2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Nicht zu stoppen: TuS-Torjäger Dennis Deider trifft und trifft. Dieses Mal musste durch sein Tor der Lokalkontrahent FC Naurod dran glauben. Archivfoto: Parker
Nicht zu stoppen: TuS-Torjäger Dennis Deider trifft und trifft. Dieses Mal musste durch sein Tor der Lokalkontrahent FC Naurod dran glauben. Archivfoto: Parker

Dennis Deider Matchwinner in windigem Ländchesderby

Wetter lässt insbesondere im ersten Durchgang kein Topspiel zu +++ Dennis Deider als Matchwinner +++ FCN-Präsident Dörr: "Grobe Fehlentscheidung vor dem Gegentor"

Nordenstadt. Es war die spielentscheidende Szene in der 86. Spielminute des Ländchesderbys zwischen dem TuS Nordenstadt und dem FC Naurod. Beim Stand von 0:0 behauptete TuS-Joker Eric Pascal Bender den Ball an der Eckfahne gegen zwei Nauroder Gegenspieler. Nach einem körperbetonten Zweikampf konnte Daniel Mach den Ball erobern, doch Schiedsrichter Mate Pasalic pfiff Freistoß für die Gastgeber. Eine klare Fehlentscheidung, monierten die Nauroder lautstark und schienen zu ahnen, was kommen musste. Sven Deider brachte den Ball scharf herein und Bruder Dennis vollendete per Kopf zum 1:0-Derbysieg.

„Uns wurde durch einen groben Fehler des Schiedsrichters zumindest ein Punkt geklaut“, ärgerte sich FCN-Präsident Helge Dörr, der ein „typisches Null-Null-Spiel“ sah. Dabei waren einige Chancen vorhanden, die zu Toren hätten führen können. Bei heftigem Wind erwischte der TuS die bessere erste Halbzeit, in der die Gastgeber den Wind in ihrem Rücken spürten. Einerseits beflügelt dadurch, andererseits von Coach Thorsten Becht zum Stürmen aufgefordert („Wir wollten vorne draufgehen“), forcierte der Tabellendritte sein Offensivspiel über die flinken und spielstarken Außen Gavin Schneider und Julian Conradt. Während Top-Torjäger Dennis Deider eher weniger Ballkontakte vorzuweisen hatte, inszenierte Deiders variabel agierender Sturmpartner Gregor Schenk Angriff um Angriff.

Gefahr durch Ecken wie beim Hockey

Gefahr entstand auch immer dann, wenn Schenk scharfe Ecken hineinbrachte, denen der Wind stets einen gefährlichen Spin gab. „Ich habe das in der Pause angesprochen“, merkte Gäste-Trainer Reiner Mittermeier an, der dann im zweiten Durchgang entspannter auf die gegnerischen Ecken blicken konnte. Die beste Chance nach einem Eckstoß bot sich TuS-Innenverteidiger Marco Wintermeyer, der allerdings in der 6. Minute knapp rechts vorbei köpfte. Aus dem Spiel heraus probierten es Schenk und Schneider kurz hintereinander (19./20.), ehe erneut Schenk aus der Distanz nur das Außennetz traf (23.). Nach einer halben Stunde fanden die Gastgeber allmählich besser ins Spiel. Als in der 36. Minute Tobias Schuberths Steilpass Pascal Gnoyke erreichte, hätte der Top-Scorer aus der letzten Saison wohl lieber selbst abschließen sollen. Seinen Querpass konnte die ansonsten aufmerksame TuS-Defensive im letzten Moment blocken.

Wind lässt nach, Naurod wird stärker

Nachdem der Wind nach dem Seitenwechsel sich etwas aus der mit etwa 100 Zuschauern gefüllten Sportanlage verzogen hatte, kamen die Gäste mehr zum Zug. So bot sich FCN-Angreifer Tobi Schuberth in der 49. Minute doppelt die Möglichkeit zur Führung. Eine Ecke von rechts brachte Schuberth wie im ersten Durchgang Schenk so scharf aufs Tor, dass TuS-Keeper Dominik Mann, der Stephan Hellwig ausgezeichnet vertrat, eingreifen musste. Die nachfolgende Ecke landete erneut beim besten Nauroder Torjäger, der per Volley knapp verzog. Wenige Minuten später musste jener Schuberth mit muskulären Probleme den Platz verlassen, Raphael Sahl kam für ihn herein. Ehe bis zur Schlussphase jegliche Torchancen ausblieben, hatte Julian Conradt die wohl beste Chance des Spiels. Über die Stationen Dennis Deider, der mit dem Kopf ablegte, und Gregor Schenk, der den Linksaußen sah, gelangte der Ball zum 20-Jährigen, der plötzlich frei auf FCN-Schlussmann Nils Hohmann zulief. In seiner stärksten Szene parierte der auch ansonsten starke Hohmann den Chip von Conradt und hielt damit seine Nauroder im Spiel.

Deider macht alles richtig

Nach 20-minütiger Durstrecke in beiden Strafräumen hielt dann Dominik Mann auf der anderen Seite sein Team im Spiel. In der 83. Minute reagierte er bei Gnoykes Flachschuss aus 16 Metern blitzschnell und parierte glänzend. Bereits davor war klar: Entweder bleibt das Derby torlos, oder einem der Teams gelingt der "Lucky Punch". Dass dieser nach eben jener umstrittener Szene in der 86. Minute fiel, lag auch an der etwas schläfrigen FCN-Deckung. Trainer Mittermeier, der die Schiedsrichterentscheidung nicht nachvollziehen konnte: "Ich habe mich gefragt, warum wir uns da zu zweit in die Mauer stellen. Das machen wir ja auch nicht beim Eckball - und dieser Freistoß war wie ein Eckball." Sein Pendant Becht, früher Co-Trainer unter Mittermeier, konnte die Szene nicht beobachten, sah allerdings das Führungstor, bei dem sein Sturmführer Dennis Deider den Rat seines Trainers befolgte. Zur Freude von Becht: "Ich trichtere den Jungs immer wieder ein, dass wir bei Standards dem Ball entgegen gehen, um einen Vorteil gegenüber dem Gegenspieler zu haben." Gesagt, getan: Die halbhohe Freistoß-Flanke nickte der 30-Jährige zu seinem 20. Saisontor über die Linie. Die Gäste ließen sich nicht hängen, hatten in Person von Marius Wanke (90.) und Max Kellers (90.+1) zwei achtbare Chancen auf den Ausgleich, der jedoch nicht mehr fiel.

In einem umkämpften Derby war der TuS-Sieg aufgrund der etwas stärkeren ersten Halbzeit nicht unverdient, angesichts der zweifelhaften Freistoßentscheidung vor dem 1:0 allerdings auch etwas glücklich. Becht war das egal: "Meine Jungs wollten heute unbedingt den Sieg. Ich bin froh, dass sie sich für den Aufwand belohnt haben."

Den Live-Ticker vom Spiel mit allen Ereignissen könnt ihr hier nachlesen.

Aufrufe: 015.11.2015, 18:30 Uhr
Patrick RuppAutor