2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
– Foto: Dennis Bleck

SC Peckloh feiert 0:1-Auswärtssieg beim VfB Fichte Bielefeld

Westfalenliga Round-up: Große Zusammenfassung aller Spiele des zweiten Spieltages. Aufsteiger Peckeloh kann weiter überraschen. Herforder Derby mit klarem Sieger und Preußen Espelkamp kommt nicht über ein Remis hinaus.

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Es bleibt dabei: Der SC Peckeloh sorgt weiter für Überraschungen in der Westfalenliga Staffel 1 und bleibt oben in der Tabellenspitze dabei. Durch einen 1:0(0:0)-Sieg beim VfB Fichte Bielefeld spricht Trainer Kleine-Tebbe von einem »Start nach Maß«. Außerdem: Der VfL Theesen verpasst beim 1:1 in Erkenschwick die Chance auf mehr. Preußen Espelkamp Trainer Tim Daseking hadert mit den schlechten Platzverhältnissen im Albert-Pürsten-Stadion. Und: Im Herforder Derby erleben die Zuschauer sieben Tore, zwei Elfmeter sowie eine Rote Karte. Die Einzelheiten.


Die Gratulationen nach dem Schlusspfiff nahm Tim Mannek völlig entkräftet entgegen. Die Schienbeinschoner hatte er längst beiseitegelegt. Und auch die Schnürsenkel seiner blauen Fußballschuhe waren schon offen, als nacheinander Alexander Bulanov, Neuzugang Benedikt Bancroft und Trainer Markus Kleine-Tebbe dem Angreifer auf die Schulter klopften und ihn umarmten. Das Trio bedankte sich bei ihm für das 1:0-Siegtor, das dem SC Peckeloh beim VfB Fichte den zweiten Erfolg im zweiten Westfalenliga-Spiel bescherte. „Das ist ein Start in die Saison – der ist wie gemalt“, sagt Trainer Markus Kleine-Tebbe mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Lange Zeit sah es auf der Rußheide in Bielefeld allerdings nicht danach aus, als ob der SC Peckeloh mit drei Punkten im Gepäck die Heimreise in den Altkreis antreten wird. Viel Stückwerk, Ungenauigkeiten im Passspiel und mangelnde Durchschlagskraft in der Offensive prägten die erste Halbzeit des umkämpften OWL-Derbys. Torchancen? Fehlanzeige. „Wir haben viel zu oft die falsche Entscheidung getroffen“, haderte Kleine-Tebbe mit den ersten 45 Minuten. Gut für ihn und die zahlreich mitgereisten SCP-Anhänger, dass der Aufsteiger in der zweiten Halbzeit das Tempo deutlich verschärfte.

Ab der 60. Minute agierten nur noch die Gäste. Der bis dato leere Chancenzettel füllte sich binnen weniger Minuten. Tim Mannek und Alban Shabani scheiterten mit Schüssen aus kurzer Distanz an VfB-Keeper Matti Kuuse. Außerdem schlug Jonas Weißen eine Einladung des Schlussmannes aus, der ihn denn Ball nach einem misslungen Klärungsversuch genau vor die Füße spielte. Statt diesen anschließend ins leere Tor zu schießen, schob Weißen das Spielgerät knapp einen Meter am rechten Pfosten des Tores der Gastgeber vorbei. Dass aus keiner dieser Großchancen ein Treffer resultierte, ärgerte Trainer Kleine-Tebbe nach dem Schlusspfiff. „Da müssen wir einfach kaltschnäuziger sein“, fordert er. Schließlich bekomme man in der Westfalenliga insgesamt nicht mehr so viele gute Gelegenheiten, ein Tor zu erzielen.

So musste der letztjährige Landesliga-Zweite lange warten, ehe der erlösende Siegtreffer fiel: Nach einem Diagonalpass von Außenverteidiger Gerrit Weinreich zögerte der angespielte Tim Mannek nicht und nahm den Ball Volley aus der Luft. Das Spielgerät schlug in der langen Ecke ein (87.). „Dass Tim mal wieder ein wichtiges Tor erzielt hat, freut mich besonders. Wir haben ihn heute extra nicht vorzeitig ausgewechselt“, sagt Kleine-Tebbe, der mit dieser Entscheidung ein gutes Näschen bewiesen hat.

