2024-04-24T07:17:49.752Z

Allgemeines
– Foto: Sebastian J. Schwarz

Mal Reinfeld, mal Reinsfeld

Hochwälder fiebern dem Start in der A-Klasse entgegen - Benedikt Decker soll auch nach dem Aufstieg einer der Leistungsträger sein - wenn er denn da ist. Außerhalb der Semesterferien spielt er in einem Ort, der fast genauso heißt, wie Reinsfeld, aber knapp 700 Kilometer entfernt ist.

Der (erwartete) Aufstieg in die höchste Kreisklasse hat die Erwartungshaltung beim TuS Reinsfeld erhöht. Mit dem neuen Trainer Markus Schwind soll sich das vor allem individuell stark besetzte Team in der A-Klasse etablieren.

Als der Abgang von Markus Schwind in Wittlich bekannt war, klingelte das Telefon öfters bei ihm. Der 41-Jährige empfahl sich mit zwei sechsten Plätzen in der Bezirksliga für neue Trainerjobs. Und auch in Reinsfeld war man hellhörig geworden, nachdem die Trennung von Edwin Michels festgestanden hatte. „Nils Hemmes, den ich einst bei der Schweicher A-Jugend unter meinen Fittichen hatte, hatte den Verantwortlichen den Tipp gegeben. So kam es zügig zu einem ersten Treffen mit Kapitän Sebastian Stüber und dem Vorsitzenden Stefan Weber. Auch die Nähe zu meinem Heimatort Trier-Irsch ließ meinen Entschluss reifen. Alles hörte sich sehr interessant an“, so Schwind, der einige Spieler noch aus seiner Zeit in Trier-Tarforst kennt. Neben Goalgetter Hemmes spielten Sebastian und Lars Stüber, Niko Schmitt und Fabrice Schirra beim FSV, während Schwind dort als Torwarttrainer engagiert war. Mit Philipp Nalbach (früher SV Morbach) und Benedikt Decker (früher FSV Tarforst) stehen weitere Hochkaräter im Team des Irschers, der aber die Erwartungshaltung im Umfeld dämpft.

Das hat der Trainer vor: „Wir sind ein Aufsteiger, und die Kreisliga A ist in diesem Jahr brutal schwer. Deswegen haben wir klar das Ziel Klassenerhalt ausgegeben. Niemand wird hier abheben“, erklärt der neue Coach, der es sich zum Ziel gemacht hat, aus „guten Individualisten ein homogenes Konstrukt zu formen“. Dabei hat er klare Vorstellungen. „Der Verein ist ganz klar auf mich zugekommen mit der Vorgabe, dass sich im Trainingsprozess etwas verändert und dass die Mannschaft etwas lernen möchte. So erwarte ich auch die hundertprozentige Umsetzung meiner Vorgaben und Ideen.“ Schwind hatte das Team stets im Blick, wie er durchblicken lässt: „Die Mannschaft hat in den letzten Jahren von der individuellen Klasse ihrer Einzelspieler gelebt. Sie hat deshalb oft zu viele Gegentore kassiert. Auch habe ich das Zusammenspiel als Mannschaft noch nicht gesehen.“ Der neue Trainer betont: „Wir müssen mehr taktische Disziplin an den Tag legen. Das defensive Grundgerüst muss stehen. Wir wollen in diesen Zonen die Räume eng machen, den Ball laufen lassen und dann mit Tempo in die Abschlüsse kommen. Von reinem Ballbesitzfußball halte ich wenig.“

So lief die Vorbereitung: Nur gegen Bezirksligist SG Rascheid wurde verloren (0:3), alle anderen Tests verliefen erfolgreich. „Ich denke, die Mannschaft ist auf einem guten Weg, doch jetzt kommen die ersten dicken Brocken in der Meisterschaft.“ Nach der 1:2-Pokalniederlage in der ersten Kreispokalrunde beim klassentieferen VfL Trier liegt der Fokus auf der Meisterschaft. „Das kann passieren – ich werde deswegen nicht draufhauen.“

Der Start: „Das Auftaktprogramm hat mich geärgert, weil wir mit einem Auswärtsspiel bei der FSG Ehrang starten. Es ist schade, dass man Aufsteigern nicht die Möglichkeit gibt, sich zuerst vor eigenem Publikum zu zeigen. Ehrang ist für mich der absolute Topfavorit, bei dem wir krasser Außenseiter sind.“ Der 20er-Kader werde dennoch gut gerüstet in die Saison starten. Neben Rückkehrer Lars Stüber vom FSV Trier-Tarforst, der als Sechser eine zweikampfstarke und mit viel Übersicht ausgestattete Schaltstation verkörpern soll, kamen mit Björn Bohr und Christoph Kratz zwei Spieler vom Hermeskeiler SV ins benachbarte Reinsfeld. „Björn kommt superschnell über die Außen und könnte in der Startelf stehen, und Christoph bringt ein hohes Spielverständnis ein, muss sich aber erst noch an Tempo und die höhere Fitness gewöhnen“, so Schwind. Und Benedikt Decker? Der Ex-Tarforster, der in Lübeck studiert und dem TuS lediglich in den Semesterferien mit einem Zweitspielrecht zur Verfügung steht, könnte wieder den Unterschied ausmachen. Der 25-Jährige steht im knapp 700 Kilometer von Reinsfeld entfernten schleswig-holsteinischen Reinfeld beim dortigen Oberligisten SV Preußen im Kader, hatte es in der Reinsfelder Aufstiegssaison in nur neun Einsätzen auf beachtliche 15 Tore gebracht. Eine Garantie gibt es für die Arrivierten indes nicht, wie der neue Trainer betont: „Wer trainiert, Gas gibt und seine Chance wahrnimmt, kann spielen. Ich verlange Grundlegendes wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Trainingspräsenz."

Aufrufe: 015.8.2019, 20:00 Uhr
Lutz SchinköthAutor