2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Topspiel: Frank Berninger (links) und seine Marienborner treffen auf Saulheim.   Archivfoto: hbz/Schäfer
Topspiel: Frank Berninger (links) und seine Marienborner treffen auf Saulheim. Archivfoto: hbz/Schäfer

Mit verbundenen Augen

Das Topspiel Marienborn gegen Saulheim ist auch das Duell der Toptorjäger Berninger und Weyl

SAULHEIM/ MARIENBORN. Sonntag, 14.30 Uhr, ist Anstoß. Anstoß zum ultimativen Spitzenspiel in der Fußball-Bezirksliga: TuS Marienborn gegen den FSV Saulheim, Erster gegen Zweiter, bestes Heimteam gegen bestes Auswärtsteam. Oder aber auch: Duell der Torjäger. Die TuS hat Frank Berninger, der mit 24 Toren die Torjägerliste deutlich anführt, und Saulheim setzt auf Daniel Weyl, der mit zwölf Toren (nach dem Marienborner Dennis Ritz, 13) der drittbeste Goalgetter in der achten Liga ist.


Die beiden Torjäger würden wohl momentan auch mit verbundenen Augen treffen. Und sie sind sich gar nicht so unähnlich. Vor allem sind beide flexibel einsetzbar, haben auch schon öfter auf dem Flügel gespielt. Ebenso sind die Stürmer nicht die besten Kopfballspieler, sondern halten lieber den Ball flach. Der Unterschied zwischen den beiden könnte allerdings darin liegen, dass Berninger in der offensivstärkeren Mannschaft (62 Tore) spielt und so zu mehr Möglichkeiten kommt.


Der Marienborner schwärmt von der Harmonie in der Offensivreihe des Spitzenreiters: „Die Tore sind nicht nur mir zuzuschreiben. Wir haben generell an Qualität gewonnen und sind vorne eine eingespielte Truppe.“ Sein Trainer Guido Ritz rückt die Mitspieler Manuel Jantz, Dennis Ritz und Marco Ritz in den Fokus, mit denen sich Berninger fast blind versteht. „Das Plus ist“, sagt Ritz, „dass sie schon lange kennen und zusammenspielen. Die Mitspieler wissen, wie er sich bewegt und er weiß, wie er sich bewegen muss.“ Und Ritz kennt Berningers Stärke: die Technik, das Eins-gegen-Eins, die Schnelligkeit. Drei Gründe, warum die Verteidiger größte Probleme mit ihm haben.


Seine Tore sehen indes immer anders aus, wie Berninger selbst berichtet: „Es ist eine bunte Palette: Abstauber, Distanzschüsse, Kopfbälle, Elfmeter – es ist alles dabei.“ Eine Marke hat er sich nicht vorgenommen, er versucht einfach „jedes Spiel zu treffen“. Und jeder ahnt, dass eine solche Bilanz Begehrlichkeiten weckt. Berninger fühlt sich zwar „sauwohl in der Marienborn, weil wir hier viel aufgebaut haben“, aber er wäre „nicht so naiv, sich andere attraktive Angebote nicht anzuhören“. Der „Fußball ist schnelllebig und es kann viel passieren“, sagt Berninger. Sprich: Ab Verbandsliga aufwärts wäre der Stürmer wohl gesprächsbereit.


Sein Pendant Daniel Weyl ist hingegen eine echte Überraschung im Saulheimer Lager. Der Versuch mit ihm in der Sturmspitze sei mehr „eine Notlösung gewesen“, sagt der Angreifer. Eigentlich sei er ein Außenbahnspieler, im Endeffekt sei es ihm aber egal: „Ich spiele da, wo ich gebraucht werde. Hauptsache wir gewinnen.“ Da spricht er auch schon seine große Stärke an: Weyl ist unheimlich mannschaftsdienlich, für ihn ist es „zweitrangig, wer die Tore schießt“. FSV-Trainer Manuel Helmlinger ergänzt: „Daniel zeichnet aus, dass er vorne den Ball gut hält, gut im Dribbling und Eins-gegen-Eins ist und seinen Körper gut einsetzt. Er hat eine Riesenentwicklung gemacht und hat im körperlichen Bereich zugelegt.“ Das Lob gibt Weyl gerne zurück: „Es ist schon geil, wenn du so einen Spieler wie Manuel in den Reihen hast. Er hat mir mehr als die Hälfte der Tore aufgelegt.“ Helmlinger und Simon Schmitt „verfügen über ein Mega-Auge und Mega-Spielverständnis“.


Selbstverständlich ist es am Sonntag „viel mehr als das Duell der Torjäger“ – da hat Berninger recht. Für die Marienborner ist es die große Chance, neun Punkte zwischen sich und Saulheim zu bringen. Eine Vorentscheidung sieht aber keiner im Kampf um die Meisterschaft. „Das ist Quatsch. Dafür ist es zu früh“, stimmen Trainer Ritz und Berninger überein. Aufgrund der „brutalen Heimstärke der TuS“ wäre Gästecoach Manuel Helmlinger schon mit einem Punkt zufrieden. Die Taktik, „etwas abwartender zu spielen“ und vorne Nadelstiche zu setzen, hat schon im Hinspiel geklappt (3:2 für Saulheim). Daniel Weyl ist sich indes absolut sicher: „Ein 0:0 wird es auf keinen Fall geben.“ Schließlich haben beide Teams einige Hauptdarsteller, die momentan das Tor selbst mit verbundenen Augen treffen würden.

Aufrufe: 027.11.2014, 17:17 Uhr
Nico BrunettiAutor