Im FuPa-Medizincheck berichtet Dr. Simeon Geronikolakis über Verletzungen im Sport und wie diese behandelt werden können. In dieser Ausgabe geht es um den Muskelfaserriss.
Wie auch bei anderen Verletzungen müssen die ersten Sofortmaßnahmen, die am Spielfeldrand – wenn nötig – schon durch den Trainer oder einen anderen Teambetreuer durchgeführt werden sollten, das sogenannte PECH-Schema (Pause, Eis, Compression, Hochlagerung) berücksichtigen. Hierdurch werden die Schmerzen reduziert, die weitere Einblutung wird vermindert und eine Schadenszunahme mit möglicher Verlängerung der Heilungsphase und etwaigen Spätfolgen kann vermieden werden.
Die Belastung muss sofort abgebrochen, der Muskel gekühlt, durch einen Verband komprimiert und, soweit es möglich ist, hochgelagert werden.
Diese Maßnahmen können schnell und einfach in Kombination angewandt werden. So kann das Bein des Spielers z. B. auf einer Wasserkiste abgelegt, der verletzte Muskel mit einer am besten in Eiswasser getränkten Kurzzugbinde verbunden und durch einen Beutel mit Crasheis oder Eiswürfel gekühlt werden, wobei dieser auch in den Verband integriert werden kann.
Wie lange beträgt für einen Profi-Fußballer die Ausfallzeit bei einem Muskelfaserriss?Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da die Prognose von vielen Faktoren abhängig ist. Wie groß ist beispielsweise der Muskelfaserriss, welcher Muskel oder gar Muskelanteil ist überhaupt betroffen, um was für einen Spielertyp handelt es sich, auf welcher Position spielt er, welches ist sein Schussbein, welche Vorverletzungen hat er, wie ist seine persönliche Situation, in welcher Saisonphase befindet man sich usw.
Außerdem wären dabei weitere Informationen einzubeziehen, die entweder schon vorliegen, weil man zum Beispiel als Mannschaftsarzt relativ nah an der Mannschaft ist, oder die man erfragen könnte. So zum Beispiel welche Spiele anstehen und wie wichtig diese für die Mannschaft oder den Spieler selber sind, welche Alternativen der Trainer für die vakante Position hat, wie der Spieler auf frühere Verletzungen und Behandlungen reagiert und wie schnell er regeneriert hat oder wie seine Therapietreue (Compliance) ist.
Als Sportarzt sollte man sich diese Gedanken machen und alle Faktoren berücksichtigen um die Ausfallzeit nicht unnötig zu lang, aber gleichzeitig das Risiko einer erneuten Verletzung so gering wie möglich zu halten.
Informationen zu Dr. Simeon Geronikolakis
Der in der Privatpraxis Dr. Geronikolakis in Ludwigsburg praktizierende und nicht nur in Fußballerkreisen bekannte Sportmediziner und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kümmert sich schon seit vielen Jahren um die Betreuung von Spitzensportlern und Vereinen aus unterschiedlichen Sportarten und Klassen.
Große Erfahrung und spezielle Kenntnisse beruhen bei Dr. Geronikolakis auch auf seine langjährige und sehr intensive sowie umfangreiche Tätigkeiten im Fußball, zum Beispiel als Verbandsarzt des württembergischen Fußballverbandes (wfv), Referent in der Fußball-Lizenztrainerausbildung, Mannschaftsarzt beim VfB Stuttgart und Nationalmannschaftsarzt der DFB Junioren (u.a. Team-Arzt der deutschen U15, U18, U19 und U20 Nationalmannschaft).
Über Jahre wirkte Dr. Geronikolakis auch als betreuender Arzt der Kaderathleten des Olympiastützpunktes Stuttgart, Nationalmannschaftsarzt der deutschen Mannschaft der rhythmischen Sportgymnastik und leitender Arzt des entsprechenden Nationalmannschaftszentrums.
Ferner übernahm er die medizinische Betreuung von mehreren nationalen und internationalen Sportereignissen (u.a. Welt- und Europameisterschaften in vielen unterschiedlichen Sportarten) und ist als Universitätsdozent und Referent in der Ausbildung von Sportphysiotherapeuten tätig sowie als ärztlicher Leiter beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).
Nähere Infos über Dr. Geronikolakis unter www.dr-geronikolakis.de oder www.fussballarzt.de
Hierüber oder unter mail@dr-geronikolakis.de ist für unsere FuPa-Leser auch eine Terminvereinbarung möglich.