„Wir setzen uns nicht unter Druck“, sagte Fichtes Trainer Philipp Willmann nach der 0:1-Niederlage im „Mini-Derby“ gegen den SC Peckeloh. Schade fand er das Ergebnis allerdings trotzdem. "Die besseren Chancen hatten wir“, so Willmann. Die Verwertung eben jener Chancen klappte allerdings aus VfB-Sicht nicht so gut. In der ersten Halbzeit war es auch lediglich eine gute Torraummöglichkeit. Batuhan Dogan setzte sich über die Außenbahn gut durch, zog dann nach innen, lief sich jedoch schlussendlich am Peckeloher Torhüter Julian Pohlmann fest (22.). „Danach war es eher so ein Geplänkel im Mittelfeld – aber mit viel Kampf“, beschrieb es Willmann.

Die personelle Situation der Gastgeber war vor dem Spiel nicht wirklich rosig. Kapitän Oguz Peker fehlte aufgrund seiner Roten Karte aus der Vorwoche, Hapsuno Yildiz laboriert an muskulären Problemen und für Marvin Paul war ein Startelfeinsatz auch noch nicht wieder angebracht. So kam es, dass mit Tolga Dogan und Marvin Wali zwei Spieler ihr Debüt im Seniorenbereich geben mussten. „Sie haben das wirklich gut gemacht“, lobte Willmann. Dazu konnte auch der letzte Neuzugang, Linus Beilke, sein erstes Spiel im Fichte-Dress machen. Er wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt. Und eben diese zweite Halbzeit hatte es dann auch mehr in sich.

„Wir hatten mindestens 15 Kontersituationen, die wir am Ende einfach nicht sauber ausgespielt haben“; hatte Willmann sich notiert. Über diesen Umstand war der Trainer verständlicherweise not amused, das war allerdings auch mehr oder weniger der einzige Kritikpunkt. „Ich möchte meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen. Wir steigern uns von Woche zu Woche.“



Tengern konnte zunächst an die starken 60 Minuten der Auftaktpartie anknüpfen, vergab aber zwei gute Möglichkeiten zur Führung. Nach der ersten Ecke des Spiels landete ein Kopfball an der Latte, kurz darauf scheiterte Nico Gerfen am Torwart der Gastgeber. „In den beiden Szenen hat sich das kommende Unheil schon angebahnt“, ärgerte sich Trainer Stefan Studtrucker.

Auf der anderen Seite ging Sinsen weniger verschwenderisch mit Chancen um. Mirko Grieß traf nach acht Minuten zum 1:0, legte das 2:0 (27.) nach, ehe mit dem 3:0 (Lorenz Niedrig/38.) das Spiel praktisch entschieden war. „Wir haben es nicht geschafft uns spielerisch von deren Druck zu befreien“, beschrieb Studtrucker. Doppeltorschütze Grieß blieb auch in Halbzeit zwei Gefahrenherd und krönte seine Leistung mit dem 4:0 (56.). Der kurz zuvor für Maximilian Appels eingewechselte Joel Waterbär verkürzte für Tengern auf 1:4 (60.) ehe Valentyn Yarokha den alten Abstand wiederherstellte.

„Nach dem Spiel sollte jedem klar sein, dass wir jede Woche an unsere Grenzen gehen müssen um erfolgreich zu sein“, hofft Stefan Studtrucker auf einen heilsamen Effekt der Klatsche.


Der erste Zähler ist auf dem Konto. Beim 1:1 in Erkenschwick war der VfL Theesen allerdings nahe dran, die volle Punktzahl mit nach Hause zu bringen. „Aufgrund der zweiten Halbzeit hätten wir einen Sieg verdient gehabt“, meinte Co-Trainer Timo Niermann, der Chefcoach Andreas Brandwein vertrat.

