünscht sich an diesem Samstag gegen den TV Herkenrath wieder durchzustarten. „Zwei, drei Tabellenplätze sind noch drin, wenn wir unsere Leistung bringen.“ Allerdings warnt er davor, den Gegner zu unterschätzen. „Die sind zwar Tabellenletzter, haben aber nichts mehr zu verlieren.“

Aufrufe: 08.3.2019, 16:40 Uhr
Uwe Kramme / FuPaAutor