2024-04-23T13:35:06.289Z

Interview der Woche
"Ich habe beim Zuschauen die Lust auf einen Job als Trainer zurückgewonnen", sagt Tino Häuser.
"Ich habe beim Zuschauen die Lust auf einen Job als Trainer zurückgewonnen", sagt Tino Häuser. – Foto: Alex Schmitz

"Die Jungs stehen voll im Saft"

Nachspielzeit mit Tino Häuser +++ Der ehemalige Oberliga-Spieler übernimmt im Sommer die SG Pfaffen-Schwabenheim/Bosenheim

Pfaffen-Schwabenheim. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Tino Häuser. Der 51-Jährige übernimmt zur neuen Saison das Traineramt von Ferdi Oezcan bei der SG Pfaffen-Schabenheim/Bosenheim. Mit uns spricht er über seine neue Aufgabe und seine Ziele mit dem Team.

FuPa: Tino, nächste Saison coachst du die SG Pfaffen-Schwabenheim/Bosenheim. Wie kam es dazu?
Tino Häuser: Ich wohne seit zwei Jahren ganz in der Nähe vom Sportplatz und da habe ich mir in der Vergangenheit viele Spiele angeschaut. Das hat sich das angeboten. Vergangene Woche wurde ich dann von den Verantwortlichen gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, das Team in der nächsten Saison zu coachen. Da wollte ich aber zunächst mit meinem alten Freund Ferdi Oezcan sprechen, mit dem ich damals schon in der Verbandsliga zusammengekickt habe. Er hatte damit überhaupt kein Problem. Anschließend habe ich mit den Verantwortlichen des Vereins gute Gespräche geführt und dann haben wir das zügig eingetütet.

Was reizt dich daran, einen A-Klasse-Verein zu übernehmen?
Als ich bei RWO Alzey gegangen worden bin, habe ich einige andere Angebote erhalten. Es war aber einfach zu früh für mich und ich wollte einfach mal ein wenig Abstand vom Trainerjob gewinnen. Nun fühle ich mich aber wieder bereit. Ich habe beim Zuschauen die Lust auf einen Job als Trainer zurückgewonnen und habe mich daher über das Angebot der SG Pfaffen-Schwabenheim/Bosenheim gefreut. Die Mannschaft hat viel Potential und da ist mir die Liga letztendlich nicht so wichtig.

Du hast vor ein paar Jahren den TuS Hackenheim von der A-Klasse in die Bezirksliga geführt und RWO Alzey ist mit dir als Trainer aus der Landesliga in die Verbandsliga aufgestiegen. Was ist dein Erfolgsrezept?
Ein Rezept zum Nachmachen gibt es da natürlich nicht. Es kommt immer darauf an, was für eine Mannschaft man vorfindet und wie die Mannschaft drauf ist. Bei den erwähnten Beispielen hat einfach die Chemie zwischen der Mannschaft und mir gestimmt, das ist ganz wichtig. Ich denke, ich bin eher der Kumpeltyp, der aber auch sagt, wo es lang geht – das kommt bei den Spielern gut an. Außerdem waren die Spieler sehr gut und die Verantwortlichen haben für die richtigen Verstärkungen gesorgt. Das hat einfach gepasst.

Welche Ambitonen hast du mit der SG Pfaffen-Schwabenheim/Bosenheim?
Ich gehe das locker an. Die Bezirksliga wäre für den Verein derzeit das Non-plus-ultra. Ich hoffe, dass die Jungs ihre guten Leistungen aus der Hinrunde auch in der restlichen Saison abrufen, dann haben sie realistische Chancen auf die Plätze ganz oben. Wichtig ist dabei, dass sich die Spieler weiterentwickeln und noch enger zusammenwachsen. Ich wünsche Ferdi Oezcan weiterhin ein gutes Händchen und natürlich würde ich ihm auch den Aufstieg wünschen. Sollte es aber nicht klappen, dann probiere ich es mit den Jungs in der nächsten Saison erneut. Wir wollen gerne in die Bezirksliga kommen und es ist wichtig, dass wir uns Ziele setzen. Aber wie gesagt, ich gehe das locker an.

Wo liegen die Unterschiede in deiner Trainingsplanung, wenn du das Training für eine A-Klasse-Mannschaft vorbereitest und nicht mehr für eine Verbandsliga-Mannschaft?
Da mache ich gar keine Unterschiede. Die Trainingspläne sind gleich. Die Jungs stehen voll im Saft und da mache ich die gleichen Übungen wie in der Verbandsliga. Es kann sein, dass eine Übung in der Verbandsliga reibungsloser funktioniert hat, aber prinzipiell probieren wir alles und haben einen identischen Trainingsaufbau.

Würdest du dich in der kommenden Saison auch mal selbst einwechseln, wenn es nicht so richtig läuft?
Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich nein sagen, aber wer weiß, was nächstes Jahr ist. Vor Kurzem hatte ich eine Operation am Knie und deshalb kann ich das gerade auf keinen Fall machen. Wenn das Knie aber wieder verheilt ist, würde ich gerne ein bisschen bei den Alten Herren mitkicken – und ob ich mich dann selbst mal für drei Minuten einwechseln werde, ich möchte es nicht ausschließen.

Wie hat sich der Fußball verändert? Was war zu deinen Zeiten anders?
Ich würde nicht sagen, dass früher alles besser war – denn das war es nicht. Früher war einfach alles anders. Der Umgang miteinander war ein ganz anderer. Im Hinblick auf die Athletik und Schnelligkeit gibt es große Unterschiede. Die Verbandsliga ist der Landesliga um Welten voraus. Und mit dem Tempo von damals ist das gar nicht mehr zu vergleichen. Es hat sich einfach alles geändert.

Woran denkst du, wenn du an deine aktive Karriere zurückdenkst?
Ich denke an sehr viele schöne Momente. Natürlich ist mir das Benefizspiel mit Eintracht Bad Kreuznach noch in bester Erinnerung. Dort haben wir vor etwa 10.000 Zuschauern gegen den FC Bayern München mit all den alten Legenden gespielt. Das war schon einzigartig. Aber insgesamt muss ich sagen, dass ich bei jedem Verein etwas mitgenommen habe und auch sehr viel Aufstiege miterleben konnte. Es war einfach eine schöne Zeit.

Aufrufe: 024.1.2020, 12:00 Uhr
Sebastian AuerAutor