2024-04-25T10:27:22.981Z

Ligabericht
Max Knoll (rechts), hier in akrobatischer Pose, erzielte den Führungstreffer für den TV Echterdingen. Günter E. Bergmann
Max Knoll (rechts), hier in akrobatischer Pose, erzielte den Führungstreffer für den TV Echterdingen. Günter E. Bergmann

TV Echterdingen: Dem Wespenalarm folgt das Geburtstagstor

+++ TVE ringt TSV Blaustein nieder +++ 20 Minuten Nachspielzeit nach Wespenattacke +++

Trotz Personalnot gewinnt der TV Echterdingen auch sein Heimspiel gegen den TSV Blaustein mit 2:0. Dabei müssen alle Beteiligten 20 Minuten länger ran als gedacht.

Na also, am Ende hatte man als Fußballfan doch noch alles richtig gemacht, nachdem zwischendurch manch einem schon ernsthafte Zweifel gekommen sein mögen, ob es eine gute Entscheidung gewesen war, an diesem strahlenden Spätsommertag den Sportplatz dem Freibad oder dem Biergarten vorzuziehen. Schließlich kam die Landesliga-Begegnung zwischen dem TV Echterdingen und dem TSV Blaustein lange ähnlich aufregend daher wie ein Nickerchen in der Nachmittagssonne. Freilich: das Finish entschädigte dann für einiges und beinhaltete zudem einen kuriosen Vorfall, der eine 20-minütige (!) Nachspielzeit nach sich zog, ehe die Gastgeber jubelten. Trotz großer Personalnot gewannen sie auch diese Begegnung. Mit dem 2:0 attestiert der Trainer Mario Estasi seiner Mannschaft „vollends einen überragenden Saisonstart“.

„Komplett am Anschlag“

Drittes Heimspiel, dritter Sieg. Insgesamt nun zwölf Punkte auf dem Konto. Wer hätte es gedacht in Anbetracht dieses knüppelharten Echterdinger Auftaktprogramms? Und wer hätte eine solche Bilanz noch für möglich gehalten, nachdem es Estasi in den vergangenen Wochen wie in dem Reim mit den zehn kleinen Negerlein gegangen war? Ein Kicker nach dem anderen brach ihm weg. Aktuell, der negative Höhepunkt, fehlten acht von 20 Feldspielern des Kaders, darunter Führungsfiguren wie der Kapitän David Hertel und der Abwehrchef Lukas Haselmaier. „Wenn man das sieht, muss man unser bisheriges Abschneiden umso höher einschätzen“, sagt Estasi. Momentan befinde sich das verbliebene Aufgebot „komplett am Anschlag“.

Zugleich hat der Coach damit schon die Erklärung für offenbarte spielerische Mängel und die eigene eher defensive Ausrichtung geliefert. Mit einer mal so und mal so notgedrungen improvisierten Elf lässt sich halt kein Zauberfußball zelebrieren – wohl aber ein von Grundtugenden der Sportart geprägter solider Auftritt hinlegen. Stichwort Einsatzwille. Stichwort mannschaftliche Geschlossenheit. Diese Attribute haben gereicht, um den Gegner im Backofen Goldäcker in die Knie zu zwingen. Und immerhin: in einer Szene ergab sich sogar noch wahrer Glanz.

Rizzo trifft am Geburtstag

Zunächst brachte Max Knoll die Echterdinger glücklich in Führung. indem er einen Eckball von Giuseppe Di Leone über die Linie stocherte (18.). Es war der erste und bis weit in die zweite Hälfte hinein auch letzte Torschuss der Gelb-Schwarzen in dieser Partie. Dann, bereits in der erwähnten Verlängerung, sorgte Antonino Rizzo für das Highlight. Der eingewechselte eigentliche Verteidiger beförderte den Ball mit einem Heber aus gut 20 Metern sehenswert zur Entscheidung ins Netz. Nicht nur das: er bescherte sich auch selbst. Der Spieltag war sein 28. Geburtstag. Dass für Rizzo dennoch kein Platz in der Startelf gewesen war, erläutert Estasi so: „Ich kann ja nicht nach Sympathie aufstellen.“ Nach dem vorangegangenen 1:0-Coup in Dorfmerkingen, bei dem der jetzige Matchwinner gesperrt gefehlt hatte, habe er möglichst wenig ändern wollen.

