2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
F: Sarah Jonek
F: Sarah Jonek

TuS Quelle wartet weiter auf neues Stadion

Das neue Stadion des TuS Quelle, das ursprünglich im Mai 2016 fertig sein sollte, soll jetzt im April in Betrieb genommen werden können. Der Verein ist enttäuscht, nimmt die Misere aber auch mit Humor

Eigentlich ist ja die Deutsche Bahn für ihre ständigen Verspätungen bekannt und berüchtigt. Doch aus eigener Erfahrung weiß der TuS Quelle, dass man auch im Geschäft mit anderen öffentlichen Einrichtungen nicht von Verzögerungen verschont bleibt: Der von den Fußballern und dem ganzen Verein sehnlichst erwartete Stadionneubau mit Kunstrasen an der Gottfriedstraße sollte eigentlich schon im Mai vorigen Jahres fertig sein. Doch auch anno 2017 warten die Queller weiterhin darauf, die Anlage in Betrieb nehmen zu können.

„Die Verschiebung der Übergabe auf den November 2016 haben wir ja noch klaglos hingenommen“, erzählt Schatzmeister Klaus Niedermark. Als aber auch dieser Termin platzte, habe sich „ziemliche Enttäuschung“ breit gemacht. Dabei sieht auf der Baustelle alles so aus, als könne spätestens übermorgen der Spielbetrieb aufgenommen werden. Der neue Einfriedungszaun ist so gut wie fertig, die Grünflächen rund um das Stadion sind planiert und gärtnerisch in Schuss, die sechs Flutlichtmasten stehen, und die Pflasterarbeiten brauchen auch nicht mehr lange. „Was fehlt, ist ein Teil der letzten Bitumenschicht – und dann natürlich der Rollrasen und der Sand“, berichtet Niedermark, der schätzt, dass diese letzten Arbeiten „noch rund 14 Tage“ Zeit kosten dürften.

An eine baldige Fertigstellung ist aber nicht zu denken: Die ausführende Firma macht Winterpause. Zu Recht, denn bei Frost und Schnee verbietet sich die Fortführung der Arbeiten. Doch dass es überhaupt dazu kommen konnte, dass sich die Umgestaltung des alten Schlackeplatzes bis in den Winter hinein hinziehen konnte, sorgt beim TuS Quelle für Verdruss. Schon der für Februar 2016 geplante Baubeginn verzögerte sich mal eben um drei volle Monate. „Es gab Probleme bei der Ausschreibung und überlange Entscheidungsprozesse in den Ämtern“, nennt Christian Hampel, der Vorsitzende des TuS Quelle, die Gründe für die Anlaufschwierigkeiten.

Anschließend stellte eine Firma zu wenig Leute für das Projekt ab, so dass es nur langsam vorwärts ging. Und als dann endlich alles „im Fluss“ schien, wurde die Baustelle gesperrt, weil der Verdacht aufkam, dass sich noch Munitionsreste von einer Maschinengewehrstellung aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden befinden könnten. Bis der Kampfmittelräumdienst die Lage geprüft und für ungefährlich befunden hatte – es fand sich lediglich Metallschrott –, vergingen weitere vier Wochen. „Natürlich waren da Entwicklungen dabei, die von niemandem zu beeinflussen waren“, räumt Hampel ein. Dass aber der anvisierte November-Termin nicht gehalten werden konnte, weil es Unstimmigkeiten zwischen dem Umweltbetrieb der Stadt und einer Firma gab, empfanden die Queller als ärgerlich.

Zumal die Verzögerung sie bares Geld kostet: Der Umbau wird mit 180.000 Euro Eigenmitteln finanziert, für die, wenn sie nicht abgerufen werden, Strafzinsen fällig werden. An anderer Stelle gibt es dagegen keinen Ärger: Zum Glück hält sich das Murren bei den Sponsoren, die ihre Werbebanden natürlich nicht aufhängen können, in Grenzen. „Die halten alle zur Stange“, freut sich Vereinsboss Hampel. Ein gutes Vierteljahr werden die Queller Fußballer nach Lage der Dinge noch improvisieren müssen. „Bisher haben wir unser Trainings- und Spielprogramm vor allem dank der tollen Hilfe des TuS Hoberge-Uerentrup eigentlich ganz gut aufrechterhalten können“, berichtet Fußball-Obmann Axel Bartsch.

Trainiert wurde in Hoberge und in der Windflöte, die Punktspiele trug man im Waldstadion an der Marienfelder Straße aus, das aber aktuell und im Februar und März gerne mal ganz gesperrt ist. „Das könnte knapp werden“, sagt Bartsch, der wohl im Sinne aller Beteiligten spricht, wenn er abschließend mit einem kleinen Seufzer verkündet: „Der neue Platz soll ja ein Schmuckstück werden. Das haben wir uns dann aber auch verdient!“ Irgendwelche Prognosen, wann es endlich losgehen kann im neuen Stadion, wagt Christian Hampel nach den Erfahrungen des letzten Jahres nicht mehr. „Ich gehe mal davon aus, dass es noch 2017 klappt“, sagt er. Sie haben also in Quelle trotz allen Ärgers ihren Humor nicht verloren.

Aufrufe: 09.1.2017, 12:55 Uhr
Hans-Joachim Kaspers / FuPaAutor