2024-04-16T09:15:35.043Z

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Die neuen Gesichter beim TV Echterdingen. Oben von links:  der Trainer Mario Estasi, Philipp Widmayer, Giuseppe Di Leone, Duje Tokic und der  Co-Trainer Ingo Ramljak. Unten von links:  Maximilian Knödler,  Simon Lechleitner, Mark Kranjc und  Vojislav Jovanovic. Günter E. Bergmann
Die neuen Gesichter beim TV Echterdingen. Oben von links: der Trainer Mario Estasi, Philipp Widmayer, Giuseppe Di Leone, Duje Tokic und der Co-Trainer Ingo Ramljak. Unten von links: Maximilian Knödler, Simon Lechleitner, Mark Kranjc und Vojislav Jovanovic. Günter E. Bergmann

Neustart beim TV Echterdingen

7 Neuzugänge verstärken das Team von Mario Estasi

Nach der verkorksten vergangenen Saison hat der TV Echterdingen einen Umbruch eingeleitet. Wichtigste Figur bei der Renovierung ist der neue Trainer Mario Estasi.

An einen seiner ersten Gedanken als neuer Trainer des TV Echterdingen erinnert sich Mario Estasi noch ganz genau. „Oh Gott, oh Gott, wie fängt das denn an.“ So sei es ihm durch den Kopf geschossen und ihm „schon das Grauen gekommen“. Derartiges, das habe er noch auf keiner seiner Stationen erlebt.

Was war passiert? Eigentlich hatte Estasi sich in einem ersten Testspiel entspannt zu Gemüte führen wollen, was seine ihm anvertraute Mannschaft so auf dem Kasten hat. Stattdessen musste er mit ansehen, wie der Neuzugang Duje Tokic nach einem Pressschlag schreiend zu Boden ging – später wurde ein Wadenbeinbruch festgestellt. Doch damit nicht genug: der nächste schwer Lädierte folgte prompt. Auch für den Torjäger Nils Schaller endete der Nachmittag im Krankenhaus. Die Diagnose bei ihm: ein Bänderriss.

Nicht nur Estasi, sondern auch den anderen Echterdinger Verantwortlichen hat es damit gleich zwei gehörige Schrecken in die Glieder gejagt, verbunden mit einem bangen Ächzen: Geht es also gerade so weiter wie bisher? Fügt sich der einen soeben erst mühsam überstandenen Leidensaison etwa sogleich die nächste an?

Aufbruchstimmung nach der Renovierung

Nun, so bitter die beiden Begebenheiten sind – an der gelb-schwarzen Aufbruchstimmung haben sie nichts geändert. Mit einem zunehmenden Stirnrunzeln hatten der Fußballchef Phillip Wunsch und dessen Mitstreiter in der vergangenen Saison die Darbietungen ihrer ursprünglich so hoch eingeschätzten kickenden Belegschaft verfolgt. Schon deutlich vor dem Zitterfinale, in welchem das Team dann gar nur um Haaresbreite den sportlichen GAU namens Abstieg verhinderte, war in ihnen ein Entschluss gereift. „Uns war klar, dass wir Spieler austauschen müssen, um wieder Leben reinzubringen“, sagt Wunsch.

Gesagt, getan. Hinweggespült hat die große Welle der Renovierung zum einen elf Akteure des bisherigen Kaders, zum anderen zuletzt auch noch den Coach Aleksandar Kalic, der nach einer dreieinhalbjährigen Amtszeit gehen musste.

Das Ziel: wieder schöner Fußball spielen

Derjenige, der an seiner Stelle müde Männer wieder munter machen soll, ist Estasi. Dessen Auftrag lautet: Neuaufbau. Mit frischem Wind und frischen Ideen, so die Hoffnungen im Verein, möge der Einsteiger wieder einen Funken überspringen lassen auf ein zuletzt in murrender Tristesse versunkenes Publikum. „Unser Spiel war oft nicht schön anzuschauen“, konstatiert Wunsch, „Ziel muss es sein, dass wir uns fußballerisch verbessern.“ Und wie Musik mag es treuen Fans in den Ohren klingen, wenn Estasi ergänzt: „Wir wollen versuchen, mehr zu glänzen.“ Die bisherige Echterdinger Auftrittsweise mit vielen weit geschlagenen Bällen und Zweikampflastigkeit sei nicht so sein Ding. In der Vorbereitung hat der Coach den Schwerpunkt auf ein Pass- und Kombinationsspiel gelegt.

Zwei Grünschnäbel als Gewinner

Unterstrichen hat er dabei bereits seinen Ruf, auf junge, hungrige Talente zu bauen. Als Gewinner der Anlaufphase für die neue Saison dürfen sich just zwei Grünschnäbel fühlen. Die 19-Jährigen Emre Göcer und Simon Lechleitner haben, wie es aussieht, den Sprung unter die ersten Elf geschafft – der eine in der Abwehrzentrale, der andere im defensiven Mittelfeld. Zwei weitere Neue außer Lechleitner sollten ebenso auf Anhieb Verstärkungen mit Stammplatzaussicht sein: der nach einer längeren Verletzungspause in die Goldäcker zurückgekehrte Linksverteidiger Giuseppe Di Leone sowie Maximilian Knödler. Jener, ein laut Estasi „körperlich robuster Spieler, der weiß, wo das Tor steht“, könnte in dem vom Trainer bevorzugten 4-2-3-1-System die Spitze bilden.

Insgesamt stehen sieben Zugänge im Echterdinger Aufgebot. Ein gefühlter achter ist Meksud Colic. Der Angreifer fehlte wegen diverser Blessuren während fast der kompletten vorigen Punkteserie. Ob ein tatsächlicher achter hinzukommt, wird sich bis Transferschluss Ende des Monats weisen. Nicht Nein sagen würde der Verein, liefe ihm noch ein kreativer Kopf für die Zehnerposition über den Weg, wie Wunsch es nennt. Gesucht: ein Spielmacher. Der Pechvogel Tokic, der diese Rolle hätte bekleiden können, ist ja langfristig raus.

Gelänge diese personelle Zugabe noch, sähen die Echterdinger Macher ihre Mannschaft vollends gut aufgestellt. Willig und positiv eingestellt, so Estasis Beobachtung, ist sie eh – wonach der Coach nun hofft, „dass sich dieser Geist in der Runde bestätigen wird“. Was die Erwartungshaltung für die Tabelle betrifft, halten sich sowohl Wunsch als auch er wohlweislich zurück. Für den Umbruch reklamieren sie Geduld und die dafür nötige Zeit. Zufrieden wären sie mit einem einstelligen Platz.

Schweres Auftaktprogramm

Der seit dem Abstieg 2011 gehegte Traum von einem Comeback in der Verbandsliga muss somit zunächst bleiben, wo er in der alten Saison dann schon war: im Reich der Träumerei. „Ich will die Leute durchaus träumen lassen“, sagt Estasi, „aber wir müssen einen Schritt nach dem anderen tun.“ Und in den nächsten Wochen erst einmal einen ordentlichen Start hinlegen. Das umzusetzen, wird schwer genug. Das Auftaktprogramm bringt es knüppeldick. Bad Boll, Weilheim, Heiningen – die drei ersten Echterdinger Gegner sind der amtierende Vizemeister, der Vorjahresvierte und der aktuelle Titelfavorit.

Fast ist man geneigt, schon wieder zu sagen: oh Gott, oh Gott.

Der Kader vom TV Echterdingen in der Übersicht

Aufrufe: 013.8.2016, 15:00 Uhr
Filder Zeitung / Franz StettmerAutor