Für die Blausteiner, bei denen derweil der Torjäger Benjamin Passer überraschend nur auf der Bank hockte (Trainer Oliver Seitz: „Taktische Gründe“), bedeutete dieser Treffer den K.o. Dass sie in der Anfangsphase die besseren Möglichkeiten gehabt hatten? Dass sie in puncto Ballbesitz klar vorne lagen? Beides Makulatur. Nach der Pause prallten alle Bemühungen des Vorjahresaufsteigers an der Echterdinger Abwehrfestung um die konzentriert agierenden Innenverteidiger Emre Göcer und Dennis Zschorsch ab. Erst recht, nachdem der Gästeakteur Mario Hummel wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot gesehen hatte (67.).

Schiedsrichterassistent fällt aus

Der Blausteiner Abwehrmann bekam damit unfreiwillig früh Feierabend – ebenso wie kurz später der Schiedsrichterassistent Talha Karaaslanoglu. Jener geriet zum Opfer einer Wespenattacke, wurde darauf zunächst behandelt und gab schließlich mit wackligen Beinen auf. Bis ein Ersatz gefunden und eingekleidet war, nämlich der ­zufällig noch unter den Zuschauern weilende Unparteiische des Vorspiels, verging einige Zeit.

Eine Zeit, aus der die 20 Minuten Zusatzschicht resultierten – und in der Estasi schon einmal einen Entschluss fasste: An diesem Montag dürfen die Seinen blau machen. Ein Tag trainingsfrei. Laut Coach handelt es sich um eine Maßnahme der Vernunft zwecks Regeneration. Darin einen Lohn für bisher Geleistetes zu sehen, wäre aber wohl auch nicht falsch.

TV Echterdingen:
Haug – Kühnle, Göcer, Zschorsch, Di Leone – Widmayer, Elsäßer, Lechleitner, Kranjc (63. Rizzo) – Knoll (90.+13 Kienzle), Schaller (90.+7 Koch).

TSV Blaustein:
Minsch – Kling, Hummel, Otto, Endres – Breunig (90.+12 Fauß) – Schmid, Daur, Jans (76. Schneider) – Santamaria (90.+4 Veith), Robert Tokic (76. Passer).

Die Tabelle in der Landesliga Staffel 2 in der Übersicht

1. FV 09 Nürtingen 6 4 1 1 12 : 10 2 13 2. Sportfreunde Dorfmerkingen 5 4 0 1 13 : 3 10 12 3. 1. FC Heiningen (Ab) 6 3 3 0 14 : 6 8 12 4. TV Echterdingen 6 4 0 2 9 : 9 0 12 5. SG Bettringen (Auf) 5 3 2 0 10 : 5 5 11 6. TSV Köngen 6 3 1 2 11 : 11 0 10 7. 1. FC Eislingen (Auf) 6 3 0 3 4 : 10 -6 9 8. TSV Weilheim/Teck 6 2 2 2 12 : 9 3 8 9. TSV Blaustein 6 2 1 3 9 : 9 0 7 10. TSGV Waldstetten 6 2 1 3 8 : 10 -2 7 11. TSV Neu-Ulm (Auf) 6 2 0 4 5 : 10 -5 6 12. SV Ebersbach/Fils 5 1 2 2 8 : 9 -1 5 13. TSV Bad Boll 6 1 2 3 7 : 12 -5 5 14. TSG Hofherrnweiler-Unterrombach 6 1 1 4 8 : 11 -3 4 15. SC Geislingen 6 1 1 4 6 : 10 -4 4 16. TSV Weilimdorf 5 0 3 2 9 : 11 -2 3

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Aufrufe: 012.9.2016, 15:00 Uhr
Filder-Zeitung / Franz StettmerAutor