2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview der Woche
Ob zweite Bundesliga, Oberliga oder Bezirksliga - es gibt kaum eine Klasse, in welcher Ali Cakici nicht zumindest schon einmal Co-Trainer war.  Foto: Alexander Sell
Ob zweite Bundesliga, Oberliga oder Bezirksliga - es gibt kaum eine Klasse, in welcher Ali Cakici nicht zumindest schon einmal Co-Trainer war. Foto: Alexander Sell

"Lieber eigene Spieler stärken, als Neue zu holen"

"Nachspielzeit" mit Ali Cakici +++ Der Meistertrainer über die beendete Glanzsaison, bevorstehende Derbys und den Schlachtplan für die Landesliga

MARIENBORN. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich interessante Spieler oder Trainer der Region über ihren Verein und die persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Ali Cakici von der TuS Marienborn. Ein Jahr, nachdem der Coach den damaligen Landesliga-Absteiger übernommen hat, durfte das Team die Meisterschaft und den direkten Wiederaufstieg bejubeln. Fast nach belieben marschierte die TuS durch die Bezirksliga und ist nun bereit ihr Können auch in der Landesliga wieder unter Beweis zu stellen.

Zunächst einmal zu der vergangenen Saison. Wie würden Sie die erfolgreiche Runde bilanzieren?

Die Bilanz lässt sich leicht ziehen (lacht). Wir haben alle Heimspiele gewonnen und 81 Punkte geholt, ich denke das spricht für sich. Wir hatten uns keine Ziele gesetzt und haben nur im Moment gelebt. Außerdem wurde die Lust auf die Zusammenarbeit, welche ohnehin schon immer da war, mit der Zeit größer und größer. Generell haben wir uns ausschließlich auf uns konzentriert und auch in Zeitungsberichten oder wo auch immer nicht über die Gegner gesprochen. Die Partnerschaft aus Trainerteam und Spielern war dafür umso stärker. Das alles in Kombination hat eine wahnsinnige Leichtigkeit in die Sache reingebracht! Nur Mal so als Beispiel: Wir haben nie Torschusstraining gemacht, in der gesamten Spielzeit aber 130 Treffer erzielt. Mehr muss man dazu nicht sagen denke ich.

In der Landesliga warten einige starke Gegner. Kann Marienborn da bestehen?

Da sollen lieber mal die Gegner drüber nachdenken, die gegen uns spielen müssen! Wir werden auch weiterhin vorgehen wie bisher und unser Ding durchziehen. Natürlich werden wir nach der Halbserie, wenn wir gegen alle gespielt haben Bilanz ziehen, aber wir werden die Sache nicht anders angehen, als in der Bezirksliga. Die Landesliga ist auch nur eine Liga, wie alle anderen und wer einem auf dem Platz gegenüber steht ist dann letztendlich egal.

Also würden Sie in der C-Klasse genau so heran gehen, wie in der Verbandsliga?

Auf jeden Fall!

Auch wenn Sie sich nur auf sich konzentrieren, freuen Sie sich nicht zumindest auf das Derby gegen die TSG Bretzenheim?

Doch natürlich. Derbys machen immer mehr Spaß als andere Spiele, weil da viel mehr Zuschauer kommen! Das war es dann aber auch schon, ich habe fußballerisch mittlerweile so viel erlebt, dass mich ein Derby gegen Bretzenheim oder Bodenheim auch nicht mehr vom Hocker haut.

Wie sieht es mit der Kaderplanung für die kommende Spielzeit aus? Ist abgesehen von Lukas Harden schon ein Transfer bekannt?

Ja, Johannes Melchior kommt vom SVW. Ansonsten wollen wir eher unsere eigenen Spieler verstärken, als Neue zu holen. Es ist nicht so, dass wir uns irgendwelche Grenzen gesetzt hätten, aber die gemeinsame Weiterentwicklung mit dem bestehenden Team ist mir wichtiger!

Gibt es denn etwas, was Sie an der Mannschaft und dem gesamten Verein Marienborn besonders schätzen?

Was ich an meiner Mannschaft extrem schätze ist die Intelligenz. Jetzt nicht die Intelligenz im klassischen Sinne, sondern vor allem in sozialer Hinsicht. Ganz gleich wie oft ein Spieler eingesetzt wird, gibt er sowohl im Training, als auch auf dem Platz immer vollgas. Jeder weiß, was er persönlich zum Erfolg des Teams beitragen kann. Wir haben das einfach alle durchblickt und vor allem auch früh durchblickt. Wenn wir nächste Saison daran anknüpfen können sind wir ein ganz anderer Verein. Was ich an der TuS außerdem sehr toll finde die vielen Feiern. Es ist immer Gemeinschaft da und jeder fühlt sich eingeladen, egal ob er explizit gefragt wurde oder nicht.

Wann beginnt die Vorbereitung?

Also am 13. Juni trainieren wir das erste Mal wieder. Wie es dann weiter geht entscheiden wir frei nach unserem Gemüt. Es kann gut sein, dass wir mit zwei Trainingseinheiten pro Woche fahren und dann mal wieder zwei Wochen Pause machen. Bisher haben wir da noch keinen Plan, wir trainieren am Dienstag einfach mal und schauen dann weiter.

Zum Schluss nochmal zu einer anderen Sportart. Der SV Alemannia Nackenheim, für welchen Sie ja ab und an auf der Matte standen, ringt nächstes Jahr in der Bundesliga. Sind Sie da auch mit von der Partie?

Naja, das waren ja immer nur Ausnahmekämpfe, wenn jemand ausgefallen ist. Da ich eigentlich durchgehend fit bin konnte ich auch immer was hinzaubern, aber jetzt soll so langsam auch mal Schluss sein. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass ich nochmal auf der Matte stehen werde.


Das Interview führte Xenia Schipp.

Aufrufe: 08.6.2017, 07:00 Uhr
Xenia SchippAutor