Niermann erlebte zwei unterschiedliche Halbzeiten. Im ersten Durchgang verteidigten die Theesener tiefer als beim 0:1 gegen Delbrück, ließen kaum etwas zu. Allerdings verschafften sie sich gleichzeitig zu wenig Entlastungsmomente. Nachdem in der Vorwoche schon Kai-Niklas Janz und Philip Kunde hatten passen müssen, fielen für die Partie in Erkenschwick nun auch noch Brian Ketscher (Hochzeit), Niklas Sewing und Memos Sözer zusätzlich aus. „Bei Memos besteht der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall. Möglicherweise fehlt er uns länger“, sagte Niermann. Auch durch die Ausfälle bedingt, agierten die Gäste mit einer Fünfer-Abwehrkette. Ein individueller Fehler in der Deckung führte in der 27. Spielminute dazu, dass Erkenschwicks Enes Kaya allein vor Theesens Keeper Arne Kampe auftauchte, ihn umkurvte und zum 1:0 einschieben konnte.

In der Pause machten sich die Gäste Mut. Nach dem Seitenwechsel agierten sie deutlich effektiver. Marvin Höner schaffte nach 58. Spielminuten den verdienten Ausgleich. Ähnlich wie beim Gegentor setzte sich auch der VfL-Torjäger im Duell mit dem gegnerischen Keeper durch. „Neben dieser Szene hatten wir noch drei weitere 1:1-Situationen“, berichtete Timo Niermann. Marvin Höner und Finn Jaster scheiterten am starken Gästekeeper. In einer weiteren Szene war Höner zu weit nach außen gedrängt worden. „Wir waren griffiger und mutiger. Vielleicht ließen bei Erkenschwick auch die Kräfte nach. Ich muss der Mannschaft ein Riesen-Kompliment machen. Nach der Pause haben wir es richtig gut gemacht und waren nah am Sieg“, so Niermann.



Sieben Tore, zwei Elfmeter, eine Rote Karte und ein kleiner, jedoch überragender Spieler: Es gibt Fußballspiele mit deutlich weniger Unterhaltungswert als das in der Westfalenliga zwischen dem SV Rödinghausen II und SC Herford. Einen verdienten Sieger gab es am Ende des Herforder Derbys auch beim 5:2 (4:1) für Rödinghausens U23. Entsprechend losgelöst war SVR-Trainer Björn Hollenberg, als er seine Spieler kurz nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Lucas Kamp im Mannschaftskreis um sich versammelt hatte: „Vollkommen verdient den ersten Dreier geholt und Herford im Derby mit 5:2 geschlagen – geiler geht’s nicht!“ Das bekamen die Herforder nicht mehr mit – sie waren zu diesem Zeitpunkt schon auf dem Weg in Richtung Kabine.

Dabei hatte der Nachmittag für die Gäste so vielversprechend begonnen. Einen an Horly Moudouhy verursachten Foulelfmeter verwandelte Nuri Konak zum 0:1 (8.). Rödinghausen verzeichnete in der wilden Anfangsphase Chancen durch Christopher Hölscher (2.), Dogukan Demiray per Freistoß (13.) – beide Male reagierte SCH-Keeper Johannes Schubert stark – und erneut durch den gefährlichen Hölscher (13.), der kurz darauf angeschlagen das Feld verließ.

In der 24. Minute belohnten sich die Gastgeber. Der nach einer Ecke von Demiray mutterseelenallein vor Schubert auftauchende Maximilian Helf brauchte nur noch einzunicken – 1:1. Ganz fein herausgespielt dann das 2:1 nur drei Minuten später. Fynn-Hagen Rausch-Bönki war die letzte Station eines gelungenen Spielzugs über Demiray und Moritz Wefelmeier (27.). Und der nächste Nackenschlag für Herford folgte prompt: Schiedsrichter Kamp hatte bei einem Foul von Horly Moudouhy ein Nachtreten gesehen und schickte den jungen Herforder mit „Rot“ vom Feld. „Wenn man den gesamten Spielverlauf sieht, war das der entscheidende Bruch“, urteilte anschließend Herfords Trainer Sergej Bartel, der seine fortan in Unterzahl spielende Mannschaft noch zwei weitere Gegentore im ersten Durchgang kassieren sah. Rödinghausens überragender Dogukan Demiray schüttelte erst Igor Safonov ab, um dann mit einem zielgenauen Pass Benedikt Genz im Rücken der Herforder Abwehr zu finden – 3:1 (39.). Und per Foulelfmeter erhöhte Moritz Wefelmeier gar noch auf 4:1. Dazu der passende Halbzeitkommentar eines Herforder Zuschauers: „Gewinnen werden wir heute wohl nicht mehr.“

Doch immerhin: Der SC Herford zeigte Moral. In der zweiten Halbzeit war kaum einmal auszumachen, dass die Gäste mit einem Mann weniger auskommen mussten. Mit der Hereinnahme von Mert Cingöz und Omar Khaled zur zweiten Halbzeit wurde das Spiel des Bartel-Teams gefälliger und gefährlicher – Lohn für diese Bemühungen war der kuriose Treffer zum 4:2 (62.), als der aufgerückte Ex-Rödinghauser Kevin Harder zunächst den Pfosten traf und der Abpraller über den Umweg von Torhüter Jan Dehls Rücken doch noch den Weg ins Tor fand. „Von der Mentalität her war das in Ordnung, weil wir aus dem Loch wieder herausgekommen sind und die Jungs in Unterzahl alles gegeben haben. Doch gegen eine clevere Mannschaft wie Rödinghausen reicht das nicht“, so das Fazit von Herfords Trainer Sergej Bartel. Rödinghausens Coach Björn Hollenberg bekam noch das 5:2 (83.) durch den eingewechselten Maximilian Urban zu sehen und war entsprechend happy: „Man hat der Mannschaft angemerkt, dass sie das Spiel nach dem frühen Rückstand unbedingt drehen wollte. Wir waren sehr mutig und haben die Überzahl diesmal viel besser ausgespielt als in ähnlicher Situation vor einer Woche. Die erste Halbzeit hat mir richtig gut gefallen.“



„Moral und Einstellung stimmen, nur die Resultate passen noch nicht“, zog Preußen-Trainer Tim Daseking nach der erneuten Punkteteilung ein zwiespältiges Fazit. Auf dem ungeliebten Platz des Albert-Pürsten-Stadions taten sich die Gastgeber im Aufsteigerduell schwer das gewohnte Kombinationsspiel aufzuziehen. „Seit Mittwoch hat man sich sehr viel Mühe gegeben, es ist viel Arbeit in den Platz gesteckt worden, aber er bleibt halt uneben und sehr hart“, sagte Daseking. „Es war kaum möglich von hinten raus flach durch das Mittelfeld zu spielen.“

Mesum beschränkte sich auf Konter, war dabei aber stets gefährlich und kam, jeweils nach einer Ecke Espelkamps zum 0:1 (Jan Walbaum/34.) und 1:2 (Mathis Vater/41.). Stefan Langemann hatte zwischenzeitlich den Ausgleich erzielt (1:1/37.). „In der zweiten Halbzeit haben wir uns weniger mit dem Gegner beschäftigt und sind souveräner aufgetreten“, lobte Daseking. Dennoch dauerte es bis zur 65. Minute bis Langemann das 2:2 erzielte. Statt der erwarteten Schlussoffensive folgte das nächste Mesumer Kontertor. Nach einem Fehler in der Vorwärtsbewegung, schalteten die Gäste über links blitzschnell um. Folge: das 2:3 (Walbaum/70.). Janik Brosch rettete den Gastgebern wenigstens das Remis (79.), zu mehr langte es trotz guter Chancen allerdings nicht mehr. „Unser Anspruch muss es sein so ein Spiel zu gewinnen“, machte Tim Daseking nach den 90 Minuten deutlich.



Die weiteren Ergebnisse:





Aufrufe: 013.9.2020, 20:30 Uhr
NW / HK / FuPaAutor